Aktueller Stand beim Zubau der Solarenergie

Damit die Energiewende gelingt, braucht es mehr Photovoltaikanlagen. Foto: Adobe Stock/Marina Lohrbach

Eine Auswertung der Deutschen Umwelthilfe zeigt: Beim Zubau der Solarenergie besteht in vielen Großstädten Nachholbedarf.

Die meisten deutschen Großstädte hängen beim Ausbau der Solarenergie massiv hinterher. Das belegt nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ein neues Ranking, das auf Daten aus dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur basiert. Demnach sind von allen 82 deutschen Großstädten nur Oldenburg, Paderborn, Regensburg, Neuss, Oberhausen, Gütersloh und Erlangen mit ihren zugebauten Photovoltaikanlagen in den vergangenen zwei Jahren auf einem sehr guten Weg, das 1,5-Grad-Limit einzuhalten.

Die Schlusslichter der Auswertung bilden Potsdam, Lübeck und Bremerhaven. Sie müssen laut DUH die Zubaugeschwindigkeit der letzten zwei Jahre um mehr als 350 Prozent steigern, um auf einen mit dem Pariser Klimaabkommen kompatiblen Pfad zu kommen. Entgegen allen Erfolgsmeldungen der Bundesregierung liege das Tempo beim Solarstromzubau in vielen deutschen Großstädten damit weit unterhalb des klimapolitisch notwendigen Niveaus.

Angepasste Rahmenbedingungen notwendig

Die DUH fordert die Einführung eines bundesweiten Solarstandards im Neubau sowie bei Renovierung auch im Bestand. Außerdem fordert sie einen massiven Bürokratieabbau für dezentrale Solarenergie und eine sofortige Umsetzung des Solarpakets I. Weitere Vereinfachungen müssten in einem zusätzlichen Gesetzespaket zu Photovoltaik kommen.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, erklärt: „Unsere Auswertung zeigt, dass die Jubel-Meldungen der Bundesregierung rund um ihre Photovoltaikstrategie kritisch zu hinterfragen sind. Gemessen am Pariser Klimaabkommen sind wir weit entfernt von einer zufriedenstellenden Ausbaurate in deutschen Städten. In deutschen Städten und Gemeinden müssen viel mehr Photovoltaikanlagen errichtet werden. Das betrifft insbesondere Dächer von Gewerbehallen und Supermärkten, aber auch Parkplätze oder Balkons. Bund und Länder müssen jetzt mit den richtigen Rahmenbedingungen dafür sorgen, dass die Kommunen den dringend nötigen Sonnenturbo starten können.“

Mehr Tempo beim Zubau der Solarenergie

Für das Zubautempo vergibt die DUH 7 grüne Karten an Städte, die in den vergangenen zwei Jahren jährlich mehr Photovoltaik zugebaut haben als nach einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin bis 2035 pro Jahr nötig sei, um mit den Pariser Klimazielen kompatibel zu sein. Insgesamt erhalten 29 Städte eine gelbe Karte. Diese müssen ab sofort jährlich den Photovoltaikzubau um bis zu 50 Prozent gegenüber den letzten zwei Jahren erhöhen. Davon können manche Städte wie Halle (Saale), Würzburg und Osnabrück mit ihren aktuellen Zubaugeschwindigkeiten mit vergleichsweise geringem Aufwand auf einen klimapolitisch zufriedenstellenden Pfad kommen.

Rote Karten vergibt die DUH an 46 deutsche Großstädte, die ab sofort jährlich den Photovoltaikzubau bis 2035 um mindestens 50 Prozent gegenüber den letzten zwei Jahren erhöhen müssen. Davon müssen 29 Städte wie Düsseldorf, Heidelberg und Magdeburg ihr Zubautempo mindestens verdoppeln, um Paris-kompatibel zu sein. Davon wiederum müssten 15 Städte wie Dresden, Hamburg oder Frankfurt am Main ihr Zubautempo mindestens verdreifachen.

red.