Wie sollte man vorgehen, wenn Sportanlagen modernisiert werden müssen? Welche Fördermittel sind drin, welche Kooperationen möglich? Hier kommt das Institut für Sportstättenentwicklung ins Spiel: Ansprechpartner für Kommunen in Rheinland-Pfalz – und über die Landesgrenzen hinaus.

In den vergangenen zehn Jahren konnte das Institut für Sportstättenentwicklung (ISE) über 200 Projekte in Rheinland-Pfalz und auch über die Landesgrenzen hinaus erfolgreich begleiten. Die enge Zusammenarbeit mit Sportvereinen, kommunalen Spitzenverbänden, der Landesverwaltung sowie nationalen und auch grenzüberschreitenden Netzwerken hat maßgeblich dazu beigetragen, die Sportlandschaft in Rheinland-Pfalz nachhaltig zu gestalten.
Das Institut ist offen für Anfragen aus allen Kommunen. Der Fokus liegt aber auf Rheinland-Pfalz. Dort hat das ISE Sportstättenentwicklungsprojekte für Ortsgemeinden umgesetzt, etwa die Sanierung einer Sportplatzanlage. Ebenso sind wir für Verbandsgemeinden tätig, zum Beispiel, wenn es um die Frage nach dem besten Standort für den nächsten Kunststoffrasenplatz geht. Zudem arbeiten wir für Landkreise und Städte wie Mainz oder Ludwigshafen.
Sportstättenentwicklung
Rheinland-Pfalz ist ein ländlich geprägtes Bundesland. Entsprechend seiner tendenziell ausdifferenzierten Kommunalstrukturen finden sich vielfach Sportstätten in Trägerschaft der einzelnen Ortsgemeinden. Verbandsgemeinden und Landkreise sind verstärkt als Träger von Schulsportanlagen, zum Beispiel Sporthallen oder zentrale Sportanlagen, zu identifizieren.
Die Versorgung mit Sportstätten im Verhältnis zum örtlichen und auch überörtlichen Bedarf in Rheinland-Pfalz ist stark heterogen ausgeprägt. Wir erleben daher vor allem in den Ballungsräumen, etwa im Rhein-Main-Gebiet, eine Unterversorgung mit Sportstätten insbesondere im Bereich der Sporthallen und Schwimmbäder. Zeitgleich diskutiert man in eher ländlichen geprägten Regionen über die großflächige Zusammenlegung von Sportvereinsangeboten, zum Beispiel in Form von Spielgemeinschaften im Fußball, was zu einer Reduktion von Sportplätzen in einzelnen Gemeinden führt oder führen kann. Grundsätzlich kann auch für Rheinland-Pfalz festgestellt werden, dass für den Bestand der verschiedenen Sportstätteninfrastrukturen ein Sanierungsstau vorliegt, der angesichts der angespannten Haushaltslage der Kommunen flächendeckend kaum zu bewältigen ist.
Enormer Sanierungsbedarf
Neben der Reduktion des Sanierungsstaus zählt die bedarfsgerechte Modernisierung der Sportstätten in Rheinland-Pfalz zu den größten Herausforderungen. Hierbei steht vor allem im Fokus, die Nutzbarkeit der verschiedenen Anlagen an die tatsächlichen Bedarfe der Sportanbieter anzupassen.
Ziel ist es dabei, Sportstätten möglichst multifunktional auszugestalten, sodass sie für unterschiedliche Sportarten und Bewegungsformen nutzbar sind. Beispiele hierfür sind Linierungen für verschiedene Sportarten, flexible Trennsysteme in Sporthallen oder die kombinierte Nutzung von Kunststoffrasenplätzen für weitere Sportarten neben dem Fußball.
Darauf aufbauend ist eine möglichst optimierte Auslastung der bestehenden Sportstätten ein wiederkehrendes Thema bei unserer Arbeit mit Sportvereinen und Kommunen. Hier steht vor allem die Entwicklung eines modernen, digitalen und transparenten Belegungsplanmanagements im Vordergrund, sodass eine möglichst hohe Auslastung von Sporthallen, Sportplätzen und Schwimmbädern für den Trainings- und Wettkampfbetrieb und den Schulsport erzielt werden kann.
Fragen nach Möglichkeiten zur Klimaanpassung von Sportstätten und Bewegungsräumen sowie deren nachhaltiger Betrieb sind ebenfalls drängende Themen, die Träger von Sportstätten vor allem aus wirtschaftlichen Gründen umtreiben.
