Bäume und Sträucher leiden oft bereits deutlich sichtbar unter der zunehmenden Trockenheit. Lösungen können klimaresiliente Arten und neue Grünkonzepte sein, wie sie der Bund deutscher Baumschulen empfiehlt.

Die Situation der Bäume in deutschen Städten ist vielfältig und von lokalen Gegebenheiten abhängig. In großen Städten geraten Bäume und Sträucher zunehmend unter Druck durch Verdichtung, Flächenversiegelung, Hitzestress, Trockenperioden und Schadstoffbelastung. Dies verstärkt die Konkurrenz um Fläche und führt zu einem Umdenken in der Stadtplanung. Zugleich wächst aber auch das Bewusstsein für den Wert von Stadtgrün. Begrünte Plätze und klimafeste Parks sind nicht nur optische Elemente, sondern tragen auch aktiv zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Gesundheitsförderung bei.
Die größten Herausforderungen für städtisches Grün sind der Klimawandel sowie die zunehmende Belastung durch Hitze und Trockenheit. Etablierte Baumarten wie Birke oder Rosskastanie zeigen stressbedingte Symptome.
Klimaresiliente Baumarten langfristig in Grünkonzepte aufnehmen
Der Klimawandel verändert nicht nur das Wachstum von Bäumen, sondern stellt auch hohe Anforderungen an die Pflege und den Erhalt bestehender Grünflächen. Gleichzeitig fehlen den Städten oft die finanziellen und personellen Ressourcen, um Stadtgrün nachhaltig zu pflegen und weiterzuentwickeln. Die Empfehlung: Statt einer reaktiven Pflege sollten Städte und Gemeinden langfristig planen und klimaresiliente Sorten sowie Arten in ihre Grünkonzepte integrieren, die einen geringeren Pflegeaufwand erfordern.
Für die Auswahl geeigneter Baumarten sind Klimaresistenz und Anpassungsfähigkeit an die neuen urbanen Bedingungen entscheidend. Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) und die Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) haben dazu die Broschüre „Zukunftsbäume für die Stadt“ veröffentlicht, die geeignete Arten und Sorten für urbane Räume zusammenstellt. Beispiele sind unter anderem:
- Feldahorn (Acer campestre): widerstandsfähig gegenüber Hitze und Trockenheit,
- Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia): mediterran, toleriert Trockenheit,
- Ungarische Eiche (Quercus frainetto): tief wurzelnd, anpassungsfähig,
- Rot-Eiche (Quercus rubra) – robust, wächst auf nährstoffarmen Böden,
- Gleditschie (Gleditsia triacanthos ‚Skyline‘) – hohe Hitzetoleranz.
Mit Zukunftsbäumen planen
Der Umbau des Stadtgrüns muss langfristig und strategisch erfolgen. Es braucht klare, über Jahre hinweg gültige Konzepte. Besonders wichtig ist, bestehende Bäume zu erhalten, da sie nicht nur CO2 speichern, sondern auch wertvolle Lebensräume bieten. Zudem sollten Sträucher, Stauden und Mischpflanzungen den ökologischen Wert des Stadtgrüns steigern.
Untersuchungen der Universität Würzburg haben gezeigt, dass vor allem die Wechselwirkung von Bäumen und Unterpflanzungen die biologische Vielfalt stärker positiv beeinflusst als die Auswahl von heimischen oder nicht heimischen Gehölzen. Nur ein vitales Gehölz ist in der Lage, die ihm zugedachten Anforderungen zu erfüllen.
Städte sollten das Stadtgrün als wesentliche Infrastruktur betrachten und dabei auf folgende Punkte achten:
- Anpassung der Pflegekonzepte, insbesondere für frisch gepflanzte Bäume sollten die Pflegemaßnahmen auf fünf bis acht Jahre verlängert werden,
- Verbesserung des Bewässerungsmanagements durch Einsatz von Sensoren und Mulchsystemen,
- Sicherung der Bodenqualität und Vermeidung von Verdichtungen,
- Pflanzung älterer Bäume, da sie die Ökosystemleistung schneller erfüllen können als kleinkronige Jungbäume.
Wo neue Konzepte bereits wurzeln
Vorreiterstädte wie Leipzig und München setzen bereits auf klimaresistente Baumarten und integrieren Stadtgrün in die Regenwassernutzung. Auch kleinere Städte wie Lahr im Schwarzwald und Bad Nauheim setzen nachhaltige Konzepte um, indem sie mit fachkundigen Baumschulen eng zusammenarbeiten und moderne Pflanztechniken anwenden.
Stadtgrün muss als lebenswichtige Infrastruktur anerkannt werden. Bäume und Sträucher tragen zum Klimaschutz bei, verbessern das Stadtklima und fördern die Gesundheit. Die Herausforderung liegt darin, diese grünen Elemente nachhaltig zu erhalten und an die sich noch weiter verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen.
Hajo Hinrichs