Kooperation: Wie der Glasfaser-Ausbau beschleunigt wird

Kooperation in Sachen Glasfaser: Am besten lässt sich der Glasfaser-Ausbau mit vereinten Kräften stemmen – das ist der BREKO-Ansatz. Um ihn zu realisieren, hat der Branchenverband eine Dialogplattform für Kooperationen und Open Access ins Leben gerufen. Sven Knapp schlüsselt auf, was sich der Verband davon verspricht.

Kooperation Glasfaser
Von der virtuellen Dialogplattform zum direkten Gespräch: Podiumsdiskussion zu Open Access und Kooperationen im Glasfaserausbau auf den fiberdays 25 am 3. April in Frankfurt/Main. Foto: BREKO

Der Glasfaserausbau in Deutschland geht weiter voran, steht aber vor großen Herausforderungen: Das zeigt das Anfang April auf der Digital- und Glasfasermesse fiberdays 25 veröffentlichte Update der BREKO Marktanalyse. Um die Branche angesichts dieser Herausforderungen stärker aufzustellen, hat der Verband im November 2024 eine Dialogplattform für Kooperationen und Open Access ins Leben gerufen, mit der die Zusammenarbeit zwischen Telekommunikationsunternehmen gefördert werden soll – von großen, bundesweit agierenden Unternehmen bis zu kommunalen Stadtwerken und Energieversorgern.

Ziel der Plattform: Kooperation beim Glasfaser-Ausbau

Ziel dieser Plattform ist es, die Kräfte im Markt fair und auf Augenhöhe zu bündeln, den Austausch zu stärken und die Unternehmen dabei zu unterstützen, in der großen Vielfalt möglicher Kooperationsmodelle die passende Form der Zusammenarbeit zu finden. Mit mehr als 260 im BREKO organisierten Netzbetreibern, Stadtwerken und Energieversorgern bietet der Verband die größte Plattform im Glasfaserausbau in Deutschland.

Kooperationen zwischen Unternehmen gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. In einer Zeit, in der die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig sind, ist es umso wichtiger, Synergien zu nutzen, Ressourcen effizient einzusetzen und sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. Die Dialogplattform des BREKO erleichtert es den Unternehmen, sich auszutauschen, voneinander zu lernen und gemeinsame Strategien zu entwickeln.

Vielfältige Vorteile

Die Vorteile dieser Art von Kooperation in Sachen Glasfaser sind vielfältig.
Effizienzsteigerung: Durch die Zusammenarbeit können Prozesse optimiert und Kosten gesenkt werden. Dies führt zu einer schnelleren und kostengünstigeren Umsetzung von Glasfaserprojekten.

Know-how-Transfer: Kooperationen bieten die Gelegenheit, Wissen und Erfahrungen kontinuierlich auszutauschen. Dies stärkt die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unternehmen.

Stärkung der Marktposition: Gemeinsam sind wir stärker. Durch Kooperationen können insbesondere auch kleinere Netzbetreiber und Stadtwerke ihre Marktposition festigen und ihre Chancen steigern, um im Wettbewerb mit der Deutschen Telekom zu bestehen.

Open Access statt Doppelausbau: Im Gegensatz zum volkswirtschaftlich unsinnigen Doppelausbau reduziert Open Access den Investitionsbedarf, steigert die Auslastung der Netze und führt so letztlich zu profitableren Geschäftsmodellen. Auch wenn Open Access auf unterschiedlichen Stufen der Wertschöpfung gewährt werden kann, spricht vieles dafür, dass sich – zumindest für den Massenmarkt (Privatkundenanschlüsse und die meisten Geschäftskunden) – ein virtueller Bitstromzugang als zentrales Open Access-Produkt herausbilden wird.

Breites Diensteangebot: Ein offener Zugang zu Glasfasernetzen fördert den Wettbewerb und sorgt durch ein breiteres Diensteangebot für eine höhere Akzeptanz des Glasfaserausbaus bei Endkundinnen und Endkunden. So können auch neue Diensteanbieter den Markt mit innovativen Angeboten bereichern.

Kooperation in Sachen Glasfaser

Es gibt viele verschiedene Formen der Kooperation, die von losen Partnerschaften bis hin zu Joint Ventures reichen. Einige Unternehmen entscheiden sich für den gemeinsamen Ausbau von Glasfasernetzen, während andere den virtuellen Zugang zu den gebauten Netzen ermöglichen oder ihre Dienste reziprok auf den Netzen der Partner anbieten. Auch auf der technischen Ebene sowie bei der Investitions- und Risikoverteilung gibt es sehr unterschiedliche Modelle.

Diese Vielfalt an Kooperationsmodellen ermöglicht es den Unternehmen, auf die spezifischen Stärken und Herausforderungen der beteiligten Partner und auf die Anforderungen der jeweiligen Projekte einzugehen. Faire Kooperationen auf Augenhöhe sind für uns als Verband keine Floskel. Entscheidend ist, dass die miteinander kooperierenden Unternehmen in gleichem Maße profitieren und kein Unternehmen seine Marktmacht ausnutzt.

Auf den fiberdays 25 bot die bis dahin rein virtuelle Dialogplattform des BREKO erstmals die Gelegenheit zum persönlichen Austausch unter interessierten Unternehmen. In einer Podiumsdiskussion wurden unterschiedliche Kooperationsmodelle vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus nutzten einige Unternehmen auch den Rahmen der Messe in Frankfurt am Main, um neue Partnerschaften zu verkünden. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig und fruchtbar die Zusammenarbeit in der Branche ist.


Der Autor

Sven Knapp ist Hauptstadtbüroleiter beim Bundesverband Breitband-
kommunikation e.V. (BREKO).


Die Glasfaserbranche in Deutschland zeichnet sich durch ihre große Vielfalt aus. Das zeigen auch die aktuellen Ausbauzahlen: Mehr als 60 Prozent des Glasfaserausbaus erfolgt weiter durch die Wettbewerber der Deutschen Telekom. Als Verband sehen wir es als unsere Aufgabe, diese Vielfalt zu stärken und durch faire Kooperationen den Glasfaserausbau voranzutreiben. Gemeinsam können wir die digitale Zukunft Deutschlands gestalten und sicherstellen, dass jede und jeder Zugang zu schnellem und zuverlässigem Glasfaserinternet bekommt.

Aktualisierte Zahlen

Laut dem BREKO Marktanalyse Update im April 2025 lag die Glasfaserausbauquote („Homes passed“) Ende 2024 bei 48,8 Prozent (22,5 Millionen) – ein Plus von 9,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die auf tatsächlich angeschlossenen Haushalten („Homes Connected“) beruhende Glasfaseranschlussquote stieg auf 24,5 Prozent (11,3 Millionen) – ein Wachstum von 4,1 Prozentpunkten, gegenüber 2,5 Prozentpunkten im Jahr 2023.

Sven Knapp

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