Wissen wo das Geld hingeht

Die Beleuchtung der Straßen stellt im kommunalen Haushalt einen großen Kostenblock dar. Da lohnt es sich, nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausgaben zu senken. Im vorliegenden Beitrag wird dazu ein strukturierter Weg aufgezeigt.

Das Management von Straßenbeleuchtungsanlagen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Zahlreiche Einflussfaktoren bestimmen den Erfolg. Sie sind nur steuerbar, wenn Instrumente und Prozesse zur Verfügung stehen, die schnell und zuverlässig Informationen bereitstellen, Auswertungen ermöglichen und Optimierungspotentiale aufzeigen. Nachfolgend wird auf der Basis umfassender Beratungserfahrung in Fragen der Straßenbeleuchtung dargestellt, wie Kommunen und Betreiber bei der Neuorganisation und Optimierung ihrer Beleuchtungsanlagen strukturiert vorgehen können.

1. Schritt: Bestandsaufnahme

Damit zielgerichtete Optimierungsmaßnahmen in der öffentlichen Straßenbeleuchtung überhaupt umsetzbar sind, bedarf es zwingend der detaillierten Anlagenkenntnis. Fehlt die in diesem Zusammenhang sinnvolle digitale Dokumentation, wird eine Bestandsaufnahme erforderlich werden. Die ist zwar kostenintensiv, ohne sie lassen sich jedoch die Maßnahmen zur Anlagenoptimierung kaum seriös und belastbar treffen.

Bei der Bestandsaufnahme sind mindestens folgende Daten eindeutig zu erfassen: Standort des Lichtpunktes (Straße, Hausnummer, GPS-Koordinaten), Tragsystemtyp (möglichst mit Errichtungszeitpunkt), Leuchtentyp (möglichst mit Errichtungszeitpunkt), Leuchtmittel einschließlich Leistung und Brennregime und die Lichtpunkthöhe.

Für eine effektive Bestandsaufnahme gibt es mehrere Methoden. Klassischerweise erfolgt sie mittels Handhelds mit geeigneter Software. Hierbei werden neben den Bestandsinformationen auch Geodaten und Fotos gespeichert.

Bestandsdatenerfassung nutzt visuelle Systeme

Die anschließende Übernahme der Standortdaten in GIS-Systeme und in Liegenschaftskarten (ALK) ermöglicht umfangreiche Planauskünfte. Die aufgenommenen Inventurdaten sollten unbedingt in ein datenbankgestütztes Managementsystem eingespeist werden. Mit dessen Hilfe lassen sich dann wesentliche Aufgaben wie die fortlaufende Dokumentation und Historisierung aller anfallenden Daten sowie die Planung und Optimierung der Arbeitsabläufe erledigen. Zudem ist es möglich, Berechnungen zum Energieverbrauch und zu den Energiekosten sowie Auswertungen und Analysen vorzunehmen.

Erst dieses strukturierte Vorgehen und der Einsatz eines Managementsystems versetzen den Anlagenbetreiber in die Lage, auf Basis der erhobenen Daten sinnvolle Energieeffizienzmaßnahmen zu planen, Investitionsprogramme zu beschließen oder Wertgutachten zu erstellen.

2. Schritt: Analyse/Benchmark

Bevor Bewirtschaftungsprozesse optimiert werden oder eine Neuorganisation der Straßenbeleuchtung erfolgt, muss eine genaue Analyse Transparenz in die Bewirtschaftung bringen. Neben den reinen Bestandsdaten sind dazu die Strukturdaten sowie die aktuellen Kosten der Kostengruppen Betrieb/Management, Instandhaltung, (Ersatz-)Investitionen und Stromkosten zu erheben und zu bewerten. Diese Daten bilden dann die Ausgangsbasis für Vergleichsberechnungen und Investitionsentscheidungen.

Für eine nachhaltige Bewirtschaftung ist es wichtig, Analysen zur Frage der Wirtschaftlichkeit, wie etwa einen Soll-Ist-Vergleich der Kosten- und Leistungssituation, in den oben genannten Kostenblöcken nach den tatsächlichen Gegebenheiten vorzunehmen. Daten der Straßenbeleuchtung von Nachbarkommunen zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeitsfrage heranzuziehen, führt nicht zum Ziel.

Auf der Basis einer realistischen Analyse lassen sich Handlungsempfehlungen zur betriebswirtschaftlichen Optimierung entwickeln. Die Frage, welche Beträge in den Kostenblöcken Betrieb/Instandhaltung, Erneuerung und Strombezug pro Lichtpunkt anfallen und in welcher Höhe sie nach einschlägigen Erfahrungen tatsächlich erforderlich sind, ist insbesondere unter dem Aspekt der Risikoverteilung und Auskömmlichkeit über den oftmals langen Vertragszeitraum des Betriebsführungsvertrages wichtig.

Gegenstand einer Analyse ist es, neben monetären Optimierungspotenzialen auch solche im energetischen und steuerrechtlichen Bereich aufzuzeigen.

3. Schritt: Vertragliche Optimierung

Im Anschluss an die Analyse der aktuellen Bewirtschaftungssituation wird sehr oft eine vertragliche Optimierung vom Eigentümer der Beleuchtungsanlage anvisiert. Noch heute gibt es gültige Straßenbeleuchtungsverträge mit weniger als fünf Seiten. Dass dies zum Problem werden kann, wenn der Betreiber wechselt oder im Rathaus neue politische Verantwortliche ans Ruder kommen, ist zumindest denkbar, eher jedoch wahrscheinlich. Ein ungenügender Detaillierungsgrad der vertraglichen Verpflichtungen löst oftmals Unzufriedenheit bei den Vertragspartnern aus und kann zu Konflikten führen.

Das gewünschte Leistungsspektrum sollte in Einklang mit dem verfügbaren Budget gebracht werden. Hierzu empfiehlt sich, auf einschlägige Erfahrungen externer Berater im Bereich der Neuorganisation zurückzugreifen. Mit technisch-wirtschaftlicher und rechtlicher Expertise ausgestattet, leisten sie Unterstützung bei der Umsetzung dieser interdisziplinären Aufgabe.

Erfahrungsgemäß werden durch eine vertragliche Neuregelung regelmäßig die Aufwendungen für die Betriebsführung optimiert (aber nicht immer gesenkt) und es wird die Betriebsführung auf ein technisches und vertragliches Niveau angehoben, das zeitgemäß ist.

Henry Rönitzsch

Der Autor
Dr. Henry Rönitzsch ist Geschäftsführer des auf Beratungsleistungen im Bereich der Beleuchtung und Elektrotechnik spezialisierten Ingenieurbüros ILB Dr. Rönitzsch in Freital