Verkehrsberuhigungsmaßnahmen bewähren sich

Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, Radverkehr
Das Difu hat untersucht, ob Verkehrsberuhigungsmaßnahmen wie oft befürchtet einen Verkehrskollaps nur verlagern. Das Ergebnis: Sie führen im Gegenteil eher zu einer Entlastung. Foto: Adobe Stock/David Pereiras

Eine Difu-Analyse diverser Studien aus dem In- und Ausland zeigt: Verkehrsberuhigungsmaßnahmen führen zu Entlastungseffekten im Straßenverkehr.

Aktuell umgesetzte Verkehrsberuhigungsmaßnahmen sind oft umstritten. Oft wird argumentiert, dass der Verkehr durch die Maßnahmen nicht abnehme, sondern das benachbarte Straßennetz nur zusätzlich belaste. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat daher empirisch belegte Befunde aus zahlreichen nationalen und internationalen Projekten ausgewertet. Die Analyse wurde im Juli als Policy Paper „Verkehrsberuhigung: Entlastung statt Kollaps“ veröffentlicht.

„Die Analyse zeigt, dass die durch Verkehrsberuhigung befürchteten Auswirkungen in der Regel nicht eintreten“, sagt Difu-Projektleiterin Uta Bauer. Die Analysen sind im Rahmen des von der Europäischen Union und dem Bundesforschungsministerium geförderten Forschungsprojekts „TuneOurBlock“ entstanden.

Bessere Lebensqualität und Mobilität durch verkehrsberuhigte Zonen

In der Analyse zeigte sich, dass eher das Gegenteil der befürchteten Auswirkungen auftritt: Wer Straßen für den Pkw-Verkehr (aus)baut, erntet Verkehr, wer Straßen in verkehrsberuhigte Zonen umbaut, erntet Lebensqualität und zugleich Mobilität. Fast alle Erhebungen bestätigen das Phänomen der „traffic evaporation“. Es besagt, dass das Verkehrsaufkommen nicht eins zu eins an anderer Stelle abfließt, sondern sich insgesamt – im Anschluss an die Intervention und Straßenumgestaltung – verringert.

Die Größenordnung der Verringerung liegt in den analysierten Verkehrsberuhigungsprojekten in der Fläche zwischen 15 und 28 Prozent, bei Innenstädten zwischen 25 und 69 Prozent und im Umfeld einzelner umgestalteter Straßen zwischen 4 und 52 Prozent. Die Zahlen variieren je nach Projekt und Bezugsrahmen. Obgleich die Messungen durchaus Verlagerungseffekte in angrenzende Straßen zeigen, sind diese meist moderat. Der befürchtete Verkehrskollaps bleibt fast immer aus, da nachweisbar mehr zu Fuß gegangen oder Fahrrad gefahren wird. Sind weniger Autos unterwegs, so wird der verbleibende Verkehr flüssiger und führt damit zu einem Gewinn für alle Verkehrsträger.

„Die Untersuchung zeigt, dass Maßnahmen, die den Autoverkehr in den Kommunen zähmen, im erwünschtem Sinne wirken: Mehr Lebensqualität und zugleich Mobilität“, sagt Uta Bauer. „Daher gilt es, diese Ergebnisse auch in Kommunalpolitik und -verwaltung stärker zu berücksichtigen. Insbesondere in der Modellierung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen sollten die beschriebenen Effekte berücksichtigt werden.“

red.