Highspeed-Internet hoch im Norden

Fast die Hälfte der Tiefbauarbeiten in Handewitt wurden durch innovative Verlegemethoden erbracht. Foto: Adobe Stock/Jörg Lantelme

Die norddeutsche Stadt Handewitt hat ihr Gigabitnetz in Betrieb genommen. Gefördert wurde das Projekt für Highspeed-Internet zur Hälfte vom Programm „Weiße Flecken“ des Bundes. Das Besondere: Tiefbauarbeiten konnten zu einem großen Teil unterirdisch verlegt werden, ohne Gräben ausheben zu müssen.

Ganz im Norden von Deutschland in Schleswig-Holstein, etwa zehn Minuten Autofahrt von der Grenze zu Dänemark entfernt, liegt Handewitt (rund 11.000 Einwohner). Die für ihre erfolgreiche Handballmannschaft bekannte Gemeinde kann seit Kurzem in Sachen Digitalisierung ebenfalls einen großen Triumph vermelden: die Inbetriebnahme ihres Gigabitnetzes im Dezember 2022.

Geholfen hat dabei die Förderung der sogenannten „weißen Flecken“ – also derjenigen Gebiete, die keine Breitbandversorgung von mindestens 30 Mbit/s im Download aufweisen und in denen kein Telekommunikationsanbieter einen eigenwirtschaftlichen Ausbau angekündigt hat. Der Glasfaserausbau in Handewitt wurde mit einer Gesamtsumme von 6.876.992 Euro gefördert. Davon betrug die Förderung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) knapp 3,5 Millionen, die Landesförderung lag bei rund 250.000 Euro. Der Eigenmittelbetrag beläuft sich auf knapp 3,2 Millionen Euro.

Das Besondere des Breitbandausbaus: Fast 50 Prozent der notwendigen Tiefbauarbeiten von knapp 106 Kilometern Strecke wurden in Handewitt durch verschiedene innovative Verlegemethoden erbracht. Dazu gehören unter anderem die Nutzung einer Erdrakete sowie das Horizontalspülbohrverfahren. So können Rohrleitungen unterirdisch verlegt werden, ohne dafür einen Graben ausheben zu müssen.


Breitbandausbau in Handewitt

  • Weiße­Flecken­Förderprogramm
  • Fördersumme: 6.876.992 Euro
  • Bundesförderung: 3.438.496 Euro
  • Landesförderung: 251.019 Euro
  • Kommunaler Eigenanteil:
  • 3.187.477 Euro
  • Neue Anschlüsse: 938 Haushalte,
  • 31 Gewerbetreibende
  • Betreibermodell

Die Bohrungen können mehrere hundert Meter lang sein. Exakt waren es in Handewitt Trassen mit 1,41 Kilometern durch das Horizontalspülbohrverfahren und 35,5 Kilometern durch Bodenverdrängung mittels der sogenannten Erdrakete.

Es ist ein Ziel der Digitalstrategie des Bundes, diese alternativen und außerdem im Vergleich zum Standardtiefbau günstigeren und oft schnelleren Verlegemethoden verstärkt einzusetzen. Insgesamt wurden in Handewitt 662 Kilometer Glasfaser verlegt. Dadurch sind nun 938 Haushalte und 31 Unternehmen mit Gigabitgeschwindigkeit an das Internet angebunden.

Betreibermodell für Highspeed-Internet ohne eigenwirtschaftlichen Ausbau

In Handewitt hat man sich für das Betreibermodell entschieden. Damit schafft sich die norddeutsche Gemeinde eine eigene Netzstruktur. Ein Netz in kommunaler Hand entspricht den Bestrebungen des Landes Schleswig-Holstein, ein landesweites FTTB-Netz aufzubauen, und das wurde in Handewitt aufgrund der geografischen Lage der Gemeinde ausdrücklich begrüßt.

Bastian Pauly


Der Autor

Bastian Pauly ist Pressesprecher des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV).