Gute Nachrichten beim Thema Ökostrom! In den ersten drei Quartalen 2024 konnten in Deutschland rund 56 Prozent des Bruttostromverbrauchs mit Strom aus Erneuerbaren Energien abgedeckt werden. Das ist ein Plus von knapp vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zu diesem Ergebnis kommen, laut einer aktuellen Pressemitteilung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW), vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des BDEW.
Demnach lag in jedem Monat dieses Jahres der Anteil der Erneuerbaren Energien zwischen 53 und 59 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist insbesondere der Beitrag der Solarenergie deutlich gestiegen. Mit rund 65 Milliarden kWh wurde in den ersten drei Quartalen 2024 insgesamt 15 Prozent mehr PV-Strom erzeugt als im Vorjahreszeitraum.
Im Juni erzeugten PV-Anlagen in Deutschland mit 10,1 Milliarden kWh erstmals mehr als 10 Mrd. kWh Strom innerhalb eines Monats. Dieser Rekord wurde im Juli mit 10,6 Mrd. kWh noch einmal getoppt. Im August war die PV-Erzeugung mit wiederum 10,1 Milliarden kWh den dritten Monat in Folge zweistellig. Grund hierfür ist der hohe Zubau von PV-Anlagen im vergangenen und laufenden Jahr.
Wasserstoff als Ergänzung zum Ökostrom
„Dass mittlerweile konstant mehr als jede zweite Kilowattstunde Strom, die in Deutschland verbraucht wird, erneuerbar ist, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Kerstin Andreae. Sie ist Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Damit wir den grünen Strom auch vollständig nutzen können, ist es neben der Entwicklung von Speichern zentral, dass der Netzausbau mit dem der Erneuerbaren Schritt hält.“ Hier müsse die Bundesregierung noch bestehende Hemmnisse aus dem Weg räumen. Da Wind und Sonne nicht konstant seien, würden als Partner der Erneuerbaren Energien zudem wasserstofffähige Gaskraftwerke benötigt, so Andreae. „Es ist daher gut, dass die Bundesregierung kürzlich den Entwurf für das Kraftwerkssicherheitsgesetz vorgelegt hat. Der Gesetzgebungsprozess sollte nun zügig vorangehen, damit die Ausschreibungen für die wasserstofffähigen Gaskraftwerke so zeitnah wie möglich beginnen können.“
„Der Fortschritt des Ausbaus der erneuerbaren Stromerzeugung ist zweifellos ein beachtlicher Erfolg“, bestätigt Professor Dr. Frithjof Staiß. Er ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg. „Damit Deutschland auch unter den Anforderungen der Klimaneutralität ein erfolgreicher Industriestandort bleibt, benötigen wir eine dauerhaft sichere Energieversorgung, basierend auf erneuerbaren Strom und grünen Wasserstoff. Mit dem Wasserstoffbeschleunigungsgesetz sollen nach dem Willen der Bundesregierung wichtige Weichen für einen schnellen Markthochlauf von grünem Wasserstoff gestellt werden, indem der Auf- und Ausbau von Anlagen und Infrastrukturen, insbesondere auch für die Erzeugung mittels Elektrolyseuren, die Speicherung und den Import von Wasserstoff beschleunigt wird.“ Für solche Vorhaben müsse bei Abwägungen im Zulassungsverfahren von wenigen Ausnahmen abgesehen ein überragendes öffentliches Interesse berücksichtigt werden“, so Staiß. „Wichtig ist es deshalb, dass am Ende des laufenden parlamentarischen Verfahrens tatsächlich ein wirkmächtiges Gesetz beschlossen wird.“
Die Produktion von Ökostrom im Einzelnen
Nach vorläufigen Berechnungen lag die Bruttostromerzeugung in den ersten drei Quartalen 2024 bei 366 Milliarden Kilowattstunden. Damit war er gut zwei Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum (1-3 Quartal 2023: 374 Milliarden kWh). Insgesamt wurden gut 217 Milliarden kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (1-3 Quartal 2023: 201 Mrd. kWh). Davon stammten rund 80 Milliarden kWh aus Wind an Land und knapp 65 Milliarden kWh aus Photovoltaik. Rund 33 Milliarden kWh aus Biomasse (einschließlich biogenen Siedlungsabfällen) sowie knapp 19 Milliarden kWh aus Wind auf See und gut 17 Milliarden kWh aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden rund 149 Milliarden kWh erzeugt. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es noch gut 166 Mrd. kWh.
Berechnungsmöglichkeiten des Anteils Erneuerbarer Energien
Der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in den ersten drei Quartalen 2024 beträgt rund 56 Prozent. Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dabei bildet der Bruttostromverbrauch das gesamte Stromsystem eines Landes ab.
Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge. Auf Basis der Bruttostromerzeugung liegt der Anteil an Ökostrom in den ersten drei Quartalen 2024 bei gut 59 Prozent (1-3 Quartal 2023: knapp 54 Prozent).
red.