Mit „openDesk“ wird die öffentliche Verwaltung digital souverän

Der Startschuss für den Souveränen Arbeitsplatz openDesk fiel auf der Smart Country Convention 2024. Damit steht für 2025 ein digitaler Arbeitsplatz zur Verfügung, mit dem Behörden sicher und unabhängig arbeiten können. IT-Experte Tillmann Braun erklärt, warum er für diese Lösung plädiert.

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Prominenter Besuch: Bundesminister Volker Wissing (2.v.l.) auf der Smart Country Convention 2024. Foto: Tillmann Braun

Mit 18.000 Teilnehmern zog die Smart Country Convention (SCCON) nicht nur eine Rekordzahl an Besuchern an, sondern auch Politprominenz wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesdigitalminister Volker Wissing. Dass die Resonanz der Politik und der Behörden in diesem Jahr derart positiv war, zeigt, dass die Digitalisierung endlich den Stellenwert erhält, den sie verdient. Das Timing für den Rollout des neuen Souveränen Arbeitsplatzes openDesk hätte somit nicht besser sein können.

Nach dem Startschuss auf der Smart Country Convention ist openDesk nun eine echte Alternative zu den bisherigen Lösungen der großen proprietären Monopolisten wie Microsoft. Somit gibt es  keine Gründe mehr, warum in deutschen Behörden und Ämtern Office-Software von privaten Anbietern aus Übersee eingesetzt werden sollte.


„OpenDesk ist da“

Unter diesem Motto hat das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) auf der Smart Country Convention openDesk in der Version 1.0 vorgestellt. open-Desk ist eine von der Bundesregierung finanzierte, quelloffene Office- und Kollaborationssuite, die als Alternative zu Microsoft 365 und Microsoft Office 2024 entwickelt wurde.


Mit dem Souveränen Arbeitsplatz steht dem öffentlichen Sektor eine ebenso sichere wie benutzerfreundliche Gesamtlösung zur Verfügung. Führende Open-Source-Anbieter haben sie unter der Leitung des Zentrums für Digitale Souveränität (ZenDiS) entwickelt. Zu den beteiligten Herstellern und Unternehmen gehören Open-Xchange, Nextcloud, OpenProject, Element, Collabora Online, Univention, Nordeck und XWiki.

Unabhängig von anderen Softwareanbieten und Ländern

Möglich ist digitale Souveränität für den öffentlichen Sektor nur, wenn man sich sowohl von einzelnen Softwareanbietern als auch von anderen Ländern unabhängig macht. Mit der quelloffenen Open-Source-Lösung openDesk ist dies nun möglich, was den digitalen Arbeitsplatz betrifft.

Mit dabei ist alles, was gebraucht wird. Über eine einheitliche Oberfläche lassen sich unter anderem Tools für die Textverarbeitung, für E-Mail und Kalender, Chats und Videokonferenzen, Tabellenkalkulation, Cloudspeicher, Projektmanagement sowie ein Wiki nutzen. Die Apps sind dabei so aufeinander abgestimmt, dass der Souveräne Arbeitsplatz von allen Anwenderinnen und Anwendern leicht und intuitiv genutzt werden kann.

Die einzelnen Module stammen ausnahmslos von führenden europäischen Open-Source-Herstellern, die bei Bedarf den Support leisten. Das bedeutet, dass die Kontrolle über die eingesetzte Software nicht bei privaten Konzernen in Übersee wie etwa bei Microsoft liegt, sondern in der eigenen Hand. Weil der Souveräne Arbeitsplatz openDesk vom Zentrum für Digitale Souveränität koordiniert wird, ist die Unabhängigkeit zudem dauerhaft garantiert.

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OpenDesk bietet alles, was am Computer gebraucht wird: von Tools für die Textverarbeitung und für Videokonferenzen bis zu Cloudspeichern. Foto: Adobe Stock/Yuri Arcurs/peopleimages.com

Die Kontrolle von openDesk liegt bei den Behörden

Anders als bei proprietärer Software ist es bei openDesk möglich, gemeinsam mit ZenDiS sowie mit den Herstellern der einzelnen Komponenten auf neue Herausforderungen zu reagieren. Auch sonst bietet die Lösung die Flexibilität, die Anbieter wie Microsoft schon bald einschränken wollen. Denn openDesk ist als Cloudlösung ab sofort verfügbar, kann aber auch im eigenen Rechenzentrum betrieben werden.

Der Souveräne Arbeitsplatz ermöglicht es Behörden, die Kontrolle über ihre IT zu behalten. Denn bei openDesk können sie Einfluss auf die Weiterentwicklung nehmen, was auch bedeutet, dass sich die Software langfristig einsetzen lässt. Da es sich um quelloffene Software handelt, ist es zudem möglich, den Programmcode einzusehen. Dadurch können potenzielle Schwachstellen erkannt und behoben werden, bevor sie von Unbefugten ausgenutzt werden.

Die Tatsache, dass unter anderem die Bundeswehr und das Robert Koch Institut aktiv an der Weiterentwicklung von openDesk partizipieren, ist ein Hinweis darauf, wie sicher und ausgereift das Angebot ist.

Ab jetzt kann es losgehen

Jetzt liegt es bei den Entscheiderinnen und Entscheidern, die Digitalisierung sinnvoll und sicher voranzutreiben. Dazu gehört die Einführung des neuen Souveränen Arbeitsplatzes. Denn mit openDesk steht dem öffentlichen Sektor eine einzigartige Office-Komplettlösung zur Verfügung, die nicht nur auf allen Endgeräten sowie in jedem Browser funktioniert, sondern auch (zukunfts-)sicher ist.           

Tillmann Braun


Der Autor

Tillmann Braun ist Fachjournalist mit Schwerpunkt IT und Digitalisierung aus Haiterbach.


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