Parksuchverkehr reduzieren und Umweltqualität verbessern: Wie das mithilfe von Smart-City-Sensorik gelingen kann, wurde in Koblenz erfolgreich getestet.
Das Smart-City-Reallabor „Klimastraße“ wurde in der Koblenzer Innenstadt 18 Monate lang betrieben. Die Stadtverwaltung und die Projektpartner Thüga und Energieversorgung Mittelrhein AG (EVM) testeten dabei sieben Smart-City-Anwendungen auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit sowie Nachhaltigkeit.
In der Koblenzer „Klimastraße“ wurden laut den Projektpartnern Overhead-Sensoren, die jeweils bis zu hundert Parkplätze erfassen können, an Laternen angebracht. Zusätzlich wurden Bodensensoren in die Parkbuchten eingelassen. Die Sensoren sind mit LTE- beziehungsweise LoRaWAN-Funktechnik ausgestattet. Weithin sichtbare digitale Displays zeigen aufgrund der erfassten und entsprechend aufbereiteten Daten verfügbare Parkplätze an. Überdies habe eine von EVM entwickelte Parkplatz-App die Parkplatzsuche erleichtert.
„Die Akzeptanz für Smart City bei den Bürgerinnen und Bürgern ist groß, das hat uns insbesondere die Umfrage zum Smart-Parking-Projekt gezeigt“, sagt David Langner, Oberbürgermeister von Koblenz. Übergeordnetes Ziel von Smart Parking sei die Reduktion des Parksuchverkehrs. Dies senke CO2-Emissionen, erhöhe die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und sorge für weniger Stress und Zeitverlust bei der Parkplatzsuche. Nach Abschluss des Reallabor-Projektes wolle die Stadt alle Installationen weiter betreiben.
Neben Smart Parking wurden folgende Smart-City-Anwendungen getestet: Bodenfeuchtemessung zur optimalen Bewässerung, Verkehrszähler, Füllstandsmessung Müllbehälter, Messung der Luftqualität sowie Glättemeldeanlagen. Zum Einsatz kamen verschiedene Sensoren, die mit unterschiedlicher Funktechnik ausgestattet waren, die wiederum über das Internet vernetzt sind (IoT – Internet of Things). Nach Aussagen der Projektpartner habe die „Klimastraße“ alle Erwartungen erfüllt. Die technische Machbarkeit sei für alle Anwendungen gegeben, einzig Laternenladen sei aus regulatorischen Gründen ausgeschieden.
„Eine Smart City für die Bürgerschaft erlebbar zu machen und viele Anwendungsbereiche an einem Ort zu vereinen, dieses Ziel haben wir in Koblenz erreicht. Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen, wie Kommunen konkret von IoT-Anwendungen profitieren können“, sagt Dr. Matthias Cord, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Thüga. „Der Markt für IoT-Anwendungen wird in den kommenden Jahren weiterwachsen“, sagt Josef Rönz, Vorstandsvorsitzender der EVM. „Als kompetenter Partner der Kommunen wollen wir die Region mit diesen Lösungen weiter nach vorne bringen. Solche innovativen Geschäftsfelder können für uns auch wirtschaftlich interessant sein“. Da viele Smart-City-Anwendungsfälle dazu dienten, die Effizienz zu steigern, leisteten sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit von Kommunen – beispielsweise, indem Ressourcen wie Streusalz oder Wasser gezielter und sparsamer eingesetzt werden können. Auf Basis der Daten aus den Sensoren könne eine Kommune außerdem Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren ableiten. Daraus ergebe sich wiederum der Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger: eine sichere, saubere und damit lebenswerte Kommune.
red.