Stuttgart erstellt kommunale Wärmeplanung im Stadtgebiet

Wärmeplanung Stuttgart
Stuttgart auf dem Weg zur Klimaneutralität: Die Grundlagen für die kommunale Wärmeplanung wurden vom Gemeinderat beschlossen. Foto: Adobe Stock/Manuel Schönfeld

Die baden-württembergische Landeshauptstadt Stuttgart hat die Grundlagen für die kommunale Wärmeplanung geschaffen und strebt eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2035 an.

Der Stuttgarter Gemeinderat hat die Grundlagen für die kommunale Wärmeplanung beschlossen. Die Energieabteilung des Amts für Umweltschutz hatte über die vergangenen zwei Jahre diese Grundlagen erarbeitet, wie die baden-württembergische Landeshauptstadt mitteilt. Bei der Wärmeplanung handele es sich um ein strategisches Instrument im Sinne eines Kompasses, der als Hilfestellung für Bürgerinnen und Bürger und der Stadt Stuttgart als Planungsgrundlage diene, um den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2035 zu ebnen.

Daten analysiert und ausgewertet

Neben der intensiven Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Stuttgart wurden Bürgerschaft, Baugenossenschaften, der Energieversorger EnBW, Ämter, Eigenbetriebe und weitere Unternehmen eingebunden, heißt es aus der Stadtverwaltung. Insgesamt seien die energetischen Daten von fast 200.000 Gebäuden im Stuttgarter Bestand analysiert und ausgewertet worden.

„Wir haben nun eine sehr gute Erfassung der heutigen Wärmeversorgung in Stuttgart. Jetzt müssen wir gemeinsam mit allen Beteiligten, und dazu zählt auch jeder Gebäudeeigentümer und jede Gebäudeeigentümerin in Stuttgart, schauen, wie wir Energie einsparen und auf eine klimaneutrale Versorgung umstellen“, sagt Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt in Stuttgart.

Einerseits müsse der energetische Zustand der Gebäude betrachtet und gegebenenfalls saniert werden. Dazu zählten unter anderem der Austausch von Fenstern, die Wärmedämmung von Dach, Fassade und Kellerdecken sowie die Installation von energieeffizienter Heiz‐ und Gebäudetechnik. Andererseits müsse der Wechsel zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung erfolgen. Dabei sei möglichst auf Wärmequellen vor Ort zurückzugreifen. Dafür werde Anfang 2024 unter www.stuttgart.de/waermewende für ganz Stuttgart Online‐Kartenmaterial zur Verfügung stehen, auf dem Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnblock erkennen können.

Eignung für Wärmenetzgebiete

Mit acht Gutachten wurden nach Angaben der Stadtverwaltung verfügbare erneuerbare Energiequellen auf dem Stuttgarter Stadtgebiet ermittelt. Von Geothermie über Solarenergie bis hin zu Flusswärme wurden demnach alle Potenziale von Experten untersucht und in der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigt. Auf dieser Basis wurden Eignungsgebiete für Wärmenetze und dezentrale Versorgung ermittelt. Aktuell liegen mit rund 70.600 Wohneinheiten etwa 23 Prozent in einem bestehenden Wärmenetzgebiet, heißt es aus Stuttgart. Weitere 21 Prozent der Wohneinheiten liegen in ausgewiesenen Wärmenetzeignungsgebieten. Auf den aktuellen Gesamtwärmeverbrauch Stuttgarts, inklusive Nichtwohngebäude, bezogen, liegen aktuell etwa 51 Prozent des Stuttgarter Wärmeverbrauchs in einem Wärmenetzeignungsgebiet. In Gebieten mit einer Eignung für eine dezentrale Versorgung biete sich, je nach Lage, eine umweltfreundliche Wärmeversorgung durch beispielsweise Geothermie‐ oder Luft‐Wärmepumpen auf dem eigenen Grundstück an.

Mit Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger

Die Energieabteilung der Stadt Stuttgart hatte im Herbst 2023 interessierte Bürgerinnen und Bürger ins Rathaus eingeladen, um den aktuellen Sachstand der kommunalen Wärmeplanung vorzustellen. Im Nachgang gab es die Möglichkeit, Stellung zu nehmen. 45 Rückmeldungen zu 92 Themenaspekten seien abgegeben und soweit möglich in die Wärmeplanung aufgenommen worden.

„Wir beteiligen unsere Bürgerinnen und Bürger an der Umsetzung der Wärmeplanung über Informationsveranstaltungen in allen Stadtbezirken, die im Jahr 2024 beginnen. Bei diesen Veranstaltungen werden die städtischen Förderprogramme zur energetischen Sanierung vorgestellt, auch das Energieberatungszentrum (EBZ) wird mit seinen Energieberaterinnen und Energieberatern vor Ort sein, Fragen beantworten und Hinweise zur energetischen Sanierung geben“, kündigt Bürgermeister Pätzold an.

„Die Wärmewende in Stuttgart erreichen wir nur gemeinsam. Mit der kommunalen Wärmeplanung haben wir jetzt den nötigen Kompass vorliegen. Bei der Umsetzung müssen die Landeshauptstadt Stuttgart, die Stadtwerke Stuttgart, die EnBW, alle Bürgerinnen und Bürger und weitere Akteure nun gemeinsam vorangehen“, sagt Dr. Jürgen Görres, Leiter der Energieabteilung der Stadt Stuttgart.

red.