Solarpark als Rückzugsort für Flora und Fauna

Wie können Freiflächen-Photovoltaikanlagen künftig noch umweltverträglicher geplant und betrieben werden und zu einem Rückzugsort für Flora und Fauna werden? Dies wollen der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V. und die naturstrom AG mit Naturschutzmaßnahmen im Solarpark Nochten in den kommenden Jahren herausfinden.

Solarpark
Blick auf die 14 Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage in Nochten. Foto: naturstrom AG

Freiflächenanlagen können zu einem Rückzugsort für regionale Tier- und Pflanzenarten gemacht werden und zu einer Regeneration der Böden beitragen, wenn die Flächen zuvor intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden. Am einfachsten lässt sich dieses Potenzial auszuschöpfen, wenn der lokale Naturschutz von Anfang an eingeplant wird, aber auch bei bestehenden Solarparks ist viel möglich. Wie vielfältig die möglichen Naturschutzmaßnahmen sind, zeigt sich bereits im Nochtener Park: Angefangen bei der Anlagen-Umzäunung, die einen Bodenabstand für kleinere Tiere hat, über das Ausbringen lokalen Saatguts bis hin zum Verzicht auf Herbizide.

Umsetzung ökologischer Maßnahmen ab 2025

Neben Heckenpflanzungen sind derzeit auch Ansitzstangen für Greifvögel und die Aussaat ansässiger Nahrungspflanzen für heimische Insekten geplant. Eine Bodenuntersuchung wird außerdem zeigen, welche Entwicklungen vor Ort noch möglich sind. Nach einer Kartierung bereits angesiedelter Tier- und Pflanzenarten ist die Umsetzung der ökologischen Maßnahmen ab 2025 angesetzt.

„Freiflächen-Photovoltaikanlagen gehören zur Energiewende dazu“, so Daniel Rieger, Mitglied der Geschäftsführung des NABU. „Umso wichtiger ist, dass ihr Bau und Betrieb naturverträglich geschehen. Gemeinsam wollen wir im Solarpark Nochten zeigen, wie das in der Praxis gelingen kann. Angesichts der wachsenden Zahl von Solarparks gibt es hier noch erhebliches Potenzial für eine stärkere Verzahnung mit dem Biodiversitätsschutz.“

Die rund 14 Hektar große Anlage in der Oberlausitz liegt nur rund einen Kilometer östlich des Braunkohletagebaus Nochten. „Die riesigen Braunkohlebagger in direkter Nachbarschaft sind eine ganz besondere Motivation, auf dem Gelände unseres Solarparks Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen zu schaffen“, so Oliver Hummel, Vorstandsvorsitzender der naturstrom AG. Möglich macht das auch die NABU-Gliederung Weißwasser, die bei der Kartierung und Erfassung der Flora und Fauna eng eingebunden ist.

Solarpark noch umweltfreundlicher als bisher

Maßgabe der Kooperation ist es, den Betrieb der Anlage nicht zu beeinträchtigen: Verschattungen sollen daher vermieden werden. Zudem wird erprobt, welche Maßnahmen sich mit welchem Kostenaufwand in den Betrieb der Anlage integrieren lassen. „Wir wollen zeigen, dass Solarparks – ob bestehend oder neu errichtet – noch deutlich umweltfreundlicher sein können, als sie es bisher sind“, so Daniel Rieger. „Mit der NABU-Umfeldberatung wollen wir künftig auch anderen Projektentwicklern helfen, den Natur- und Artenschutz in ihren Parks zu verbessern.“

red.

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