Duisburg baut innovative KWK-Anlage an einer Kläranlage

KWK-Anlage an Kläranlage
Spatenstich für die iKWK-Anlage in Duisburg-Huckingen am Mittwoch, 31. Mai 2023 (v.l.): Uwe Linsen, Vorstand WBD, Sören Link, Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender SWDU und Andreas Gutschek, Vorstand SWDU. Foto: Daniel Tomczak/DVV

Die Stadtwerke Duisburg haben mit dem Bau einer innovativen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK) an der Kläranlage der Wirtschaftsbetriebe Duisburg im Stadtteil Huckingen im Duisburger Süden begonnen. Nach ihrer geplanten Fertigstellung im Jahr 2025 wird sie nach Angaben der Stadt die größte iKWK-Anlage an einer Kläranlage in Deutschland sein.

„Klimaschutz geht uns alle an. Die Anpassung der Strom- und Wärmeerzeugung, weg von fossilen Energieträgern, ist ein Mammutprojekt, das unsere Stadtwerke bereits seit Jahren bearbeiten und schon entscheidende Schritte gegangen sind. Diesen Weg gehen wir gemeinsam konsequent weiter“, sagt Oberbürgermeister Sören Link, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg AG ist.

„Wir sind sehr stolz auf dieses Projekt und es wird aufgrund seiner Größe eine Strahlkraft haben. Die Anlage ist ein wichtiger Bestandteil der Energie- und Wärmewende hier bei uns in Duisburg, denn unser Ziel ist es, bis 2035 die Fernwärme für unsere Kundinnen und Kunden in Duisburg vollständig CO2-frei zu erzeugen“, sagt Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Duisburg AG.

iKWK bedeutet, dass eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, also eine Erzeugungseinheit, die sowohl Strom als auch Wärme produziert, um eine innovative Komponente erweitert wird, die mindestens 35 Prozent der Leistung der Gesamtanlage ausmacht. Im Fall der Stadtwerke Duisburg werden Wärmepumpen die im bereits geklärten Abwasser der Kläranlage enthaltene Restwärme nutzen, um sie dem Fernwärmenetz zuzuführen. Dafür wird nach Angaben der Stadtwerke am Ausgang der Kläranlage in Huckingen in einem Teilbereich des Auslaufbeckens eine Wasservorlage angestaut. So könne gewährleistet werden, dass bei nicht kontinuierlichen Wassermengen trotzdem ausreichend Wasser für eine Abwärmegewinnung vorhanden sei.

Zudem bauen die Stadtwerke Duisburg auf dem Gelände der Kläranlage ein Pumpenhaus, in dem die beiden Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von 3,8 Megawatt (MW) stehen werden. Zur Anlage gehören außerdem zwei Blockheizkraftwerke, die jeweils 4,5 MW elektrisch leisten und jeweils 4,7 MW thermisch. Die Blockheizkraftwerke werden im Heizwerk Mitte der Stadtwerke Duisburg errichtet. Mit dieser Leistung sind die Stadtwerke nach eigenen Angaben in der Lage, den jährlichen Stromverbrauch von 10.000 Haushalten zu decken und zugleich bis zu 4.000 an die Fernwärme angeschlossene Haushalte mit Wärme zu versorgen. Komplettiert wird die Anlage mit einem elektrischen Wärmeerzeuger mit einer Leistung von 30 MW. Dieser soll vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn sich überschüssige elektrische Energie im Netz befindet, die nicht von Haushalten oder der Industrie benötigt wird.

Der Wärmekessel könne auch dann eingesetzt werden, wenn regenerative Erzeugungsanlagen abgeriegelt werden müssten, weil der von ihnen erzeugte Strom im Netz sonst nicht benötigt wird. So könne dieses grüne Energiepotenzial sinnvoll genutzt werden, um Wärme zu erzeugen, statt es ungenutzt zu lassen. „Diese Anlage ist zudem eine sinnvolle Ergänzung unseres Erzeugungsparks, weil wir Wärme aus überschüssiger Energie produzieren können, die wir in unserem Fernwärmespeicher am Heizkraftwerk III einspeichern können, bis sie von den Kundinnen und Kunden abgerufen wird“, erklärt Andreas Gutschek, Vorstand für Infrastruktur und Digitalisierung bei den Stadtwerken Duisburg. Obwohl die einzelnen Komponenten der iKWK-Anlage nicht an einem Ort aufgestellt werden, gelten sie gemeinsam doch als eine Einheit, da sie alle in das gleiche Fernwärmenetz einspeisen werden.

Neben den Emissionseinsparungen habe die Anlage zudem einen weiteren positiven Nutzen für die Umwelt. „Das Abwasser wird durch die iKWK-Anlage um rund fünf Grad abgekühlt. Das bedeutet, dass wir kühleres Wasser als bisher in den Angerbach einleiten, der dann in den Rhein mündet. Vor allem in den Sommermonaten bedeutet das eine Entlastung für die dann oftmals aufgeheizten Fließgewässer“, erklärt Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg. Je nach Jahreszeit habe das Abwasser in der Kläranlage Huckingen eine Temperatur zwischen 8 und 25 Grad. Sobald die Temperatur oberhalb von 10 Grad liegt, könne es für die Wärmegewinnung durch die Wärmepumpen genutzt werden. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit den Stadtwerken Duisburg an unserer Kläranlage ein so zukunftsweisendes und ökologisch wertvolles Projekt realisieren können. Es zeigt, welche Potenziale heute noch zu selten genutzt werden auf dem Weg zu einer erfolgreichen Energie- und Wärmewende“, sagt Uwe Linsen.

Die Stadtwerke Duisburg hatten das Projekt im Juli 2021 zur iKWK-Ausschreibung bei der Bundesnetzagentur eingereicht und den Zuschlag zur Förderung über 45.000 Betriebsstunden erhalten. Insgesamt investiert der lokale Energiedienstleister rund 27 Millionen Euro in das Gesamtprojekt.

red.