Sanierung der Straßenbeleuchtung in Ulm: Licht und Schatten beim Umbau

Die Sanierung der Straßenbeleuchtung in Ulm ist seit Langem in Gang. Behördenleiter Michael Jung beleuchtet den aktuellen Stand und berichtet von den Ulmer Erfahrungen mit den Lichttransformationen.

Sanierung der Straßenbeleuchtung in Ulm
Ulm wird von rund 19.000 Straßenlaternen beleuchtet – wie in anderen Städten auch gilt es, bei der Umrüstung Sicherheit, Kostenreduktion und Umweltschutz zusammenzubringen. Foto: AdobeStock/marcelheinzmann

Dass eine ausreichende und zuverlässige, aber auch nachhaltige Straßenbeleuchtung zentral für das Leben in Städten und Gemeinden ist, ist längst klar. Nicht nur für die Verkehrssicherheit ist sie wichtig und für das Sicherheitsbedürfnis der Bürger, auch die Umweltaspekte sind zunehmend im Fokus. Erneuerung und Sanierung der Außenbeleuchtung sind zu leisten – ein langwieriger Prozess mit etlichen Herausforderungen.

Zum Beispiel Ulm: Die ursprüngliche Straßenbeleuchtung dort ist schon 30 Jahren alt. Jetzt wurden in der Münsterstadt zunächst die Leuchtmittel in den Lampen ausgewechselt oder auf andere Leuchtmittel umgerüstet. Eine Mammutaufgabe bei rund 19.050 Straßenleuchten und 20.550 eingebauten Lampen im Stadtgebiet. Da heute allerdings eine Umrüstung auf alternative Leuchtmittel nicht mehr sonderlich wirtschaftlich ist, sollen künftig komplette Leuchten ausgetauscht werden. Nur in der Ulmer Altstadt kann es in Ausnahmefällen noch zu einer Umrüstung kommen – falls beispielsweise die Leuchte zum Stadtbildcharakter beiträgt. Beim Neubau der Straßenbeleuchtung werden ausschließlich energieeffiziente LED-Leuchten verwendet.

Ulmer Straßenbeleuchtung: Die Umstellung erfolgte kontinuierlich

„Aktuell sind circa 25 Prozent der Straßenbeleuchtung in LED-Technik“, erläutert der Leiter der Hauptabteilung Verkehrsplanung und Straßenbau, Grünflächen, Vermessung in Ulm, Michael Jung. Als Übergangslösung setze die Stadt zudem LED-Retrofit-Leuchtmittel ein. Diese seien allerdings nicht in den 25 Prozent mit eingerechnet.

„Ein großer Teil der Ulmer Straßenbeleuchtung wurde in der Vergangenheit bereits mit energiesparenden Leuchtmitteln (Kompaktleuchtstoff) erneuert, die einen Anteil von circa 42 Prozent ausmachen. Sie müssen jedoch nach den jüngsten naturschutzrechtlichen Vorgaben ebenfalls wieder erneuert werden“, erläutert Jung. Bei den Leuchtmitteln sei wichtig, dass sie ein insektenfreundliches warm-weißes Licht mit einer vorschriftsmäßigen Nachtabsenkung abgeben. Ziel des Vorhabens ist außerdem, die Ausleuchtung der Straßen und Gehwege in Ulm zu verbessern und gleichzeitig einen Beitrag zum Naturschutz zu leisten. Stromkosten sollen im Zuge dessen ebenfalls deutlich gesenkt werden. Auf die Frage, ob die Stadt Ulm die gesetzten Umwelt- und Kostenreduktionsziele erreichen konnte, antwortet der Behördenleiter mit einem klaren „Ja!“ Laut Stadtverwaltung konnte man eine Stromeinsparung von 204.986 Kilowattstunden im Jahr erzielen. Die durchschnittliche Stromeinsparung liege damit bei gut 57 Prozent. Auch bei den CO2-Emissionen konnte in den letzten 20 Jahren gespart werden, nämlich 1787 Tonnen.

Herausforderungen der Fördermittel

Besonders erfreulich für Jung ist, dass alle Leuchten, die bisher ausgetauscht wurden, eine Förderung des Bundes erhielten. Herausfordernd ist das Projekt dennoch – und auch gerade deswegen: „Die Bewältigung der großen Stückzahl an Leuchten und die damit verbundene fachliche Umsetzung des Programms sind durchaus anspruchsvoll. Insbesondere die Erfüllung der Anforderungen des Fördergebers war sehr arbeitsintensiv“, berichtet Jung.

Für die kommenden Jahre steht die Erneuerung des Altbestands der Straßenbeleuchtung weiterhin auf dem Programm der Ulmer Stadtverwaltung. Dabei sollen die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Form von Vorschriften und Auflagen, die sich ständig qualitativ sowie quantitativ veränderten, natürlich bestmöglichst berücksichtigt werden können.

„LEDs, die bereits ihr Lebenszeitende erreicht haben, sind künftig wieder zu erneuern“, sagt Jung. „Die Digitalisierung der Straßenbeleuchtung ist auf dem Vormarsch und damit in den Planungen zunehmend zu berücksichtigen. All das bedeutet für die Zukunft ausreichend Arbeit im Unterhalt der öffentlichen Straßenbeleuchtung.“ Zudem dürfe der Netzausbau beziehungsweise dessen Umbau nicht vernachlässigt werden. Die Sanierung der Straßenbeleuchtung bleibt der Stadtverwaltung also als Dauerprojekt.

Ulmer Erfahrungswerte

In den vergangenen zehn Jahren hat Ulm einen beträchtlichen Erfahrungsschatz angehäuft. Welche Tipps für andere Kommunen hat der Leiter der Hauptabteilung Verkehrsplanung und Straßenbau, Grünflächen, Vermessung?

„Zunächst einmal sollte man kritisch hinterfragen, ob sich der administrative und zeitliche Aufwand zur Bewilligung einer Förderung für das jeweilige Projekt lohnt“, antwortet Jung. „Letztendlich muss man mit einer deutlich längeren Umsetzungszeit der entsprechenden Maßnahmen aufgrund von Bearbeitungsläufen bei Stadt, Dienstleister, Firmen und Fördergebern rechnen.“

Außerdem sei die Akquise von leistungsfähigen Partnern für eine zufriedenstellende Umsetzung sehr wichtig. Grundsätzlich sollten die Verantwortlichen in den Behörden bei der  Leuchtenauswahl auf Qualität, Garantie sowie Langlebigkeit achten. Jung fügt hinzu: „Gleichzeitig ist es essenziell, bei der Auswahl der Leuchten außerdem darauf zu achten, dass eine spätere Instandsetzung einfach möglich ist und Ersatzteile dauerhaft beziehungsweise für eine lange Zeit verfügbar sind.“

Fabienne Acker


Ulmer Beleuchtung

Mehr zur Sanierung der Straßenbeleuchtung in der Münsterstadt Ulm finden Sie hier.


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