Großbatteriespeicher können für Stabilität der Stromnetze sorgen

„Dunkelflaute“ ist eine der Herausforderungen für die Stromproduktion durch erneuerbare Energien, ebenso aber auch die „Überproduktion“ etwa durch PV-Anlagen. Die Stromnetze werden durch solche Schwankungen zunehmend belastet – Großbatteriespeicher aber können hier helfen.

Großbatteriespeicher
Der Wind weht, wie er will, und die Sonne scheint nicht immer – Stromnetze aber brauchen Stabilität, und die Versorgungssicherheit muss gewährleistet sein. Foto: Adobe Stock/Soonthorn

Im Spannungsfeld zwischen Energiesicherheit und Klimaschutz braucht es innovative Lösungen. Zu einer Schlüsseltechnologie für Kommunen können sich stationäre Großbatteriespeicher entwickeln. Die wachsende Bedeutung auf der politischen Agenda unterstreicht ihre Rolle als unverzichtbarer Baustein für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung der Zukunft. Diese Systeme verbesssern die lokale und überregionale Energieinfrastruktur, indem sie ihre Netzstabilität und Flexibilität erhöhen und die effiziente Inte-gration erneuerbarer Energien ermöglichen.

Durch ihre Fähigkeit, Energieflüsse zu optimieren, fördern sie zum einen die regionale und nationale Energieautonomie. Zum anderen tragen sie zur Senkung von Stromkosten und CO2-Emissionen bei. Ihre Flexibilität, Lastspitzen im Netz abzufangen und erneuerbare Energien effizienter zu nutzen, erhöht zudem die Versorgungssicherheit erheblich.

Großbatteriespeicher für die kommunale Energiewende

Großbatteriespeicher können als zentrales Element zur kommunalen Energiewende beitragen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. Damit helfen sie beim Erreichen der Klimaziele und binden so ökologische Verantwortung mit ökonomischen Chancen.

Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird unser Stromnetz immer stärker belasten. Um die dadurch entstehenden Schwankungen im Netz abzufangen, sind Großbatteriespeicher für die Energiewende unverzichtbar. Die wetterabhängige Stromerzeugung aus Wind und Sonne durch eine Vielzahl dezentraler Anlagen erfordert – im Vergleich zu konventionellen Großkraftwerken – eine umfassend flexiblere Strominfrastruktur, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Dabei spielen Batteriespeicher eine Schlüsselrolle: Indem sie überschüssigen Strom speichern und bedarfsgerecht wieder einspeisen, stabilisieren sie lokale Netze, gleichen Schwankungen aus und erhöhen die Energieautonomie.

Großbatteriespeicher
Die Wahl des richtigen Standortes spielt eine entscheidende Rolle: Der Batteriespeicher wird in direkter Nähe eines Umspannwerks an das Stromnetz angebunden. Foto: Kyon Energy

Wirtschaftliche Vorteile für Kommunen

Kommunen profitieren davon in zweifacher Hinsicht: Sie positionieren sich als Vorreiter der Energiewende und generieren wirtschaftliche Vorteile. Denn laut Gesetz müssen 90 Prozent der Gewerbesteuer aus Speicherprojekten an die Kommunen vor Ort fließen. Zudem stärkt die Einbindung lokaler Dienstleister und Zulieferer während der Bauphase die regionale Wirtschaft.

Wichtig für die Realisierung eines Großbatteriespeichers ist ein genau durchdachter Planungsprozess. Die Wahl des richtigen Standorts spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hierfür werden potenzielle Standorte unter Berücksichtigung netztopologischer, ökologischer sowie baurechtlicher Aspekte eingehend analysiert. Um systemübergreifende Dienstleistungen effizient anbieten zu können, wird der Batteriespeicher in direkter Nähe eines Umspannwerks an das Stromnetz angebunden.

Danach wird das Projekt den zuständigen Netzbetreibern, Behörden sowie Vertretern der Gemeinde und des Landkreises vorgestellt, um die notwendigen Rahmenbedingungen festzulegen. Eine offene und transparente Kommunikation ist dabei unerlässlich, um den Speicher nahtlos in das lokale Stromnetz zu integrieren und eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen. Insbesondere bei der Netzanschluss- und Genehmigungsplanung sind enge Abstimmung und intensive Zusammenarbeit erforderlich.

Batteriespeichersystem passend zu Standort und Anwendung

Im nächsten Schritt erfolgt die Detail- und Ausführungsplanung. Dabei konzipieren die Projektmanagement- und die technischen Fachabteilungen exakt die Batteriespeichersysteme, die auf die Standortanforderungen und spezifischen Anwendungsfälle ausgelegt sind. Zeitgleich werden die erforderlichen baurechtlichen Genehmigungen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde eingeholt.

Die Bauphase beginnt mit den vorbereitenden Tiefbauarbeiten. Nach der Anlieferung der Batteriespeicher inklusive Kühlsysteme, Transformatoren und Wechselrichter wird das Betriebsgebäude errichtet. Es folgen die Installation der elektrischen und mechanischen Komponenten sowie die Integration des Energiemanagementsystems, der Anlagensteuerung und der IT-Infrastruktur.

Schließlich wird der Speicher an das Netz angeschlossen. Sobald das geschehen ist, wird die erste „Bestromung“ durchgeführt, und es werden umfassende Funktionstests gestartet. Die Bauzeit liegt bei wenigen Monaten.


Der Autor

Florian Antwerpen ist Gründer und Geschäftsführer von Kyon Energy.


Florian Antwerpen

Mehr zum Thema

Smart City Etteln

Etteln vom IEEE als beste „Smart City“ weltweit ausgezeichnet

Als beste „Smart City“ weltweit ist kürzlich Etteln im Kreis Paderborn mit dem 2024 IEEE Smart Cities Award ausgezeichnet worden …
erneuerbaren Energien

„Beeindruckende Fortschritte“ bei erneuerbaren Energien

Sonne, Wind und Co. – die Meinungen zu erneuerbaren Energien sind so unterschiedlich wie die Themenfelder, um die es geht …

Kommunale Energiewende: Unterwegs zu immer mehr Vernetzung

Kommunen müssen sehr viel leisten, können von der Energiewende aber auch profitieren: Das betont Anika Schwalbe von der Agentur für …