Konzepte für Sportstättenentwicklung
Das ISE bietet Kommunen ein breites Portfolio an Serviceleistungen. Sie reichen von der Einzelfallanalyse – zum Beispiel die Bedarfsanalyse zum künftigen Bedarf an Kunststoffrasenplätzen in einer Stadt – bis hin zur Erstellung umfassender Sportstättenentwicklungskonzepte für Städte, Verbandsgemeinden oder auch Landkreise. In Rheinland-Pfalz orientiert sich das ISE dabei an den Vorgaben zur Fördermittelvergabe sowie am Sportförderungsgesetz, damit die Analysen beim Antragsverfahren von den Kommunen direkt genutzt werden können. Zudem berät das ISE auch zum Beispiel in Form von Fördermittelübersichten oder auch zu spezifischen Fragen innerhalb einer Kommune, etwa durch Moderationsverfahren.

Das ISE ist aber auch grenzüberschreitend aktiv. Das betrifft Aspekte einer Sportstättenentwicklung mit den europäischen Nachbarn des Landes Rheinland-Pfalz. Zudem bieten wir Serviceleistungen für Kommunen in anderen Bundesländern an. Ebenfalls bearbeitet das Institut übergeordnete Fragestellungen der Sportstättenentwicklung bei Bedarf. Ein Beispiel dafür ist eine bundesweite Ermittlung: Wie hat sich die Energiekrise auf die Betriebskosten von Sportstätten ausgewirkt? Auftraggeber war in diesem Fall der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).
Was genau braucht eine Kommune?
Wichtig bei unserer Zusammenarbeit mit Kommunen ist, dass sie eine möglichst klare Vorstellung von den eigenen Entwicklungsziele haben. Deshalb setzen wir auf ausführliche und unverbindliche Erstgespräche. Wir versuchen darin auszuloten, welche thematischen Schwerpunkte es vor Ort gibt und welche Werkzeuge und Methoden der Sportstättenentwicklungsplanung hierzu passen. Es nützt beiden Seiten nichts, umfassende Befragungen durchzuführen, wenn vorab die Kernfragen bereits klar definiert werden können.
Es muss auch nicht immer das große Sportstättenentwicklungskonzept sein. Oft sind qualitative Ansätze und das Gespräch mit den relevanten Akteuren und Stakeholdern vor Ort zielführender.
Zum Beispiel die Modernisierung der zentralen Sportanlage der Verbandsgemeinde Wallmerod im Westerwaldkreis: Sie zeigt, wie eine veraltete und kaum genutzte Sportanlage wieder mit Leben gefüllt werden kann. Die Anlage war als Tennenplatz mit Rundlaufbahn und Leichtathletikangebot konzipiert. Eingezäunt stand sie nur einem bestimmten Kreis an Nutzern zur Verfügung, die allerdings aufgrund der baulichen Beschaffenheit nur selten dort zu finden waren.
Teamspirit im Westerwald
Nach einer Bedarfsanalyse mit den potenziellen Nutzergruppen sowie in Abstimmung mit den Ortsgemeinden und der Verbandsgemeindeverwaltung konnte ein tragfähiges Konzept entwickelt werden, das auch eine Landesförderung erhielt.
Die neue Anlage präsentiert sich jetzt untypisch, aber bedarfsgerecht: ein Kunststoffrasenplatz, der von allen Sportvereinen aus der gesamten Verbandsgemeinde für den Trainings- und Wettkampfbetrieb – vor allem in den Herbst- und Wintermonaten – genutzt wird. Umschlossen wird der Platz von lediglich zwei 400 Meter-Rundlaufbahnen, die für den lokalen Schul- und Vereinssport ausreichen. Außen findet sich eine Asphaltfläche für den Roll- und Skatesport. Im oberen Segment wurden eine öffentlich zugängliche Fitnessanlage und ein Cage-Soccer-Feld geschaffen.
Stefan Henn
Der Autor
Stefan Henn leitet das Institut für Sportstättenentwicklung (ISE) in Trier.
Bewegung voranbringen
Das Institut für Sportstättenentwicklung (ISE) wurde 2015 gegründet. Seither hat es sich zum zentralen Ansprechpartner vor allem für Kommunen, aber auch Sportvereine und Sportverbände in allen Fragen der Sportstättenentwicklungsplanung entwickelt – in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus.
Institut für Sportstättenentwicklung