Die Weichen für einen interkommunalen Windpark in unmittelbarer Umgebung von Tübingen sind gestellt. Drei Windkraftanlagen sollen entstehen.
Die Stadtwerke Tübingen (SWT) planen den interkommunalen Windpark Großholz in direkter Nachbarschaft der baden-württembergischen Universitätsstadt. Drei Windkraftanlagen sollen entstehen. Wie das kommunale Unternehmen mitteilt, haben der Gemeinderat Kusterdingen und der Ortschaftsrat Wankheim der Verpachtung potenzieller Standorte zugestimmt. Nach mehrjährigen Voruntersuchungen und intensiven Beratungen können die Stadtwerke nun in die konkrete Planung einsteigen. Sowohl die Potenzialanalyse eines Planungsbüros als auch die Ergebnisse der artenschutzrechtlichen Untersuchungen seien zu einem positiven Ergebnis für den Bau von bis zu drei Windkraftanlagen gekommen. „Schon in wenigen Jahren soll man vom Tübinger Schloss aus die Windräder sehen können. Der Windpark Großholz ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität“, sagt der Tübinger Oberbürgermeister und SWT-Aufsichtsratsvorsitzende Boris Palmer.
Wichtige Planungsschritte stehen noch aus
Läuft das von den Stadtwerken Tübingen ab 2024 anvisierte Genehmigungsverfahren nach Plan, könnten sich frühestens ab 2026 die Windräder mit einer voraussichtlichen Nabenhöhe von 175 oder 199 Metern drehen und klimafreundlichen Windstrom erzeugen: rund zehn Millionen Kilowattstunden Jahresertrag und mehr sind pro Anlage prognostiziert. Die in einer Anlage produzierte Ökostrommenge entspreche damit einem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von circa 2.500 Vier-Personen-Haushalten. Bis es so weit ist, stehen allerdings laut den Stadtwerken Tübingen noch einige weiterführende Planungs- und Genehmigungsschritte aus. Unter anderem sollen Baugrundgutachten klären, ob die Potenzialflächen auch bautechnisch gute Standflächen für Windkraftanlagen sind.
Die Stadtwerke Tübingen haben nach eigenen Angaben eine mehr als zehnjährige Erfahrung beim Betrieb von Windparks. Aktuell betreiben sie deutschlandweit elf Windparks mit 32 Windkraftanlagen und insgesamt 73 Megawatt Leistung. Neben hohen Maßstäben an die Planungskriterien sowie die eingesetzte Anlagentechnik, haben für die SWT die Themen Artenschutz und Biodiversität bei der Projektentwicklung eine hohe Priorität.
Beteiligung der Bürgerschaft über Energiegenossenschaften
Die Stadtwerke Tübingen haben im Zuge der Beratungen mit den Gemeinderatsgremien von Kusterdingen und Tübingen auch angeboten, Möglichkeiten für eine Bürgerbeteiligung zu schaffen, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Bürgerinnen und Bürger sollen über mindestens eine regionale Energiegenossenschaft die Gelegenheit bekommen, sich bereits mit kleineren Investitionen am Windpark-Projekt zu beteiligen – und von den späteren Erträgen zu profitieren.
red.