Energetische Sanierung von Lehrschwimmbädern: Die Stadt Oberhausen schützt das Klima

Sieben Lehrschwimmbäder in Oberhausen wurden saniert – dabei ging es um mehr als „nur“ ums Schwimmen: Für ihr energetisches Sanierungskonzept DISKO wurde die Stadt als „Klimaaktive Kommune 2024“ ausgezeichnet.

Energetische Sanierung von Lehrschwimmbädern in Oberhausen
Schwimmen ist wichtig, eine gute Energiebilanz ist es auch: Die Stadt Oberhausen verbindet beides mit der Sanierung ihrer sieben Lehrschwimmbecken. Foto: Stadt Oberhausen

Ein deutlich geringerer Energieverbrauch und mindestens 1200 Tonnen weniger CO2-Ausstoß pro Jahr: Die Stadt Oberhausen hat insgesamt sieben Lehrschwimmbecken von Oberhausener Schulen energetisch saniert und wieder für den Schwimmunterricht sowie für Vereine freigegeben.

„Durch dieses innovative Sanierungsprojekt können nun weiterhin Kinder, Jugendliche und Erwachsene schwimmen lernen und sich fit und gesund halten. Zudem sparen wir rund acht Prozent des gesamten städtischen Energieverbrauchs der kommunalen Gebäude ein“, sagt Daniel Schranz, Oberbürgermeister von Oberhausen (213.000 Einwohner). Für das wegweisende Projekt wurde die Stadt im Herbst vergangenen Jahres als „Klimaaktive Kommune 2024“ ausgezeichnet.

Energetische Sanierung der Lehrschwimmbäder: So lief die Modernisierung ab

Die in den 1960er Jahren gebauten Bäder entsprachen längst nicht mehr dem Stand moderner Technik. „Es ist uns aber gelungen, für die notwendige Sanierung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) insgesamt rund acht Millionen Euro einzuwerben und so das Vorhaben an den Start zu bringen“, erklärt Michael Jehn, Beigeordneter der Stadt Oberhausen und zuständig für Immobilien.

Im Rahmen des energetischen Sanierungsprojekts DISKO („Digitalisierung als Schlüssel zum Klimaschutz – intelligentes Energiemanagement von Lehrschwimmbädern – das Oberhausener Modell“) wurden unter anderem die Heizungs-, Lüftungs- und Pumpentechnik der Schwimmbäder modernisiert. Darüber hinaus investierte die Stadt mehr als 14 Millionen Euro in die energetische Sanierung der Nebengebäude, neue Edelstahlbecken, die optische Aufwertung der alten Schwimmhallen, die Sanierung der Umkleiden, Duschen und Sanitäreinrichtungen sowie die Schadstoffbeseitigung.

Herzstück des Projekts war die energetische Sanierung der Gebäude und Fassaden mit einem lokal verfügbaren und klimafreundlichen Dämmstoff in Form von Stroh. „Durch dieses Projekt waren wir eine der größten Strohbaustellen Europas und damit auch ein europäisches Vorzeigeprojekt“, erklärt Jehn. „Dieser ausgezeichnete Dämmstoff ist nicht nur beim Verbauen ökologischer. Die Nachhaltigkeit reicht bis zur klimaneutralen und nahezu kostenneutralen Entsorgung, sollten die Gebäude einmal nicht mehr genutzt werden.“

Zur Verringerung des CO2-Ausstoßes und Steigerung der Energieeffizienz hat die Stadt Oberhausen eine Reihe weiterer, gezielt ausgewählter und sich ergänzender Maßnahmen in den Lehrschwimmbädern umgesetzt. Stichwort Digitalisierung: Die Technik in den Bädern wurde weitestgehend automatisiert, so dass sie künftig aus der Ferne überwacht und gesteuert werden kann. Dies ermöglicht eine noch effizientere Nutzung der Ressourcen und eine präzisere Steuerung des Energieverbrauchs. Darüber hinaus werden die Heizungen für Bade- und Duschwasser durch Solarenergie unterstützt. Alte Fenster und Glasbausteinwände sind modernen, dreifach verglasten Fenstern gewichen.

Einbau moderner Technologien

Auch in der Belüftungstechnik kommen effiziente Technologien zum Einsatz. Wärmerückgewinnung- und Umluftsysteme sorgen für ein gesundes Raumklima und sparen zusätzlich Energie ein. Umgerüstet wurde auch die Beleuchtung der Bäder auf energieeffiziente LED-Technologie mit längerer Lebensdauer und einer besseren Ausleuchtung.

Bei der Schwimmbadtechnik wurden außerdem die alten Umwälzpumpen durch Hocheffizienzpumpen mit Frequenzumrichtern ersetzt. Die extensive Dachbegrünung, die nach der Sanierung installiert wurde, speichert Regenwasser und trägt zur Kühlung des Umfelds bei.

Die Sanierung der sieben Lehrschwimmbäder ist aber nicht nur ökologisch sinnvoll. „Sie ist gerade für Kinder, Jugendliche und Vereine zentral“, erklärt der für Schule und Sport zuständige Beigeordnete Jürgen Schmidt. „Denn durch die Lehrschwimmbecken stehen zusätzlich zu den öffentlichen Bädern über die Stadt verteilt insgesamt 600 Quadratmeter moderne Wasserflächen zur Verfügung – mehr als ein kleines Hallenbad.“

Letztlich ist die energetische Sanierung der sieben Lehrschwimmbecken für Oberhausen ein Erfolg mit Modellcharakter für andere Kommunen.

Jessica Tackenberg


Die Autorin

Jessica Tackenberg arbeitet in der Pressestelle der Stadt Oberhausen.


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