Projekt COMO bringt in Essen die Digitalisierung auf die Straße

Verkehrserfassung
In Essen entstehen Reallabore, um ein digitales System zur Verkehrserfassung zu testen. Foto: Stadt Essen/Moritz Leick

Essen will im Rahmen des Projekts Connected Mobility Essen (COMO) eine digitale Verkehrserfassung und Verkehrssteuerung einführen.

Die Stadt Essen plant den Einstieg in eine digitale Verkehrserfassung und Verkehrssteuerung im Hauptverkehrsstraßennetz bis Ende 2024. Dies soll im Rahmen des Projekts Connected Mobility Essen (COMO) erfolgen, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Ziel des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ geförderten Projekts ist nach Angaben der Stadt, durch intelligente Sensorik für die Erfassung der Verkehrs- und Umweltsituation sowie einer leistungsfähigen Datenplattform für Analysen die Digitalisierung des Verkehrs voranzutreiben und diesen zukünftig umweltgerecht zu steuern. Dazu baue das Amt für Straßen und Verkehr eine digitale Verkehrsleitzentrale auf. In zwei Reallaboren soll diese Digitalisierung erprobt werden. Reallabor heißt: Das neue System wird jeweils an einer Stelle eingerichtet und im praktischen Betrieb beobachtet und ausgewertet. Das Amt für Straßen und Verkehr werde gemeinsam mit dem Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster zwei Reallabore zur Erprobung des Systems an Hauptverkehrsstraßen einrichten. Dazu sollen insgesamt rund 200 Kameras zur Naherfassung im Kreuzungsbereich beziehungsweise zur Fernerfassung der an die Kreuzung heranfahrenden Fahrzeuge sowie 15 Umweltsensoren zur Kontrolle der Luftqualität installiert werden.

Digitale Verkehrsmanagementzentrale geplant

Mit dem Projekt wird nach Angaben der Stadt auch eine neue digitale Verkehrsmanagementzentrale aufgebaut, in der die aktuelle Störungsleitstelle integriert wird. Hier laufen dann die für die Verkehrsbeeinflussung relevanten Daten und Analyseergebnisse zur Entscheidungsunterstützung (zum Beispiel in Form von Lagebildern und Dashboards) sowie die Videostreams der Kameras zur Verkehrsbeobachtung zusammen. Die Bildqualität werde dabei so weit reduziert, dass weder Kennzeichen noch Gesichter von Verkehrsteilnehmern erkannt werden können. Ein projektbegleitendes Datenschutz- und Informationssicherheitskonzept stelle sicher, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Neben den Videostreams, den Fahrzeugzahlen an verschiedenen Tageszeiten, Geschwindigkeiten und Abbiegebeziehungen, laufen auch Wetterdaten, Daten zu Veranstaltungen im Stadtgebiet, ÖPNV-Daten der Ruhrbahn sowie die Daten des städtischen Parkleitsystems zukünftig in der Verkehrsmanagementzentrale zusammen. Alle diese Daten bilden für die Stadt Essen die Grundlage für die optimale, umweltsensible Steuerung des Verkehrsflusses durch Ampelanlagen und Informationstafeln.

red.