Darmstadt will bis 2035 eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung erreichen und hat einen Auftrag zur Erstellung der kommunalen Wärmeplanung vergeben.
Die hessische Stadt Darmstadt hat das Konsortium aus Infrastruktur & Umwelt Darmstadt – Professor Böhm und Partner, der GEF Ingenieur AG und dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg mit der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung (KWP) beauftragt. Die KWP bildet nach Angaben der Stadtverwaltung die strategische Grundlage, um eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung in der gesamten Stadt erreichen zu können.
„Der kommunale Wärmeplan soll bis Mitte 2025 fertiggestellt werden. Die Stadtgesellschaft, private Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger, Energieversorger, Stadtwirtschaftsunternehmen sowie städtische Eigenbetriebe und Verwaltungsstellen können sich an diesem Fahrplan orientieren und absehen, welche Wärmeversorgung in den Quartieren vorgesehen wird. Dies hilft bei anstehenden Entscheidungen zu energetischen Sanierungen oder Heizungsanlagen“, erläutert Darmstadts Klimaschutzdezernent Michael Kolmer.
Potenziale für die Wärmeversorgung
Im Rahmen der KWP werden Wärmebedarfe räumlich aufgelöst erhoben und mögliche Potenziale erneuerbarer Energien, Umweltwärmenutzung, unvermeidbarer Abwärme und Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis erneuerbarer Energien zur Wärmeversorgung ermittelt, wie Stadt mitteilt. Dazu zählen auch Abwärmepotenziale von lokalen Industrieunternehmen oder Rechenzentren. Darüber hinaus werde die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes in Darmstadt betrachtet, um die steigende Nutzung von Wärmepumpen und Elektrofahrzeugen sowie die Einspeisung von Photovoltaikanlagen zu gewährleisten. Von der Bestandsanalyse ausgehend werde ein treibhausgasneutrales Szenario für das Zieljahr 2035 entwickelt. Auf dieser Grundlage können Eignungsgebiete für Wärmenetze ausgewiesen und Maßnahmen zur priorisierten Umsetzung ausgearbeitet werden.
Quartierskonzepte für Wärmenetze
Parallel zur Erstellung der KWP sollen erste Erkenntnisse genutzt werden, um Quartiere zu identifizieren, die zukünftig zum Beispiel prioritär an leitungsgebundene Wärmenetze angeschlossen und für die kleinteiligere Quartierskonzepte erstellt werden sollen. Die Erstellung solcher Quartierskonzepte sei bereits im Klimaschutzplan 2035 von Darmstadt verankert. In Frage sollen beispielsweise das Martins- oder Johannesviertel kommen, in denen sich zahlreiche alte Gebäude befinden und in denen etwa aufgrund von Denkmalschutzaspekten und Grundstücksgrößen Fernwärme ein zielführendes Szenario sei.
Um die Realisierung der entwickelten Konzepte sicherzustellen, werden städtische Verwaltungsstellen, Eigenbetriebe und Unternehmen durch eine Projektgruppe in die Wärmeplanung eingebunden. Diese besteht bereits seit Juli 2022 unter Federführung des Amtes für Klimaschutz und Klimaanpassung. Auch die Bürgerinnen und Bürger sollen regelmäßig informiert werden.
„Die konsequente Wärmewende ist angesichts des Klimawandels unabdingbar. Sie zählt zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahre. Ziel muss hierbei die signifikante Erhöhung der Energieeffizienz in allen Bereichen sein, etwa durch energetische Modernisierung, Nutzung von Ab- und Umweltwärmepotenzialen, Dekarbonisierung bestehender Netze und Abkehr von Verbrennungsprozessen, bei welchen Treibhausgase emittiert werden“, sagt Kolmer.
red.