Mit der THG-Prämie können sich Kommunen zusätzliche Einnahmen sichern

Elektrofahrzeuge werden als umweltfreundliche Alternative zu Verbrennern mit der THG-Prämie unterstützt. Kommunen sollten beides verbinden: nachhaltige Verkehrsformen voranbringen und sich gleichzeitig zusätzliche Einnahmen sichern – dafür plädiert der Journalist Tillmann Braun. 

THG-Prämie für Kommunen
Kein CO2-Ausstoß wie beim Verbrenner und Strom aus erneuerbaren Energien: Das ist nicht nur nachhaltig, sondern kann für Kommunen auch rentabel sein. Denn auch sie können die THG-Prämie beantragen. Foto: Adobe Stock/chartphoto

Um die Umwelt zu entlasten und für sauberere Luft in deutschen Städten und Gemeinden zu sorgen, sollte der Verkauf von Elektroautos mit Anreizen wie Kaufprämien angekurbelt werden. Das Angebot wurde allerdings so gut angenommen, dass die Bundesregierung im letzten Jahr zunächst die Kaufprämie für gewerbliche Elektroautos strich und im Herbst dann auch für private.

Danach brach die Nachfrage nach E-Autos ein – aber immerhin: Im Juni haben die E-Auto-Neuzulassungen zumindest im Monatsvergleich wieder zugenommen. Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Juni rund 43.400 neue Pkw mit batterieelektrischem Antrieb zugelassen. Damit lag der Anteil der E-Autos an allen Pkw-Neuzulassungen bei 14,6 Prozent.

Um E-Autos attraktiver zu machen, müssen Gemeinden dafür sorgen, dass ausreichend öffentlich zugängliche Ladestationen vorhanden sind. Gleichzeitig sollte auch der eigene Fuhrpark auf E-Mobilität umgestellt werden.

THG-Prämie kann auch von Kommunen beantragt werden

Die gute Nachricht ist: Für beides lassen sich Prämien einstreichen, die zusätzliches Geld in die Kassen bringen. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Förderprogrammen wurde die sogenannte Treibhausgasminderungsprämie (THG-Prämie) nicht eingestellt. Mit ihr sollen E-Fahrzeugbesitzer dafür belohnt werden, dass sie eine umweltfreundliche Alternative zu den klassischen Verbrennern nutzen.

Die THG-Prämie kann auch von Kommunen und Unternehmen beantragt werden. Und das nicht nur für E-Autos, sondern auch für E-Busse und weitere Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb – sowie für öffentlich zugängliche Ladestationen. Je nach Größe der Fahrzeugflotte und Gemeinde können so stattliche Summen zusammenkommen.

Die THG-Prämie wird es bis 2030 geben, und sie kann jedes Jahr neu beantragt werden. Welche Summen dadurch pro Gemeinde und Flotte zusammenkommen können, lässt sich mit einem Tool berechnen. Beim Test des Tools auf der Website „WirkaufendeineTHG.de“ zeigte sich, dass sich größere Kommunen mitunter über sechsstellige Prämien freuen können. Der genaue Wert kann auf diesem Weg zwar nicht vorhergesagt werden, da die Summen ähnlich wie Aktienkurse schwanken können. Doch wer E-Fahrzeuge nutzt, sollte diese Prämien nicht ignorieren.

THG-Prämie für E-Busse und öffentliche Ladesäulen

Für ein E-Auto liegt die THG-Prämie derzeit meist im dreistelligen Euro-Bereich. Die genaue Summe hängt unter anderem vom Fahrzeug ab. Mehr Geld gibt es somit für größere E-Fahrzeuge wie Busse – und auch mit öffentlich zugänglichen Ladesäulen können bis 2030 noch siebenmal wertvolle Prämien beantragt werden.

Ausgezahlt werden sie nicht vom Staat, sondern von Mineralölkonzernen. Sie wurden in Folge des Pariser Klimaschutzabkommens dazu verpflichtet, strikte Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quote) einzuhalten. Eine der Optionen für die Konzerne ist es, Besitzer von E-Fahrzeugen mit der THG-Prämie gewissermaßen zu subventionieren, um so die Verbreitung von E-Mobilität zu fördern.

Für die Ausstellung der THG-Zertifikate ist das Umweltbundesamt zuständig. Allerdings erfolgt die Beantragung der Zertifikate wie auch der Verkauf an die Mineralölkonzerne in der Regel über Zwischenhändler, auch Pooler genannt.

Durch die Abwicklung über einen Zwischenhändler soll der Verwaltungsaufwand für alle Seiten klein gehalten werden. Eine individuelle Abwicklung wäre so zeitintensiv, dass die Prämien deutlich niedriger ausfallen würden.                


Der Autor

Tillmann Braun ist Fachjournalist mit Schwerpunkt IT und Digitalisierung aus Haiterbach.


Tillmann Braun

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