Weg in die Zukunft: Der flächendeckende Ausbau digitaler Infrastruktur

Die Kommunikationsanbindungen sollen Wettbewerbsfähigkeit und Standorte sichern – durch Glasfaserkabel ebenso wie durch Mobilfunkmasten. In beiden Bereichen geht der flächendeckende Ausbau digitaler Infrastruktur voran, noch aber sind wichtige Weichen zu stellen: So die aktuelle Einschätzung aus dem Gigabitbüro des Bundes.

flächendeckende Ausbau digitaler Infrastruktur
Der flächendeckende Ausbau digitaler Infrastruktur ist eine Investition in die Zukunft der Kommune: Das streicht das Gigabitbüro des Bundes heraus. Foto: Adobe Stock/DC Studio

Der überwiegende Anteil des Glasfaserausbaus erfolgt eigenwirtschaftlich, wird also von den Telekommunikationsunternehmen selbst finanziert. Sie haben in den vergangenen Jahren umfangreiche Investitionen in den Ausbau von Glasfaserinfrastrukturen getätigt. Dies hat zu einem insgesamt sehr dynamischen Ausbaugeschehen beigetragen: Laut Breitbandatlas verfügt mehr als jeder dritte Haushalt (35,69 Prozent) über einen Glasfaseranschluss oder die Möglichkeit, einen solchen Anschluss zu erhalten. Mehr als 93 Prozent der Fläche im Bundesgebiet sind mit dem besonders leistungsfähigen 5G Standalone versorgt.

Bis 2030 plant die Bundesregierung eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaser und Mobilfunk (5G). Die Gigabitstrategie der Bundesregierung unterstützt diesen Prozess mit über 100 Maßnahmen, von denen ein Großteil bereits umgesetzt ist. Zum Beispiel die Informationskampagne, mit der Bürgerinnen und Bürgern der Mehrwert der Glasfaser verdeutlicht wird. Sie wurde vom Gigabitbüro des Bundes durchgeführt, dem Kompetenzzentrum für digitale Strukturen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV).

Förderung digitaler Infrastruktur für den ländlichen Raum

Die Gigabitförderung 2.0, aber auch die vorherigen Förderprogramme des BMDV, unterstützen Regionen, in denen der eigenwirtschaftliche Ausbau nicht wirtschaftlich tragfähig ist. Anfang des Jahres startete ein neuer Förderaufruf, und das Pilotprogramm zum Lückenschluss wird fortgeführt.

Der ländliche Raum profitiert spürbar von Maßnahmen zur Förderung der digitalen Infrastrukturen. Viele Menschen haben die Möglichkeit, nun von zu Hause aus zu arbeiten, ein Dorfshuttle per App zu bestellen, sich interaktiv zu vernetzen oder eine virtuelle Sprechstunde bei ihrem Hausarzt in Anspruch zu nehmen.

Um den Ausbau schnell und kosteneffizient voranzutreiben, kommen vermehrt alternative Legemethoden zum Einsatz. Ein Beispiel hierfür ist Micro-Trenching: Anstelle eines Baggers kommt eine Fräse zum Einsatz, die einen schmalen Schlitz von nur wenigen Zentimetern in den Boden fräst. Mit der Einführung der DIN 18220, die Standardisierungen für alternative Legemethoden für den Glasfaserausbau festlegt, ist ein Fortschritt erreicht worden.

flächendeckende Ausbau digitaler Infrastruktur
Das Ziel: die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser und Mobilfunk (5G) bis 2030. Das Gigabitbüro des Bundes begleitet und unterstützt auf diesem Weg. Foto: Adobe Stock/DVisions

Um Wegebaulastträger und Telekommunikationsunternehmen bei der Anwendung von alternativen Legemethoden zu unterstützen, bietet das Gigabitbüro des Bundes kostenfreie und praxisnahe Schulungen zur DIN 18220 für beide Zielgruppen an. Zusätzlich stellt es eine umfassende Themenseite mit den häufigsten Fragen zu den verschiedenen Legemethoden zur Verfügung.

