Künstliche Intelligenz unterstützt die Stadtentwicklung: Eine aktuelle Studie zeigt, wie Kommunen bereits heute KI-Lösungen erfolgreich einsetzen und gibt praxisnahe Empfehlungen zur strategischen Integration der Technologie – von der Baumpflege bis zur Bürgerbeteiligung.

Wie kann Künstliche Intelligenz sinnvoll in die Stadtentwicklung eingebracht werden? Mit dieser Frage hat sich das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) zusammen mit dem Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) und der Kanzlei Becker Büttner Held (bbh) im Rahmen einer praxisorientierten Studie beschäftigt.
Beauftragt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeige die Studie anhand von Fallbeispielen, wie verschiedene kommunale KI-Lösungen aussehen könnten. Dies berichtet das Deutsche Institut für Urbanistik in einer Mitteilung.
Praxisbeispiele für kommunale KI-Lösungen
In den Städten Bamberg, Konstanz und Hamburg kommt Künstliche Intelligenz bereits für unterschiedliche Zwecke zum Einsatz:
- Bamberg nutzt die KI-Lösung BaKIM zur Sicherung des kommunalen Baumbestands: Mithilfe der Klassifikation und Analyse von Luftbildern unterstützt die KI dabei, den Pflegebedarf von Stadtbäumen frühzeitig zu identifizieren.
- Konstanz setzt mit dem Tool AI4GRids auf eine smarte Steuerung der Stromnetze, um lokal erzeugte erneuerbare Energien besser an die Netzkapazitäten anzupassen.
- In Hamburg kommt das Partizipationsmasterportal DIPAS_analytics zum Einsatz, das mithilfe von Sprachmodellen Rückmeldungen aus der Bevölkerung analysiert, zentrale Themen identifiziert und so die Beteiligungsprozesse verbessert.
Die gewählten Beispiele zeigen: Übertragbare Lösungen existieren bereits, doch ihre Skalierbarkeit ist nur gewährleistet, wenn Kommunen verbindliche Standards, gemeinsame Schnittstellen und datenschutzkonforme Abläufe errichten.
Die Studie unterstützt Kommunen im Umgang mit KI
Die Studie bietet Kommunen eine Orientierungshilfe sowie einen Überblick über Praxisbeispiele mit Übertragungspotenzial. Ein rechtlicher Exkurs erläutert die europäischen Vorgaben des AI Acts in Bezug auf Betreiberpflichten, Datenschutz und den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Systemen.
So unterstützt die Studie Kommunen dabei, ihre Kompetenz im Umgang mit KI zu stärken und die Potenziale der Technologie zu nutzen. Zusätzlich enthält sie praktische Empfehlungen zur strategischen Integration von KI.
„KI kann ihre Wirkung nur dann entfalten, wenn die Strukturen, in die KI-Werkzeuge eingebettet werden, auch tragfähig sind“, so Difu-Projektleiterin Dr. Karoline Krenn.
Wichtige Elemente für eine erfolgreiche KI-Integration
Die zentrale Aussage der Studie lautet, zunächst die Zielsetzung von KI-Anwendungen zu klären und anschließend mit einem fundierten Verständnis von KI in Planungs- und Entscheidungsprozesse einzusteigen. Wesentliche Elemente für eine erfolgreiche KI-Integration sind die Entwicklung einer Datenstrategie, der vorausschauende Aufbau von Infrastrukturen sowie die Förderung digitaler Kompetenzen in der Verwaltung.
„Expertise hinzuziehen und sich zu vernetzen“, empfiehlt Ko-Autorin Lisa Dreier den Kommunen. „Mittlerweile gibt es einige übertragbare Lösungen, die es weiterzuentwickeln gilt und für die ein gemeinsamer Standard zu definieren ist.“
Red.
Über die Studie
Die Studie „Künstliche Intelligenz in smarten Städten und Regionen“ wurde im Rahmen der Fördermaßnahme „Modellprojekte Smart Cities“ (MPSC) erstellt, die seit 2019 vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) sowie der KfW mit 73 Modellprojekten begleitet wird. Die Koordinierungs- und Transferstelle Smart City (KTS) verfolgt das Ziel, das gesammelte Praxiswissen flächendeckend verfügbar zu machen, damit auch mittelgroße und kleine Kommunen von erfolgreichen Lösungen profitieren können. Die Forschung innerhalb der Fördermaßnahme wird vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) koordiniert, wobei das Difu zu den wissenschaftlichen Partnern gehört.



