Zu den großen Herausforderung für Kommunen zählt die Gewinnung passender Mitarbeiter. Social Recruiting kann dabei eine sehr gute Unterstützung sein, das „Matching“ zu erhöhen die richtigen Kandidaten zu finden.
Der technische Fortschritt bietet Kommunen auf der Suche nach dem passenden Mitarbeiter, gerade für Spitzenpositionen, eine Reihe von Möglichkeiten. Während noch vor 20 Jahren die Bewerber auf die Städte und Gemeinden zugegangen sind, entwickelt sich der Stellenmarkt immer mehr dahin, dass die öffentlichen Verwaltungen auf die passenden Kandidaten zugehen müssen. Die Einführung des Social Recruitings ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern wirft auch die Frage auf: Wer wendet diese Vorgehensweise wie und auf welchen Plattformen an?
Im Focus stehen vor allem Business-Portale. So nutzen Bewerber heute ganz selbstverständlich Plattformen wie Xing, LinkedIn und Experteer, um ihre Karriere voranzutreiben. Damit lassen User sich finden und müssen nicht mehr selbst suchen. Sie verfolgen aber auch interessante Arbeitgeber, was diese gerade machen, wie sie in der Außenwelt wahrgenommen werden und ob sie nach ihren Wertvorstellungen agieren. Diese Transparenz im Netz entscheidet darüber, ob ein Arbeitgeber attraktiv ist oder nicht. Nur wer diese Informationen im Auge hat und angemessen auf positive und negative Informationen über die eigene Stadt oder Gemeinde reagiert, wird den Kampf um die Top-Fach- und Führungskräfte gewinnen.
Oft wollen Berater den Eindruck hinterlassen, Social Recruiting koste nichts und sei ein Selbstläufer. Das stimmt jedoch nicht. Es bedarf vieler Ressourcen, insbesondere der zeitliche und personelle Aufwand wird oft unterschätzt. Der ständige Wandel im Netz führt dazu, dass Kommunikationsstrategien immer wieder angepasst werden müssen.
Erwartung der Generation Y
So reicht es nicht, nur ein Jobangebot zu veröffentlichen, um geeignete Kandidaten zu erreichen. Die neue Generation Y will umworben zu werden. Sie erwartet, dass man auch über die sozialen Netzwerke mit ihnen in persönlichen Kontakt tritt. Das heißt für die Personaler, dass sie Kommentare und Anfragen möglichst rund um die Uhr im Blick haben sollten, um dann schnell zu reagieren und das Interesse aufrechtzuerhalten. Die Interessen gehen über Informationen zum konkreten Aufgabengebiet und Anforderungsprofil hinaus. Themen wie soziale Verantwortung, Umgang mit Kollegen, Verwaltungsklima und Werteorientierung gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Das Verhältnis Bewerber und Arbeitgeber ist im Vergleich zu den 90er-Jahren mehr auf Augenhöhe. Dies erfordert eine erhöhte soziale Kompetenz und Kommunikationsbereitschaft von Seiten des Arbeitgebers. Dies wird auch im Netz deutlich: Es gibt Bewertungsplattformen wie Kununu, in denen Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber anhand von Noten, einer Bewertungsskala und Kommentaren bewerten können. Bei vielen Arbeitgebern ist dies noch nicht bewusst angekommen und es fällt ihnen schwer zu akzeptieren, dass sie und ihr Verhalten gegenüber Bewerbern öffentlich bewertet wird. Noch schwerer ist es für sie darauf offen und positiv zu reagieren.
Das eigene Leitbild muss dafür authentisch gelebt werden. Dies erfordert, einen einheitlichen Auftritt nach innen und außen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich ein unglaubwürdiges Bild in der Öffentlichkeit bildet mit der Folge, dass die Bewerberzahl sinkt.
Darüber hinaus brauchen die Mitarbeiter, die sich in den sozialen Netzwerken bewegen, eine positive innere Haltung gegenüber den neuen Medien. Die Kommunikation mit den Kandidaten ist dort in der Regel sehr offen und freundschaftlich. Es braucht Fingerspitzengefühl, um den richtigen Ton zu finden. Mit den zuständigen Mitarbeitern gemeinsam erstellte Richtlinien unterstützten den Prozess hin zu einem wirksamen Social Recruiting.
Tipps für Social Recruiting
Worauf sollten Kommunen beim Einsatz sozialer Medien und Businessplattformen besonders achten? Nachfolgend zehn Tipps:
1. Passen Sie Ihre Stellenanzeigen Ihrem Werbeauftritt grafisch und sprachlich an.
2. Verlinken Sie Ihre Social-Media-Beiträge mit anderen Webauftritten wie Ihrer Internetseite oder Blogbeiträgen und umgekehrt: Verlinken Sie Ihre Webseite mit dem Facebook-, Twitter- oder Xing-Account.
3. Achten Sie darauf, dass Ihre Beiträge im Netz auch für mobile Geräte geeignet sind.
4. Binden Sie Videos und Bilder in Ihren Auftritt mit ein.
5. Bieten Sie Ihren Fans und Followern durch die Beiträge einen zusätzlichen Nutzen wie Zusatzinformationen, die an keiner anderen Stelle zu erhalten sind (z. B. Informationen, die die User als Erstes erhalten, Tipps für Bewerbungen in Ihrem Haus, Bekanntmachungen).
6. Erklären Sie den Fans und Followern, warum es so attraktiv ist, bei Ihnen zu arbeiten.
7. Führungskräfte sollten sich zum Beispiel durch Videobotschaften und Interviews beteiligen.
8. Seien Sie kontinuierlich und regelmäßig im Netz aktiv.
9. Planen Sie Ihre Beiträge mindestens ein Jahr im voraus durch einen Redaktionsplan.
10. Benennen Sie einen konkreten Ansprechpartner.
Claudia Weiler
Die Autorin
Claudia Weiler ist Beraterin beim zfm – Zentrum für Management- und Personalberatung Edmund Mastiaux & Partner in Bonn