Licht der Zukunft

Herr Metzner, was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Smart City?

Metzner: Der Begriff bündelt technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen, die unsere Städte effizienter, nachhaltiger und lebenswerter machen sollen. Darüber hinaus soll die intelligente Stadt der Zukunft Lösungen für urbane Herausforderungen wie Umweltverschmutzung oder Bevölkerungswachstum entwickeln. Im Fokus stehen dabei Themen wie smarte Mobilität, Energie oder Bildung – von Verkehrs- und Parkleitsystemen über E-Mobilität bis hin zu E-Learning.

Was verstehen Sie in diesem Kontext dann unter Smart Lighting?

Metzner: Smart Lighting kann als Keimzelle der Smart City gelten, denn in der Stadt der Zukunft erschließt Licht neue Wege für die moderne Stadtplanung. Straßenleuchten dienen nicht mehr nur der Beleuchtung, sondern werden dank zusätzlicher Module zu flexiblen Energie- und Informationsstationen. Mit ihren eingebauten Sensoren helfen sie bei der Parkplatzsuche, dienen als Tankstellen für Elektroautos, sammeln Umweltdaten oder sorgen für drahtlosen Internetzugang.

Wie wichtig ist ein zukunftsgerichteter Leuchteneinsatz im kommunalen Bereich?

Metzner: Als Teil eines intelligenten Netzwerks leisten die Leuchten in der Stadt der Zukunft einen Beitrag zu mehr Sicherheit, einem verbesserten Verkehrsfluss oder erweiterten Energieeinsparungen. Schon heute bieten wir mit Smart-Lighting-Leuchten wie Constela oder Viacon die Möglichkeit, Außenbeleuchtung mit zahlreichen Smart-City-Anwendungen und -Funktionen zu realisieren. Wir setzen auf ein neues Lichtmanagementsystem speziell für Außenleuchten, das wir auf der Light + Building 2016 präsentiert haben.

Welche Vorteile besitzt das Lichtmanagementsytem, das Sie auf der Fachmesse vorgestellt haben?

Metzner: Es bietet den Nutzern weitreichende Steuerungsfunktionen wie zum Beispiel Informationen zum Lampenstatus, die Anpassung der Ausleuchtung durch stufenloses Dimmen, das Aktivieren des Stromsparmodus mit Nachtabsenkungsfunktion, die Wartung und frühzeitige Erkennung von Ausfällen sowie die optionale Erweiterung durch Bewegungs- und Helligkeitssensoren oder Radar. Bei den Leuchten, die wir am Brückenplatz in Arnsberg im Rahmen des Pilotprojekts Klosterbrücke verbaut haben, lassen sich über ein Lichtmanagementsystem unter anderem die Farben umstellen. So kann die Brücke je nach Bedarf beleuchtet werden. Darüber hinaus erlaubt die Steuerung eine intelligente Wartung der Leuchten.

Was ist die größere Herausforderung: eine smarte Stadt neu zu planen oder bestehende urbane Strukturen aufzurüsten?

Metzner: Beides sind spannende und reizvolle Aufgaben. Man kann allerdings sagen, dass es mehr Freiheit bedeutet, eine smarte Stadt neu auf dem Reißbrett zu planen. Denn der Planungsprozess startet bildlich gesprochen auf einem leeren, weißen Blatt Papier. Bestehende städtische Strukturen mit smarten Systemen und Funktionen nachzurüsten, stellt hingegen eine vergleichsweise restriktive Aufgabe dar. In diesem Fall besteht die besondere Herausforderung vielmehr darin, vorhandene urbane Strukturen weiter zu entwickeln.

Welche Kosten entstehen Kommunen, wenn sie sich zur intelligenten Stadt ausbauen und für die Installation einer Beleuchtungsanlage mit Smart-City-Anwendungen und -Funktionen entscheiden?

Metzner: Das lässt sich so allgemein gar nicht sagen, denn die smarte Stadt gibt es nicht von der Stange. Jede Kommune stellt sich ihr eigenes Paket zusammen und definiert den gewünschten Nutzungs- und Funktionsumfang ihrer smarten Beleuchtungsanlage individuell. Damit die Kosten allerdings nicht unüberschaubar werden, setzen wir auf das modulare Baukastenprinzip. Damit geben wir den Städten die Möglichkeit, ihre Basisleuchte Schritt für Schritt zur Smart-City-Leuchte aufzurüsten. Das ist gerade in Zeiten knapper öffentlicher Kassen ein entscheidendes Investitionsargument.

Mit welchen Technologiepartnern arbeitet Trilux in diesem Bereich zusammen? Und wie sehen die Partnerschaften aus?

Metzner: Wir arbeiten mit führenden IT-Unternehmen, die elektronische Komponenten produzieren sowie ausgewiesenen Smart-City-Experten zusammen, um vernetzte und bezahlbare Lösungen für den Innen- und Außenbereich zu entwickeln. Zudem engagieren wir uns in Netzwerken und Verbänden wie der EEBus-Initiative oder The Connected Lighting Alliance, um mit Markt- und Innovationsführern die Themen Smart City und Konnektivität weiterzutreiben und die Entwicklung des Marktes mitzugestalten. Interview: Red.

Zur Person: Smart City und intelligente Außenbeleuchtung sind die Fokusthemen von Stefan Metzner, Leiter Division Außenleuchten bei Trilux. Mit seiner über 20-jährigen Erfahrung in der Beleuchtungsindustrie treibt er die Entwicklungen in der Branche voran.

Info: Die Modernisierung der Straßenbeleuchtung in Arnsberg mit LED-Technik Weiterlesen