Valide Daten bringen Struktur ins City-Wimmelbild

Längst gibt es gute Konzepte zur Innenstadtentwicklung, die auch umgesetzt werden. Aber bewirken sie tatsächlich, was sie versprechen? Valide Daten und der Vergleich mit anderen Städten können belastbare Hinweise liefern.

Innenstadtentwicklung
Die Schildergasse in Köln: Wie viele Menschen hier unterwegs sind, kann wichtige Hinweise für die zukünftige Innenstadtentwicklung liefern. Das fehleranfällige Zählen „per Hand“ kann durch Laserscanner ersetzt werden. Foto: Hystreet.com

Unsere Innenstädte stehen vor wichtigen Weichenstellungen für die Zukunft. Ein geändertes Konsum- und Freizeitverhalten, Kaufzurückhaltung angesichts vielfältiger Krisen, Konkurrenz des Onlinehandels und vieles mehr fordern Kommunen und Innenstadtakteure heraus, die Citys zukunftsfähig zu gestalten.

Innenstadtentwicklung geht Richtung „buntes Erlebnis“

In der Zielsetzung und den Maßnahmenvorschlägen für die Weiterentwicklung sind sich Experten weitgehend einig: Innenstädte müssen künftig ein „buntes Erlebnis“ für unterschiedliche Zielgruppen bieten – eine Mischung aus Angeboten nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zur Freizeitgestaltung mit Gastronomie, Kultur-, Sport- und Dienstleistungsangeboten, ebenso mit mehr Raum zum Wohnen. Wichtig sind zudem Orte zum Verweilen, Spielplätze und Grünflächen.

Zur Qualität und Attraktivität einer Innenstadt gehören auch Sicherheit, Sauberkeit und Erreichbarkeit sowie ein effizientes Stadtmarketing. Es handelt sich also um eine ganze Reihe von „Baustellen“, an denen in vielen Kommunen auch bereits intensiv gearbeitet wird.

Entscheidende Messzahl ist die Passantenfrequenz

Unverzichtbare Basis für die Entwicklung, Umsetzung und Evaluierung von Strategien und Maßnahmen zur Steigerung der Vitalität einer Innenstadt sind valide Daten. Die entscheidende Messzahl für die Attraktivität einer Innenstadt ist die Passantenfrequenz.

Während in der Vergangenheit Frequenzen mit punktuellen und ungenauen „Klickerzählungen“ erhoben wurden, werden sie heute vornehmlich mit Laserscannern oder Mobilfunkdaten gemessen – wobei Mobilfunkdaten eine aufwendige und damit fehleranfälligere Auswertung und Hochrechnung erfordern. Bei der Messung mit Laserscannern stimmt man dagegen objektiv „mit den Füßen“ ab. Digital gezählt wird rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr.

Bei der Messung mit Laserscannern können die Daten für jeden zugänglich in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Dies ermöglicht nicht nur die Bewertung der eigenen Stadt und Lage, sondern auch den Vergleich mit anderen Städten und Standorten. Zudem können Auswertungstools wie historische Vergleiche, Wetterdaten und Laufrichtungen geboten werden. Mit einer optimierten Lasertechnik können Autos und Fahrräder gesondert gezählt werden, was vor allem für die kommunale Mobilitätsplanung etwa beim Monitoring von Verkehrsberuhigungen nützlich ist.

Belastbare Daten statt Bauchgefühl

Die Lasertechnik, die hystreet.com verwendet, ist datenschutzkonform – und sie erreicht eine Zählgenauigkeit von 99 Prozent. Das heißt: Mit der transparenten Bereitstellung der objektiven Passantenfrequenzen können Fakten gegen Meinung, Daten gegen Bauchgefühl gesetzt werden.

Mehrwerte bieten die Frequenzdaten dem Einzelhandel, Immobilieneigentümern, Projektentwicklern und Beratern. Ebenso Kommunen: Die exakten und frei zugänglichen Daten bieten eine Vielzahl von Vorteilen bei ihrer Aufgabe, die Vitalität ihrer Innenstädte zu stärken und ihre Attraktivität zu steigern. Politik und Verwaltung erhalten eine objektive Datenbasis für die Beratung zum Beispiel über Stadtentwicklungsmaßnahmen oder Mobilitätskonzepte.

Mit Frequenzdaten kann man den ansässigen Einzelhandel unterstützen und zugleich die Stadt mit soliden Daten als attraktiven Standort für neu anzusiedelnde Handels- und Gastronomiekonzepte vermarkten. Darüber hinaus ermöglichen die Daten, Effekte von Cityevents zu analysieren, verkaufsoffene Sonntage zu beurteilen und deren Wirkung mit Fakten zu begründen.

Trotz aller Probleme und Herausforderungen: Mit klugen Konzepten sowie einer konsequenten standortspezifischen Umsetzung hat Innenstadt Zukunft – und wird Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens bleiben.


Der Autor

Julian Aengenvoort ist Geschäftsführer des Kölner Unternehmens hystreet.com GmbH und Co-Host des Podcast „Warum Innenstadt? — Impulse für unsere Highstreets von morgen“.


Julian Aengenvoort

Mehr zum Thema

Spiegelung in einer Glaskugel als Symbolbild für den virtuellen Raum

Stadtentwicklungsforschung: Alternativen zum virtuellen Raum

Stadtzentren stehen unter Druck – worauf aber sollten Kommunen in ihren Transformationsprozessen vor allem Wert legen? Wie können attraktive Alternativen …

Innenstädte als l(i)ebenswerte Orte

Stadtzentren stehen stark unter Druck – worauf aber sollten Kommunen in ihren Transformationsprozessen vor allem Wert legen? An welchen guten …
Buchholz; Innenstadt; Innenstadtmanager; Landschaft

Lust auf die Innenstadt

Wie kann man urbane Räume (wieder-)beleben? Buchholz in der Nordheide hat dafür im Juni zwei Innenstadtmanager eingestellt: Daniel Boedecker und …