In einem Pilotprojekt will der Wasserverband Gardelegen gereinigtes Abwasser dafür nutzen, den Gebietswasserhaushalt zu stabilisieren. Gefördert wird das Vorhaben vom Umweltministerium Sachsen-Anhalt.
Der Klimawandel führt dazu, dass auch in Sachsen-Anhalt die Grundwasserpegel sinken – vor allem in niederschlagsarmen Frühjahrs- und Sommermonaten. Der Wasserverband Gardelegen will mit Unterstützung des Umweltministeriums Sachsen-Anhalt im Rahmen eines Pilotprojekts gereinigtes Abwasser verstärkt dafür nutzen, den Gebietswasserhaushalt zu stabilisieren. Anfang Juli hat Landesumweltminister Armin Willingmann dem Wasserverband einen Förderbescheid über 780.000 Euro überreicht. Das teils das Ministerium in einer Pressemeldung mit. „In Sachsen-Anhalt werden Extremwetterereignisse künftig häufiger auftreten, Starkregen ebenso wie extreme Dürreperioden. Dieses Zuviel oder Zuwenig an Wasser erfordert ein modernes Wassermanagement“, erklärt der Minister. Das Pilotprojekt des Wasserverbands Gardelegen zeige beispielhaft auf, wie das Wassermanagement der Zukunft aussehen könne. „Gebietswasserhaushalte stabil zu halten, wird in den kommenden Jahren eine zentrale Aufgabe sein“, führt er weiter aus.
Pilotprojekt für nachhaltiges Wassermanagement
Der Wasserverband in Gardelegen (22.000 Einwohner) betreibt neben einem Wasserwerk bereits heute eine Abwasserreinigungsanlage. Das gereinigte Wasser soll künftig nicht mehr nur in Flüsse eingeleitet. Es soll auch verrieselt werden, um den Grundwasserpegel außerhalb von Wasserschutzgebieten zu stabilisieren. Um die Unbedenklichkeit des Vorhabens zu untersuchen, soll die Kläranlage Gardelegen durch eine Versuchsanlage im Pilotmaßstab erweitert werden. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die Hochschule Magdeburg-Stendal.
Grundlage für das Pilotprojekt ist eine EU-Verordnung. Sie zielt darauf ab, dass beim Einsatz von aufbereitetem Wasser ein hohes Schutzniveau für die Umwelt sowie die Gesundheit von Menschen und Tieren gewährleistet bleibt. Zugleich soll die Kreislaufwirtschaft damit gefördert und die Anpassung an den Klimawandel unterstützt werden. Sollte sich das Konzept bewähren, könnte es landesweit zum Einsatz kommen.
Mandy Schumacher (SPD), Bürgermeisterin der Stadt Gardelegen, erklärt: „Wir sind stolz darauf, Teil eines so wichtigen Projektes sein zu können, und freuen uns, dass auch das Land diese zukunftsentscheidende Arbeit unterstützt. Sollte es gelingen, die Wiederverwertbarkeit des Wassers zu erreichen, sind wir hier ein Vorreiter für ganz Deutschland und haben ein Ergebnis, das für Generationen wichtig ist.“
Der Umgang mit den Dürrejahren
Sven Müller, Geschäftsführer des Wasserverbands Gardelegen, betont: „Der Klimawandel hat uns als Wasserversorger, aber auch der Region Altmark insbesondere mit den Dürrejahren von 2018 bis 2022 seine zu erwartenden Folgen vor Augen geführt. Der regionale Wasserhaushalt, vornehmlich in Form einer ungenügenden Grundwasserneubildung durch ausgebliebene Niederschläge, zeigte die gravierenden Probleme auf.“
Mit dem Forschungsprojekt wolle der Wasserverband Gardelegen alternative Wege zur weiterführenden Abwasserreinigung finden und aufzeigen — bei gleichzeitiger gezielter Versickerung in das Grundwasser. So soll der regionale Wasserhaushalt gestärkt und vor Verunreinigung geschützt werden.
Red.