Baden-Württemberg setzt ein bundesweit einmaliges Projekt um. Indem es seine lokale Wasserversorgung einem Klimacheck unterzieht, will das Land seine 1101 Kommunen für den Klimawandel wappnen.

Baden-Württemberg reagiert auf den Klimawandel – und unterzieht die Wasserversorgung seiner Kommunen einem Klimacheck. Dies berichtet das Land Baden-Württemberg in einer Mitteilung.
Im Rahmen des Masterplans Wasserversorgung werde derzeit ermittelt, wie gut die öffentliche Wasserversorgung für die Folgen des Klimawandels gerüstet ist. Bei den Untersuchungen werde die Wassersituation im Jahr 2050 ermittelt. Erste Zwischenergebnisse belegen nun, dass über die Hälfte der Kommunen den Spitzenbedarf an Wasser im Jahr 2050 nicht werde decken können. Um die Versorgungsinfrastruktur noch besser an den Klimawandel anpassen zu können, habe die Landesregierung die Fördermittel hierfür auf 88 Millionen Euro in 2026 erhöht.
Masterplan Wasserversorgung soll Trockenheit entgegenwirken
„Die Erderhitzung beschleunigt sich und sie setzt Mensch, Natur und auch unsere Wasserversorgung unter Stress und Druck. Nach der langen Trockenphase in den vergangenen Monaten sind die Grundwasserbestände und Flusspegel wieder deutlich gesunken“, erklärt der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Bereits jetzt darf nicht mehr überall Wasser entnommen werden. Dies wird sich künftig noch verschärfen. Wir reagieren mit dem Masterplan Wasserversorgung vorausschauend, planvoll und im engen Schulterschluss mit unseren Kommunen.“
Beim baden-württembergischen Masterplan Wasserversorgung handelt es sich um ein deutschlandweit einmaliges Projekt. Bis 2026 wird in allen 1101 Kommunen des Landes die Wasserversorgungsinfrastruktur erhoben und analysiert.
Die Ergebnisse belegen, dass schon aktuell bei ungefähr drei Prozent der Versorgungsgebiete ein rechnerisches Defizit besteht, wenn es darum geht, den mittleren Wasserverbrauch zu decken. Bis 2050 werde sich dies auf zwölf Prozent erhöhen. Bei rund der Hälfte der Kommunen werde während Trockenperioden ein Engpass bei der Deckung von Spitzenbedarfen erwartet.
Baden-Württemberg reagiert auf Trockenheit: Klimacheck der Wasserversorgung
Erste Aufrufe zum sparsamen Wassergebrauch und Umschaltungen der Trinkwasserversorgung wegen niedriger Grundwasserstände gibt es in Baden-Württemberg bereits. Mit dem Projekt Masterplan verfolgt das Land das Ziel, neue Quellen zu erschließen und einen zukünftigen Wassermangel zu vermeiden.
Um Städten und Gemeinden Tipps geben zu können, wie sie auf die Wasserprognosen für 2050 reagieren sollten, wird ein Klimacheck der lokalen Wasserversorgung durchgeführt. Zudem werden Handlungsempfehlungen vorgegeben. Diese können etwa die Erschließung neuer Wasserressourcen, die Anpassung beziehungsweise Optimierung technischer Anlagen und die Erhöhung der Ausfallsicherheit sowie die Anpassung von Wasser- und Bezugsrechten betreffen.
„Wassermangel bedroht unsere Freiheit. In Frankreich haben Gemeinden bereits den Bau neuer Häuser und die Ansiedlung von Landwirtschaft untersagt, weil das Wasserangebot nicht mehr ausreicht“, betont die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker. „Solche Verteilungskonflikte wollen wir in Baden-Württemberg vermeiden. Jederzeit Zugriff zu haben auf qualitativ einwandfreies Trinkwasser zu bezahlbaren Preisen ist ein Grundbedürfnis. Das erfüllen wir mit konkreten Handlungsempfehlungen und der deutlich ausgeweiteten Förderung für Kommunen.“
Red.




