Der Bildungscampus Riensförde:
Lernzentrum für alle

Die Nachfrage nach Schulraum und Betreuungsplätzen in Kindertagesstätten steigt – auch in der Hansestadt Stade, wo die Einwohnerzahl stetig wächst. Wie verschiedene Ansprüche von Kita bis Oberschule an einem Ort vereint werden können, zeigt der neue Bildungscampus Riensförde – ein neues Lernzentrum in Stade-Riensförde.

Der Bildungscampus Riensförde bietet die Möglichkeit, den gesamten Bildungsweg zu durchlaufen: von der Krippe bis zum Schulabschluss. Foto: Goldbeck GmbH, Richard Stöhr

Der Campus erstreckt sich auf einer Fläche von rund 65.000 Quadratmetern. Knapp 74 Millionen Euro hat die niedersächsische Hansestadt Stade (48.000 Einwohner) hier in Lernraum für Kinder aller Altersgruppen investiert. Es ist die bisher größte Investitionsmaßnahme der Stadt. Die Bauarbeiten haben im Mai 2021 begonnen. Nur knapp zwei Jahre später, im August 2023, konnte das Projekt pünktlich zum neuen Schuljahr an den Bauherrn übergeben werden.

Der Rat der Stadt hat die Umsetzung des Campus im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft beschlossen. Planung, Bau und Zwischenfinanzierung sowie die Instandhaltung über 25 Jahre übernimmt das Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck. In diesem Zeitraum betreut das Unternehmen das technische Gebäudemanagement, den Objektbetrieb und das Energiemanagement.

Bildungscampus Riensförde bietet Raum für jede Altersgruppe

Von klein auf begleitet der Bildungscampus Kinder auf ihrem Lernweg: In Krippe und Kindertagesstätte werden die Kleinsten in fünf Gruppen betreut. 105 Kinder können in den Räumlichkeiten auf dem nordwestlichen Teil des Areals aufgenommen werden.

Die zweizügige Grundschule begrüßt seit der Eröffnung 208 Kinder im selben Gebäude wie die Kita. Eine Erweiterung um einen dritten Zug ist bereits angedacht und baukonstruktiv berücksichtigt. Kinder höherer Altersklassen besuchen auf dem Gelände die fünfzügige Oberschule für die Sekundarstufe I. Hier werden 840 Kinder beschult. Die Oberschule liegt im südwestlichen Teil des Geländes. Mit dem Campus besteht in Riensförde die Möglichkeit, den gesamten Bildungsweg – von der Krippe bis zum Erreichen des Sekundar-I-Abschlusses – an einem Ort zu absolvieren.

Alle Unterrichtsräume sind mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung ausgestattet. Sie verfügen über Kautschukböden und außenliegenden Sonnenschutz. Ein eigenes Blockheizkraftwerk erzeugt Wärme und Strom und versorgt damit den gesamten Campus. Zusätzlich erzeugt eine auf dem Sporthallendach installierte Photovoltaikanlage Strom. Ziel ist, dass die Sporthalle von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zeitnah mit der Gold-Zertifizierung ausgezeichnet wird.

Ein Highlight des Campus ist das Sportzentrum: Spiegelsaal, Kampfsportraum sowie eine Ein- und eine Dreifachsporthalle mit Platz für 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer. All das wird synergetisch sinnvoll genutzt: von den Schülerinnen und Schülern ebenso wie durch den örtlichen Sportverein VfL Stade. Der Verein trainiert hier abends und führt am Wochenende Sportveranstaltungen durch, bei denen er Besucherinnen und Besuchern einen Cateringbereich anbieten kann.

Bau des Bildungscampus mit vorgefertigten Elementen

Das Besondere an diesem Projekt, das nach den Plänen der Architekten von Gerkan, Marg & Partner entstand: Mithilfe der systematisierten Bauweise gelang die schnelle und qualitativ hochwertige Realisierung des Bildungscampus. Wesentliche Bauelemente wurden industriell vorgefertigt und passgenau vor Ort montiert. Das ermöglichte ein hohes Tempo beim Bau.

Der Campus-Gedanke berücksichtigt die Einbindung in das ÖPNV-Netz der Hansestadt mit einer neu geschaffenen Buswendeschleife. Zudem weist er Flächen für eine zukünftige Anbindung an das existierende Schienennetz aus.

Zukunftsweisende Lernwelten, in denen Kinder jeder Altersgruppe Entfaltungsmöglichkeiten haben – der Bildungscampus Riensförde zeigt, wie es gehen kann.       


Der Autor

Niclas Mühlenstädt ist Teamleiter bei Goldbeck Public Partner.


Niclas Mühlenstädt

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