Die Dortmunder Remberg-Brücke wurde erst im letzten Jahr in Betrieb genommen – nun ist sie Teil eines Modellprojekts. Um mögliche Veränderungen von Anfang an beobachten zu können, wurde die Brücke mit vierzehn Sensoren ausgestattet. Diese liefern nun Daten für einen digitalen Zwilling des Brückenneubaus.

Brücken sind für den Straßenverkehr in Deutschland von zentraler Bedeutung. Sind eine oder gar mehrere von ihnen nicht mehr befahrbar, hat dies massive Folgen. Um Streckensperrungen zu vermeiden, hat das Dortmunder Tiefbauamt nun ein Modellprojekt gestartet.
Dieses Modellprojekt dreht sich – so die Stadt Dortmund in einer Mitteilung – rund um die nagelneue Remberg-Brücke. Nachdem diese erst im Sommer 2024 in Betrieb genommen wurde, haben die Experten des Vermessungs- und Katasteramts sie kürzlich mit 14 modernen Sensoren ausgestattet. Deren Aufgabe ist es seither, große Datenmengen ans Tiefbauamt zu schicken – und somit wertvolle Informationen zu liefern, die sich auch auf andere Brücken übertragen lassen.
Digitaler Zwilling für Brückenneubau in Dortmund
„Wir können jetzt beobachten, wie eine Brücke altert – quasi ab der Stunde 0. Das ist etwas komplett Neues“, berichtet Oberbürgermeister Thomas Westphal, der sich die Installation der Sensoren angeschaut hat. „Wir wollen verhindern, dass Brücken gesperrt werden müssen. Dafür nutzen wir alle technischen Möglichkeiten, um ihre Lebensdauer zu verlängern.“
Die Daten, die die Sensoren in Echtzeit liefern, geben Aufschluss darüber, wie die Brücke auf Belastung und Witterung reagiert. Auf diese Weise werde ein virtuelles Abbild der realen Brücke erschaffen. Mithilfe dieses digitalen Zwillings können die Tiefbauingenieure kontinuierlich den Zustand der Brücke überwachen.
Zwar ersetzen die Sensoren nicht die wichtigen Brückenprüfungen, die regelmäßig von Hand durchgeführt werden. Doch sie erfassen und analysieren Temperatur, Feuchtigkeit, Vibrationen und Materialspannungen ebenso wie kleinste Risse. Die Daten gelangen in ein zentrales System, das Muster erkennt und vor kritischen Veränderungen warnt.
Sensoren auch für Bestandsbauten geeignet
Selbst noch unsichtbare Veränderungen an der Brücke sollen so rechtzeitig auffallen, sodass das Tiefbauamt früher eingreifen kann. Letzteres nutzt die erhobenen Daten aber auch, um die Prüfzyklen zu optimieren. So sollen sie dabei unterstützen, den perfekten Zeitpunkt für die Planung eines Ersatzneubaus zu ermitteln.
„Wenn wir heute eine Brücke neu bauen, ist das Material besser als vor Jahrzehnten. Die Betontechnologie hat sich weiterentwickelt, der Baustahl hat eine bessere Qualität. Das, was wir heute können, ist dem Fortschritt geschuldet“, erklärt Baudezernent Arnulf Rybicki. „Dieser Fortschritt kommt uns bei Neubauprojekten ebenso zugute wie bei der Wartung unserer Bestandsbrücken.“
Deshalb setzt das Dortmunder Tiefbauamt die Sensoren auch bei mehreren Bestandsbauwerken ein. Aus den Anfangsdaten dieser Brücken liegen den Ingenieurinnen und Ingenieuren zwar keine Daten vor – aber die Sensoren zeichnen Veränderungen und Abweichungen trotzdem verlässlich auf.
Red.



