Wie können Kommunen energieeffizient, mit hohem Schutz und zukunftsorientiert (Bürger-)Daten speichern? IT-Experte Thomas Chudo schlüsselt auf, was für Colocation spricht: für die Nutzung von Rechenzentrumsflächen, gemeinsam mit anderen Unternehmen und Kommunen.

Das Internet mit seinen Tools und Prozessen gehörte anfangs natürlich nicht zu den Aufgaben einer Kommune. Es kam dazu, vereinfachte vieles und wurde nach und nach – mal mehr, mal weniger – in die Verwaltungsvorgänge integriert. Um die Daten zu speichern, reichten Serverräume.
Das Problem heute: An vielen Orten ist es dabei geblieben – zahlreiche Kommunen operieren nach wie vor eher mit Serverräumen als mit Rechenzentren. IT ist Nebensache geblieben, oft fehlt auch das Personal, obwohl wir inzwischen in einer digitalisierten Welt inklusive Künstlicher Intelligenz angekommen sind.
Heute wollen Bürgerinnen und Bürger digitale Dienste; Rechnungsbearbeitung sollte online erfolgen; und die Entwicklung zur Smart City ist aus Effizienz- wie aus Nachhaltigkeitsgründen essenziell. All das erhöht das Datenvolumen, und das braucht zum einen enorm viel Strom. Zum anderen braucht Datenverarbeitung Sicherheit: Welche fatalen Folgen Hackerangriffe auf Kommunen und kommunale Verbände haben können, haben Kriminelle in der jüngsten Vergangenheit wiederholt unter Beweis gestellt.
Höchste Sicherheitsstandards für Colocation
Der Sicherheitsaspekt ist eines der wichtigsten Argumente für Colocation: dafür, Rechenzentrumsflächen zum Betrieb von Informationstechnik gemeinsam mit anderen zu nutzen – Flächen, die von einem Dienstleister angeboten werden.
Der Vorteil: Der Dienstleister verfügt über Expertise und Erfahrungen, ist technisch auf dem neuesten Stand, entwickelt seine Sicherheitsprozesse und -standards kontinuierlich und konsequent weiter. Das heißt zum Beispiel, dass Firewalls von zwei verschiedenen Anbietern im Einsatz sind: Für den Fall, dass trotz höchster Standards eine von ihnen überwunden wird, steht immer noch die zweite Sicherheitsmauer.
Wichtig ist zudem physische Sicherheit: Rechenzentren müssen ebenso vor Feuer und Wasser geschützt sein wie vor Sabotage. Auch hier findet eine kontinuierliche Entwicklung statt, weil der Dienstleister sich permanent mit Bedrohungslagen auseinandersetzt. Eines der aktuellen Sicherheitsthemen ist Drohnenabwehr: ausgelöst durch die Beobachtung, wie die Flugobjekte im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Von solchen Anpassungen an neue Anforderungen und Standards profitieren alle Kunden des Rechenzentrumsbetreibers, während sie sonst die Investitionen selbst stemmen müssten.
Den Stromverbrauch im Blick
Ein weiterer zentraler Aspekt bei der Datenspeicherung ist ein Thema, das in diesem Kontext oft nicht im Blick ist: Nachhaltigkeit. Denn Datenverarbeitung braucht nicht einfach nur Strom – sie braucht viel Strom. Da sich KI-Funktionen immer mehr verbreiten, wird dieser Stromverbrauch in Zukunft noch weiter ansteigen.
Datenverarbeitung mit PV-Strom
Auch hier müssen Kommunen nicht allein unterwegs sein. Rechenzentren werden heute bereits unter Beachtung nachhaltiger Standards geplant und gebaut. Dazu gehören die Verwendung von R-Beton genauso wie 100 Prozent Grünstrom ergänzt um eigene PV-Anlagen. Mit ihnen wird nachhaltig Strom für das jeweilige Rechenzentrum produziert.
Sehr viel spricht also für Colocation – dafür, Rechenzentrumsflächen eines IT-Dienstleisters zu nutzen: dessen langjährige Expertise, die immer auf dem neuesten Stand ist; die höchsten Sicherheitsstandards für das Gebäude wie für die Daten; und zudem das Bewusstsein des Dienstleisters für die Notwendigkeit, das Thema Energie im Blick zu halten und so nachhaltig wie möglich zu agieren.
Colocation mit flexiblen Rahmenbedingungen
Das Argument, das oft gegen diese Lösung ins Feld gebracht wird – obwohl sie maximale Sicherheit bedeutet -, sind die Kosten, die solche Angebote verursachen. Was aber viele nicht im Blick haben: Es gibt Möglichkeiten, die ganz individuell auf eine Kommune, ihre Bedürfnisse und auch ihren finanziellen Rahmen zugeschnitten sind. So kann man zum Beispiel auch kleine Racks mieten oder sich für eine Private Cloud entscheiden. Zudem können sich Kommunen zusammenschließen und Flächen gemeinsam buchen – und auch in diesem Fall weiter mit ihrem IT-Dienstleister vor Ort operieren.
Die gemeinsame Nutzung hilft allen
Colocation kann der Lösungsansatz sein, weil die Kosten, die maximale Sicherheit und eine Expertise verursachen, die immer auf dem neuesten Stand ist, von vielen Kunden gemeinsam getragen wird. Und weil jede Kommune individuell für sich entscheiden kann, welche Flächen und welchen Service sie braucht.
Thomas Chudo