Ex-und-hopp war gestern, heute soll Abfall möglichst vermieden und Verbleibendes als Ressource gesehen werden. Ziel der Bundesregierung ist es, den primären Rohstoffbedarf absolut zu senken – unter anderem mit einer Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft stimmt zu – und will umsetzen.
Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) begrüßt die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS), die aktuell im Entwurf vorliegt. Entscheidend sei, wie die Strategie jetzt effektiv umgesetzt werden kann. Unter dieser Fragestellung lud der BDE zu einem Parlamentarischen Abend ein. Der Titel der Veranstaltung: „Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie – Wie Wirtschaft und Politik gemeinsam die Potenziale für Rohstoffsicherheit, Klimaschutz und Nachhaltigkeit heben können“.
Eröffnet wurde der Abend von BDE-Präsidentin Anja Siegesmund. Sie betonte: „Für eine zukunftssichere Rohstoffversorgung und mehr Klimaschutz brauchen wir klare politische Rahmenbedingungen und einen verbesserten Gesetzesvollzug. Der BDE setzt sich deshalb bei der Umsetzung der NKWS besonders für Mindesteinsatzquoten von Rezyklaten ein, die Investitionen in eine bessere Recyclinginfrastruktur fördern.“
Außerdem brauche es eine öffentliche Hand, die eine Verwendung von Recyclingrohstoffen bei Ausschreibungen von Anfang an mitdenkt und berücksichtigt. So könne die hochinnovative und gleichzeitig traditionsbewusste Branche weiterhin der Motor für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in Deutschland und Europa bleiben.
Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie mit vier Leitzielen
Im Anschluss sprach Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin aus dem für die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie federführend verantwortlichen Bundesumweltministerium. Mit der NKWS solle ein Rahmen geschaffen werden, der die rohstoffpolitisch relevanten Strategien der Bundesregierung zusammenführt, um den primären Rohstoffbedarf zu senken. Um dies erreichen zu können, setze die NKWS auf vier strategische Leitziele. Bis 2045 solle der Pro-Kopf-Verbrauch neuer Rohstoffe auf acht Tonnen gesenkt werden. Der Anteil an Sekundärrohstoffen müsse bis 2030 verdoppelt und die Abhängigkeit von Importen verringert werden. Zudem werde angestrebt, die Abfallmenge pro Kopf um 20 Prozent zu reduzieren.
Kreislaufwirtschaft als zentraler Baustein
In einem anschließenden Praxisimpuls ging BDE-Vizepräsident Herwart Wilms, Geschäftsführer der Remondis Sustainable Services GmbH, auf die Kreislaufwirtschaft als zentralen Baustein für zukunftsfähiges Wirtschaften und nachhaltiges Wachsen ein. Er betonte: „Echte Kreislaufwirtschaft beginnt nicht im Abfall, sondern in guten Produkten, die ‚designed for recycling‘ sind und einen Mindestanteil an Recyclingrohstoffen enthalten.“ Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft könne nur funktionieren, wenn industriellen Recyclingrohstoffen und klimaneutral hergestellten Produkten bei der Beschaffung der Vorzug gegeben werde.
Es folgte eine Paneldiskussion mit den Bundestagsabgeordneten Judith Skudelny (FDP), Björn Simon (CDU/CSU), Michael Thews (SPD) und Jürgen Kretz (Bündnis 90/Die Grünen) zusammen mit den Wirtschaftsvertretern Dr. Claas Oehlmann (Circular Economy Initiative des BDI) sowie Herwart Wilms.
Neues Verständnis für Ressourcen
Konsens besteht laut BDE darin, dass Deutschland ein neues Ressourcenverständnis benötigt. Dieses muss auf mehr Rohstoffunabhängigkeit, weniger Energieeinsatz und deutlich reduzierte CO2-Emissionen setzten. Dies stärke nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, sondern leiste einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz. Damit die Transformation zu einer echten Kreislaufwirtschaft erfolgreich gelingen kann, müsse die NKWS konsequent und praxistauglich umgesetzt werden.
Red.