Deutschlands Solar-Hauptstädte

Man muss nicht zu den Städten mit den meisten Sonnenstunden in Deutschland zählen, um zu den Solar-Hauptstädten zu gehören, wie das Beispiel Oldenburg zeigt. In welchen größeren Städten über 100.000 Einwohner sind in den vergangenen Jahren die meisten Solaranlagen errichtet worden? Das Energieunternehmen Enpal hat für eine Studie dafür rund zwei Millionen Eintragungen neuer Solaranlagen der vergangenen knapp sechs Jahre im Marktstammdatenregister ermittelt und miteinander verglichen.

Solar-Hauptstädte
Beim Ranking der Solar-Hauptstädte in Deutschland liegt Oldenburg 2023 an der Spitze. Foto: Adobe Stock/Malopo

Oldenburg führt Ranking der Solar-Hauptstädte an

Nachdem Oldenburg im Ranking für 2022 noch den dritten Platz belegt hatte, schafft die niedersächsische Stadt nun den Sprung an die Spitze der Solar-Hauptstädte in Deutschland: 2.656 PV-Anlagen wurden hier 2023 neu gebaut. Das entspricht einer Quote von 15,6 PV-Anlagen pro 1.000 Einwohner. Den zweiten Platz sichert sich Gütersloh mit 13,2 Solarinstallationen pro 1.000 Einwohner – ein Rückschritt nach einer Quote von 14,7 im letzten Ranking. Die Bronzemedaille geht nach Erlangen: Hier gingen im vergangenen Jahr 1.435 Photovoltaikanlagen in Betrieb, was einer Quote von 12,7 entspricht. Eine Verbesserung gegenüber der Quote von zwölf im Vorjahr. Die Top-Fünf werden von Ingolstadt (12,6) und Moers (11,1) vervollständigt.

Darmstadt hat beim Umfang des P-Ausbaus die Nase vorn

‍Bei einem Blick auf den Umfang des PV-Ausbaus 2023 liegt Darmstadt vorn: Um 9,5 Prozent, oder auch 1534 Anlagen, stieg die Anzahl an PV-Installationen in der hessischen Großstadt. Heidelberg folgt auf dem zweiten Platz mit 9,1 Prozent oder 1283 Anlagen. Dresden macht die Top-Drei mit 7,9 Prozent, was 3161 Neuinstallationen entspricht, komplett. Die Plätze vier und fünf belegen Bonn (7,66 Prozent, 2849 Anlagen) und Lübeck (7,38 Prozent, 1635 Anlagen). 


Über die Studie

Für die Analyse wurden insgesamt 2.034.491 Installationen von Anlagen solarer Strahlungsenergie in den vergangenen sechs Jahren über das Marktstammdatenregister erfasst (1.1.2018 – 5.2.2024). Betreiber können sowohl natürliche Personen als auch Organisationen und Behörden sein.


Niedersachsen ist das Bundesland mit dem größten Ausbau

Bei der Betrachtung der Bundesländer gehen Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein bei der PV-Quote voran. In allen Bundesländern liegt der Anteil neu installierter PV-Anlagen 2023 bei mehr als zwölf Anlagen pro 1.000 Personen (15,3, 12,9 beziehungsweise 12,6). 

Schlusslichter bilden dagegen die Stadtstaaten. So sind die Quoten in Hamburg (2,6), Berlin (2,7) und Bremen (4) sehr niedrig. Mit deutlichem Abstand folgt mit Thüringen das erste Bundesland, das kein Stadtstaat ist, mit 9,6 Solaranlagen pro 1.000 Einwohner im vergangenen Jahr.‍

Bremen liegt bei der Ausbaugeschwindigkeit vorn

Ein Vergleich der Ausbaugeschwindigkeit der Bundesländer zeigt, dass Bremen mit 132,8 Prozent im vergangenen Jahr an der Spitze steht. Schleswig-Holstein landet mit 114,2 Prozent auf Platz zwei. Platz drei belegt Sachsen mit 113,4 Prozent. Hamburg und Berlin vervollständigen mit 108,6 und 108 Prozent die Top-Fünf. 

Am langsamsten schreitet der Ausbau wiederum in Bayern voran: Um vergleichsweise geringe 68,9 Prozent nahmen hier die Installationen zu. Baden-Württemberg landet mit 76 Prozent auf dem vorletzten Platz, Mecklenburg-Vorpommern macht mit 79,6 Prozent die unteren drei Ränge komplett. Nominal gesehen sind diese Bundesländer jedoch bereits gut ausgerüstet. Bei PV-Anlagen pro 1.000 Einwohner landen diese auf dem jeweils ersten, vierten und achten Platz mit Quoten von 30,8, 27,9 und 22,9. 

„Der PV-Ausbau ist im letzten Jahr deutlich angestiegen. Die Menschen haben verstanden, dass sie mit dem Umstieg auf erneuerbare Energie viel Geld sparen können“, sagt Dr. Wolfgang Gründinger, Chief Evangelist bei Enpal. „Das ist ein gutes Zeichen für die Energiewende. Dazu kommt: Für Privathaushalte fällt seit Januar 2023 für die Lieferung und die Installation von Photovoltaikanlagen keine Umsatzsteuer mehr an.”

red.