Winterdienst durch KI

Der historische Stadtkern von Gütersloh: Technik soll dabei helfen, dass liebenswerte Orte auch im Klimawandel gute Orte zum Leben bleiben. Foto: Adobe Stock/André Franke

Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz will Gütersloh den kommunalen Winterdienst zielgerichteter und effizienter gestalten. Künftig soll so auch die Überhitzung der Innenstadt verhindert werden. Aktuell findet ein Pilotprojekt statt − ein weiterer Schritt im Smart City-Projekt.

In Gütersloh (Nordrhein-Westfalen, 364.000 Einwohner) sollen künftig nicht mehr die städtischen Mitarbeitenden prüfen, welche Straßen aufgrund von Glätte gestreut werden müssen. Diese Aufgabe soll eine durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützte Sensortechnik übernehmen: Sie erstellt anhand von Umweltdaten Prognosen und liefert weitere Chancen innerhalb der Klimafolgeanpassung gleich dazu. Das hat der zuständige Ausschuss für Digitalisierung, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Anfang März entschieden. Es handelt sich um ein Projekt innerhalb des Förderprogramms „Smart Cities made in Germany“, aufgelegt vom  Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI).

So funktioniert das Projekt: Sensoren, die über das Stadtgebiet verteilt installiert werden, messen Temperatur, Luftfeuchtigkeit sowie weitere Wetterdaten und sollen sie an eine städtische Datenplattform übermitteln. Hier setzt dann die künstliche Intelligenz an. Sie soll verlässliche Prognosen erzeugen, mit denen die Stadt Gütersloh ihren Winterdienst optimieren kann: Mitarbeitende sollen nur noch gezielt dort räumen und streuen, wo es nötig ist. So sollen überflüssige Fahrtwege vermieden, Materialien wie Streusalz eingespart und die Umwelt geschont werden.

KI hilft der Verwaltung und der Stadt

„Das Projekt zeigt, wie wir mit intelligenter Technologie Abläufe in unserer Verwaltung vereinfachen und zum Wohle der Gesellschaft optimieren können“, sagt Carsten Schlepphorst. Er ist als Beigeordneter für Digitalisierung, IT, Personal, Organisation und Feuerwehr bei der Stadt Gütersloh zuständig für das Projekt. Das sei jedoch nur der Anfang. Thorsten Schmidthuis, Leiter des Fachbereichs Digitalisierung und Geoinformation, ergänzt: „Ist die erforderliche Infrastruktur erst einmal installiert, können wir sie auch für andere Anwendungsfälle nachhaltig und zielführend nutzen.“

Ein Beispiel dafür seien Maßnahmen gegen die Überhitzung der Innenstadt. Denkbar seien dafür die Erfassung und die Dokumentation von ganzjährigen Temperaturentwicklungen. So könne eine belastbare Datengrundlage für gesamtstädtische Klimamodelle und damit verbundene Klimafolgeanpassungen entstehen.

Im nächsten Schritt erstellt das Team „Digitaler Wandel“ der Stadt Gütersloh gemeinsam mit weiteren Fachbereichen eine umfangreiche Leistungsbeschreibung und bereitet die Ausschreibung vor. Das Ziel: verfügbare Wetterdaten schon ab Ende 2023.

Red.