So können Kommunen Solarenergie sinnvoll nutzen und finanziell profitieren

Das Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg informiert in seinem aktualisierten Leitfaden „Photovoltaik in Kommunen“ über gesetzliche Neuerungen, gibt praktische Tipps und stellt erfolgreiche Praxisbeispiele vor.

Photovoltaik in Kommunen
Die Möglichkeiten für Kommunen, Photovoltaikanlagen zu installieren, sind vielfältig. So befinden sich etwa auf dem Bremer Weserstadion um die 200.000 Solarzellen. Foto: AdobeStock/a_medvedkov

Im Bereich Photovoltaik-Ausbau sind Kommunen wichtige Akteure. Um Städte, Gemeinden und Landkreise dabei zu unterstützen, haben das Solar Cluster Baden-Württemberg und die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) den Leitfaden „Photovoltaik in Kommunen – Solarenergie sinnvoll einsetzen“ aktualisiert. Der im Rahmen des Photovoltaik-Netzwerks Baden-Württemberg veröffentlichte Leitfaden liefert neben aktuellen Informationen zu rechtlichen Fragen bei Photovoltaik viele Praxisbeispiele aus dem Südwesten. Auf 32 Seiten erhalten die Kommunen Tipps und Informationen, wie sie ihr eigenes Photovoltaik-Projekt sinnvoll starten und umsetzen können.

In Baden-Württemberg ist der Zubau auch in diesem Jahr weiter gestiegen. So lag die installierte Leistung neu errichteter Solaranlagen Anfang Dezember 2024 im Südwesten bereits bei knapp 1900 Megawatt. Rechnerisch deckt die erzeugte Strommenge den Bedarf von rund 550.000 Haushalten.

Leitfaden „Photovoltaik in Kommunen“ unterstützt Kommunen

Der Leitfaden „Photovoltaik in Kommunen“ unterstützt die Kommunen dabei, von den Vorteilen der Solarstrom-Anlagen auf Rathausdächern, Kitas, Feuerwehrhäusern, Parkplätzen oder Gemeindezentren zu profitieren. Sogar im Denkmalschutz ist Photovoltaik möglich.

Dabei gilt es zunächst, konkrete Ausbauziele und Pläne für das gesamte Ortsgebiet sowie die kommunalen Liegenschaften und Freiflächen zu definieren und zu formulieren. Im Idealfall verfügt die Kommune bereits über ein Klimaschutzkonzept, auf das aufgebaut werden kann.

Solarstrom als günstige Energiequelle nutzen

Der Leitfaden zeigt auch: Mit dem Ausbau der Solarenergie auf ihren Liegenschaften reduzieren Kommunen ihre Stromkosten. Solarstrom ist aktuell die günstigste Stromquelle in Deutschland – bei Dachanlagen liegen die Stromgestehungskosten momentan bei sechs bis elf Cent pro Kilowattstunde. Dagegen kostet der Strom aus dem Netz für Kommunen rund 25 Cent pro Kilowattstunde. Verbrauchen Kommunen einen Teil des Solarstroms selbst, entlasten sie damit wirkungsvoll den kommunalen Haushalt.

Darüber hinaus fällt den Kommunen eine Vorbildfunktion zu. Und es lohnt sich: Saubere, regionale Energieerzeugung ist nicht nur gut fürs Klima, sie schafft auch ein positives Image der Gemeinde. Die Akzeptanz für Photovoltaik-Anlagen in der Bevölkerung ist bereits sehr hoch.

Ein weiterer positiver Effekt des Ausbaus von Photovoltaik vor Ort ist die regionale Wertschöpfung. Der Leitfaden beschreibt, wie Planung, Wartung, Betrieb und Instandhaltung der Anlagen Arbeitsplätze vor Ort schaffen und sichern; bei größeren Anlagen kommen darüber hinaus Gewerbesteuereinnahmen für die Städte und Gemeinden hinzu.

Dachflächen vermieten und Freiflächenanlagen planen

Beantwortet werden außerdem viele weitere Fragen, die im Rahmen der Planung einer Solarstrom-Anlage aufkommen:

  • Was kann getan werden, wenn kein Eigenkapital zur Verfügung steht?
  • Kann eine Anlage auch gemietet werden?
  • Wie hoch ist der Mietpreis?
  • Wie geht man die Planung einer Freiflächenanlage an?

Beispiele aus der Praxis sowie detaillierter Berechnungen unterstützen die Planer in den Rathäusern bei ihrem eigenen Vorgehen.

Ein weiterer wichtiger Tipp für die Kommunen: Partnerschaften und Kooperationen mit lokalen Akteuren eingehen und sich mit ihnen vernetzen. So kooperierte beispielsweise in Heilbronn die Energiegenossenschaft EnerGeno Heilbronn-Franken mit der Stadt. Bis heute hat die Genossenschaft vierzig Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet Heilbronn realisiert, zwanzig davon auf städtischen Dächern. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Die Genossenschaft bekam Aufträge und die Stadt hatte
weniger Aufwand damit.

Photovoltaik in Kommunen durch privaten Ausbau fördern

Nicht unterschätzen sollten die Kommunen auch den privaten Ausbau der Bürger. Sie zu unterstützen lohnt sich, denn erfahrungsgemäß geht der Ausbau dann schneller voran. Laut Photovoltaik-Netzwerk lohnen sich für Kommunen Investitionen in die Beratung regionaler Energieagenturen, in die direkte finanzielle Unterstützung von Solarinitiativen und Fördervereinen vor Ort sowie in die konkrete finanzielle Förderung von Photovoltaik-Anlagen von Privatleuten, um etwa einkommensschwächere Haushalte zu unterstützen oder die Vollbelegung der Dächer zu erzielen. Auch für Unternehmen ist eine solche Unterstützung lohnenswert.

Die 32 Seiten umfassende Broschüre „Photovoltaik in Kommunen – Solarenergie sinnvoll einsetzen“ kann heruntergeladen werden unter www.photovoltaik-bw.de/themen/photovoltaik-in-kommunen.

red.

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