Rat beschließt Smart-City-Strategie für Münster

Smart City Münster
Die Strategie für die digitale Stadtentwicklung steht unter der Überschrift „Digitalisierung findet Stadt“. Die geplanten Maßnahmen sind sechs Handlungsfeldern zugeordnet. Foto: Smart City Münster

Münster hat eine Smart-City-Strategie beschlossen. Sechs Fokusprojekte mit einer Bundesförderung von bis zu 5,4 Millionen Euro sollen in die Umsetzung gehen.

Die Stabststelle Smart City der westfälischen Stadt Münster hat eine „Smart City Strategie 1.0“ entwickelt, die in den kommenden Jahren als Richtschnur für die digitale Stadtentwicklung dienen soll. Sie steht unter dem Motto „Digitalisierung findet Stadt – MünsterZukunft gemeinsam machen“ und ist im engen Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern Münsters sowie mit dem Stadtkonzern entstanden. Bis Ende 2026 sollen in dem Zusammenhang sechs sogenannte Fokusprojekte in die Umsetzung gebracht werden, heißt es von der Stadt. Innerhalb der Fokusprojekte soll auf vielfältigen Anwendungsfeldern das Potenzial angewandter digitaler Technologien mess- und spürbar werden. Dafür erhält die Kommune eine Zuschussfinanzierung des Bundes von bis zu 5,4 Millionen Euro.

Die Smart-City-Strategie verfolgt nach Angaben der Stadt Münster einen sogenannten Querschnitts-Ansatz: Sie knüpft an bestehende Strategien und übergeordnete Zielsetzungen der Stadtentwicklung an. Dazu zählen die MünsterZukünfte, die Nachhaltigkeitsstrategie Münster 2030 sowie das Klimaanpassungs-Konzept. Neben langfristigen Zielsetzungen umfasst die Strategie auch 42 konkrete Maßnahmen aus dem gesamten Stadtkonzern, die sich auf sechs Handlungsfelder verteilen: Umwelt, Energie und Klima, Mobilität und Verkehr, Wohnen und Leben, Teilhabe und Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Management und Infrastruktur. Ein Großteil der Maßnahmen dient – neben der Verbesserung der städtischen Lebensqualität – auch dem Aufbau von Kompetenzen im Einsatz zukunftsweisender Technologien im Stadtkonzern.

Fokusprojekte für Smart City vom Bund gefördert

Sechs vom Bund geförderte Fokusprojekte stellen die Brücke von der Strategie in die Umsetzung dar, teilt die Stadt mit. Sie sollen greifbar machen, wie ein smartes Münster in Zukunft aussehen könnte. Jedes Projekt sei unterschiedlich ausgerichtet. Dabei werde schon heute die hohe Bandbreite im Einsatz smarter Konzepte und Technologien sichtbar. So gehe es unter anderem darum, das kommunale Wassermanagement durch moderne technische Infrastrukturen so zu gestalten, dass es auch angesichts des Klimawandels sicher und zukunftsfähig bleibt. Ein stadtweites Netzwerk an Mess-Stationen für Klima- und Umweltdaten soll helfen, standortspezifische Herausforderungen des Stadtklimas etwa für Bäume und Grünflächen zu erkennen und effizient zu lösen.

Auch Bildungs- und Beteiligungsprozesse rücken laut Stadt in den Fokus. So soll die Maßnahme „Stadtlabor MS“ das städtische Digitallabor weiterentwickeln und konkrete Formate zur Teilhabe und Mitgestaltung des digitalen Wandels in Münster schaffen und ausbauen. Weitere Maßnahmen sehen digitale Lösungen für abfallfreie Quartiere, eine auf den Radverkehr reagierende Ampelsteuerung sowie die Entwicklung einer stadtkonzernweiten Datenplattform vor.

Darüber hinaus ist die kurzfristige Entwicklung und Prüfung der Förderfähigkeit eines potenziellen siebten Fokusprojektes Bestandteil des Ratsbeschlusses. Das Förderprogramm Modellprojekte Smart Cities soll dazu genutzt werden, durch eine intelligente Verkehrslenkung und weitere digital gestützte Maßnahmen eine städtebauliche Aufwertung und verkehrliche Neugestaltung der Königstraße zu erreichen.

Neuer Beirat zur Datenethik geplant

Die Erarbeitung der „Smart City Strategie 1.0“ erfolgte nach Angaben der Stadt unter enger Beteiligung relevanter Interessengruppen im Konzern Stadt, aus der Politik und der Öffentlichkeit. Auch in Zukunft sollen die Bürgerinnen und Bürger sowie Expertinnen und Experten eingebunden werden. So sei geplant, für die Entwicklung einer städtischen Datenstrategie einen Beirat zur „Datenethik“ zu etablieren, der ethische Fragen rund um die Erhebung und Auswertung von Daten prüft und bewertet.

Die Stadt Münster hat sich im Jahr 2021 erfolgreich für das Bundesförderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ beworben. Im Rahmen dieses Programms wurden seit Jahresbeginn 2022 die Erarbeitung der „Smart City Strategie 1.0“ sowie fünf erste Starter-Maßnahmen vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert. Darunter waren erste Projekte wie die Plattform „DIGIFARM.MS“ zur Förderung digitalen Engagements, neun weitere Leezenflow-Systeme als Grüne-Welle-Assistenten für das Stadtgebiet und der erste „Jugend hackt Münster Hackathon“ (ePart MS-LAB).

red.