Wildeshausen ist Vorreiter im Norden

Zunehmend mehr Kommunen lassen kostenlose WLAN-Hotspots einrichten – sei’s auf dem Marktplatz, in Fußgängerzonen oder in Gebäuden. Auch die Stadt Wildeshausen in Niedersachsen versteht dies als zeitgemäßen Service für Bürger und Besucher. Die Aufenthaltsqualität ist gestiegen, stellt Bürgermeister Kuraschinski fest.

Wenn es um das schnelle Internet geht, dann ist meist der kabelgebundene Anschluss zu Hause gemeint. Zunehmend steigt aber auch der Bedarf an öffentlichen WLAN-Hotspots (WLAN = wireless local area network). Denn viele Smartphone-Nutzer möchten heute von unterwegs Informationen aus dem Internet abrufen – ob bei einer Tasse Kaffee im Bistro in der Innenstadt, im Wartezimmer oder in der Pause eines Basketballspiels.

Das ist auch in Wildeshausen nicht anders. Der Marktplatz der nordwestdeutschen Kreisstadt zwischen Oldenburg und Bremen ist das pulsierende Herz der Innenstadt. Hier trifft man sich zum Shoppen oder gemütlichen Beisammensein in den Restaurants und Cafés. Und hier befinden sich auch das Rathaus und die Tourist-Information. Der ideale Ort somit, um als Modellgemeinde einen frei zugänglichen Hotspot zu initiieren und zu testen, den der norddeutsche Telekommunikationsanbieter EWE Tel für die Stadt eingerichtet hat.

Seit ein paar Monaten kann jeder auf dem Wildeshauser Marktplatz bis zu eine Stunde kostenlos mit seinem Smartphone oder Tablet surfen – EWE-Telekommunikationskunden können mit ihrer e-Mail-Adresse das WLAN sogar unbegrenzt nutzen. „Damit bieten wir unseren Bewohnern und Gästen einen besonderen Service“, freut sich Bürgermeister Jens Kuraschinski.

Informationen rund um die Uhr

„Dank des Hotspots kann man sich rund um die Uhr über die Stadt informieren – auch wenn Rathaus und Tourist-Information geschlossen sind“, so das Stadtoberhaupt. Und auch bei den Festen und Sportveranstaltungen auf dem Marktplatz – Wildeshausen ist unter anderem eine Hochburg für Beach-Handball im Norden – können nun mehrere Hundert Besucher gleichzeitig den WLAN-Dienst nutzen.

Die Kosten für die Stadt waren und sind dabei überschaubar: Die Grundinstallation hat etwa 1900 Euro einmalig gekostet und der monatliche Betrag beträgt rund 250 Euro. Die Rückmeldungen der Bürger und Gäste ist nach den ersten Wochen positiv: „Die Aufenthaltsqualität ist durch den Hotspot immens gestiegen“, so Kuraschinski.

Wildeshausen ist damit in einer Vorreiter-Rolle bei den Kommunen im Nordwesten. „Für Geschäftskunden, wie Kommunen, Hallenbetreiber und Gastronomen, wird es immer wichtiger, ihren Kunden als Service WLAN zur Verfügung zu stellen“, sagt Dr. Ralf Stolle, Leiter des Geschäftskunden-Produktmanagement bei EWE-Tel. Insbesondere im kommunalen Bereich sei die Nachfrage hoch. So seien vom Unternehmen in den vergangenen Wochen unter anderem Hotspots in der Kfz-Stelle des Landkreises Osterholz, in der Innenstadt der Stadt Haselünne, in der Stadtbibliothek von Cuxhaven oder im Rathaus vom friesländischen Varel aufgebaut worden.

Der „Hotspot-Ansturm“ dürfte zwei wesentliche Gründe haben: Zum einen der Preis – einen Hotspot gibt es bei EWE für unter 30 Euro im Monat – und zum anderen ein umfassendes Verantwortungs- und Sicherheitspaket. Stichwort deutsches Haftungsrecht: Viele Kommunen fürchten bislang, schadensersatzpflichtig zu werden, wenn beispielsweise illegale Musik über den Internet-Zugang heruntergeladen wird. Der TK-Anbieter hat dafür eine praktikable Lösung: Er hat seine neuen Hotspots mit einem Filter für jugendgefährdende und illegale Inhalte ausgestattet. Kommt es dennoch zu Problemen, übernimmt EWE die Haftung.

EWE-Arena komplett vernetzt

Die Spannbreite des WLAN-Dienstes reicht von sehr umfassenden individuellen Installationen bis hin zur einfachen Versendung von bereits konfigurierten Boxen, die der Kunde selbst aufbaut. Das bislang anspruchsvollste Hotspot-Projekt auf EWE-Seiten war die WLAN-Installation in der EWE-Arena, die rund 6000 Zuschauer fassende Heimspielstätte des deutschen Basketballpokalsiegers EWE Baskets Oldenburg.

Waren früher in der Halle bei einer großen Anzahl von Nutzern die Kapazitätsgrenzen der Mobilfunknetze schnell erreicht (und der Empfang in der Halle ohnehin nicht gut), so können heute mehrere Tausend Menschen gleichzeitig über die installierten Hotspots surfen.

„Wir haben die Anbindungen geschaffen, die Halle komplett vernetzt und über Hebebühnen die Access Points so installiert, dass die gesamte Halle ausgeleuchtet ist“, blickt Ralf Stolle stolz auf das WLAN-Leuchtturmprojekt des Unternehmens zurück. „Und das“, sagt Stolle, „kommt bei den Besuchern und bei der Halle sehr gut an.“

Daniela Baron / Gerd Lottmann

Die Autoren
Daniela Baron ist Mitarbeiterin des Stadtmarketings von Wildeshausen, Gerd Lottmann ist Leiter der Unternehmenskommunikation bei EWE Tel in Oldenburg