Es gilt, die Luft rein zu halten – zum Beispiel durch Heizungstechnik mit Holzpellets: Die Verbrennung geschieht ohne Flamme, Feinstaub im Abgas entsteht erst gar nicht. Ein Vereinsheim in Donaueschingen zeigt, wie es gehen kann.
Die Quote des Holzbaus in Deutschland stieg in den vergangenen Jahren deutlich, damit auch der Bedarf an Schnittholz. Zwangsläufig erhöhte sich die dabei entstehende Menge an Sägemehl und Restholz, aus denen Holzpellets gepresst werden. 2018 lag die Holzbauquote nach Angabe des statistischen Bundesamtes bei 17,8 Prozent, vier Jahre später schon bei 21,3 Prozent – und das nicht nur im Wohnungsbau.
Nichtwohngebäude mit „überwiegend verwendetem Baustoff Holz“ lagen bei den Baugenehmigungen 2018 und 2022 gleichauf mit Wohngebäuden. Diese Tendenz wird allgemein begrüßt, da sie den Bedarf an Baustoffen mit schlechterer Ökobilanz wie Stahl und Beton verringert.
Automatisch betriebene Heizkessel für Holzpellets
Zu den Nichtwohngebäuden zählt das im November 2023 fertiggestellte Vereinsheim des Schellenberg-Sportclubs Donaueschingen (SSC). Die Heizungstechnik im Gebäude des SSC entspricht den Zielen der Nationalen Luftreinhaltungsstrategie und übertrifft die Vorgaben der zweiten Stufe der ersten Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (BImSchV), die zum 1. Januar 2025 in Kraft tritt. Dort stehen unter anderem Kaminöfen älterer Bauart im Fokus. Automatisch betriebene Heizkessel für Holzpellets sind immer schon effektiver und sauberer in der Verbrennung.
Das eingeschossige Vereinsheim wurde kostengünstig ohne Keller gebaut. Er ist für das Holzpelletlager aus Betonfertigteilen auch nicht erforderlich. Wichtig sind stattdessen klare Schnittstellen für die beteiligten Gewerke.
Zum Weiterlesen
Mehr zum Themenfeld Heizen, Holz und Luft gibt es hier:
- Lagebericht 2023. Holzbau Deutschland. Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V., Berlin. Stand Juni 2023.
www.holzbau-deutschland.de - Nationales Luftreinhalteprogramm. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), Berlin. Entwurf Stand 7. Juni 2023.
www.bmuv.de
Die Installation des Leerrohres zwischen der Außenwand des Heizraums und dem unter der Grünfläche eingebauten Speicherbehälter ist die Leistung eines Tiefbauunternehmens. Ebenso die Installation des Lüftungsrohres vom Speicher zur Geländeoberfläche an der Gebäudeaußenwand. Die Schnittstellen für beide Rohre sind die im Betonspeicher ab Werk schon vorhandenen runden Öffnungen und Dichtungsmanschetten.
Die Heizungsbauer legen von der Saugturbine ihres Pelletkessels eine Elektroleitung und die Schläuche für Saug- und Rückluft durch das Leerrohr, das in der Außenwand des Gebäudes zum unterirdischen Speicherbehälter beginnt. Sie befestigen sie an der dort angebrachten Adapterplatte. Damit ist die automatische Pelletentnahme betriebsbereit. Denn im Speicher war der mitgelieferte Saugroboter „Maulwurf“– von der anderen Seite her – ab Herstellerwerk vormontiert.
Rückholung der Wärme aus der Verbrennungsluft
Die Brennwerttechnik im Heizungskessel holt die mit der Verbrennungsluft entweichende Wärme durch einen Wärmetauscher zurück und kondensiert dabei den enthaltenen Wasserdampf. Das setzt zusätzlich Latent-Wärme frei, die ebenfalls für die Heizung genutzt wird.
Im Vergleich zu Standard-Pelletkesseln holt die im SSC-Vereinsheim installierte Brennwertvariante laut Produktinformation im Idealfall 16,3 Prozent mehr Wärme aus Abgas und kondensiertem Wasserdampf. Daraus resultiert eine nennenswerte Umweltentlastung und für die Betreiber eine Heizkostenersparnis von bis zu 15 Prozent.
Verbrennungstechnik nahezu ohne Feinstaub
Während andere Holzheizsysteme Elektrofilter zur Reduktion von Staubemissionen einsetzen, kann die Pelletverfeuerung im Vereinsheim des SSC Donaueschingen mit effektiven und einfachen Maßnahmen den Feinstaub nahezu komplett vermeiden. Die Besonderheit ist zum einen die spezielle Verbrennungstechnik, die eine Flammenbildung unterdrückt. Zum anderen die unterteilte Rückführung des Verfeuerungsabgases in die Primärluft sowie in die Hochtemperatur-Ausbrandzone. Übrig bleiben nur Wärme und gereinigtes Abgas.
Wer beim Heizungstausch in Bestandsgebäuden einen Heizkessel mit derart geringen Feinstaubwerten installieren lässt, kann zusätzlich zu mehreren Fördersätzen und Boni den staatlichen Emissionsminderungszuschlag von 2500 Euro beantragen.
Der Autor
Dipl.-Ing. Klaus W. König ist Fachjournalist und Buchautor, speziell zur wasserorientierten Stadtplanung und zur energiesparenden Bautechnik.
Klaus W. König