Flächendeckende Ausbau digitaler Infrastruktur hat höchste Priorität

Herausforderungen bestehen darüber hinaus für Kommunen, die sich mit zahlreichen Infrastrukturprojekten konfrontiert sehen und die unterschiedlichen Interessen sowie Bedürfnisse aller Akteure in Einklang bringen möchten. Eine weitere Herausforderung liegt darin, die Bürgerinnen und Bürger von den Vorteilen eines Glasfaseranschlusses zu überzeugen.

Viele empfinden die aktuelle Internetversorgung als ausreichend und möchten nicht auf ein Glasfaserprodukt umsteigen, was die Vorvermarktungsquoten gefährdet. Aufklärungsarbeit ist nötig, um den langfristigen Nutzen zu vermitteln.

Ein Mangel an qualifizierten Fachkräften beim Glasfaserausbau stellt ebenfalls erhebliche Herausforderungen dar. Hier unterstützt das Gigabitbüro des Bundes im Rahmen der „Fachkräfteinitiative für den Glasfaserausbau“.

Kommunen leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung dieser anspruchsvollen Aufgabe. Hierzu ist es wichtig, dass der Ausbau digitaler Infrastrukturen hohe Priorität hat. Dabei muss berücksichtigt werden, dass neben der zunehmenden Digitalisierung auch die Energie- und Mobilitätswende hinzukommen, die ebenfalls ohne digitale Infrastrukturen nicht umgesetzt werden können.

Kommunikation bleibt essenziell

Die Vorteile von Glasfaseranschlüssen müssen daher klar kommuniziert werden – bevor Netzbetreiber mit dem Ausbau privat finanziert oder durch Förderung beginnen. Es ist entscheidend, dass alle Beteiligten verstehen, dass Investitionen in die digitale Infrastruktur gleichzeitig Investitionen in die Zukunft ihrer Kommune sind. Obwohl die positiven Effekte möglicherweise erst in einigen Jahren sichtbar werden, müssen die notwendigen Schritte jetzt unternommen werden.


Das Gigabitbüro des Bundes: Information und Schulung

Zentrale Aufgabe des Gigabitbüros des Bundes ist es, den flächendeckenden Ausbau digitaler Infrastrukturen aktiv zu begleiten. Es informiert über aktuelle Entwicklungen, etwa in den Bereichen Gigabittechnologien, Verlegemethoden oder digitale Anwendungen, gibt einen Überblick über Fördermöglichkeiten und bietet Informations- sowie Workshopangebote. Zudem ist es zentraler Ansprechpartner für Fragen rund um den Ausbau digitaler Infrastruktur für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und öffentliche Verwaltungen.
www.gigabitbuero.de


Wir unterstützen kommunale Vertreter mit unseren Angeboten, beispielsweise mit einer neuen Schulung. Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, wie sie gezielte Kommunikationsstrategien entwickeln, um Bürgerinnen und Bürger zu informieren und für den Glasfaserausbau zu begeistern.

Für eine Zukunft, in der schnelles Internet und flächendeckender Mobilfunkempfang selbstverständlich sind, müssen bereits jetzt entscheidende Weichen gestellt werden. Daher sollte der Ausbau von Glasfaser- und Mobilfunknetzen gemeinsam betrachtet werden.

flächendeckende Ausbau digitaler Infrastruktur
Wie sollen die Kabel verlegt werden? Antworten gibt es bei Schulungen, die das Gigabitbüro des Bundes anbietet. Foto: Gigabitbüro des Bundes

Dialog zwischen Branche und Politik

Die enge Zusammenarbeit zwischen Bundes- sowie Landesministerien und den kommunalen Akteuren ist nicht zuletzt mit der Gigabitstrategie intensiviert worden. Sie wird eines der zentralen Themen sein, um die größtmöglichen Synergien bei Infrastrukturprojekten zu nutzen.

Der Übergang von Kupferleitungen zu Glasfaser wird zudem ein zentrales Thema, das Verbraucherschutz und wettbewerbsrelevante Aspekte berücksichtigen muss. Ein intensiver Dialog zwischen Branche und Politik ist dabei entscheidend, um Maßnahmen und gesetzliche Änderungen für eine zügige Umstellung zu entwickeln.     

Finja Ahlborn


Die Autorin

Finja Ahlborn leitet die Öffentlichkeitsarbeit beim Gigabitbüro des Bundes.


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