In Mönchengladbach wurde eine Ampel mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet. Die smarte Ampel gibt Fußgängern bei Bedarf länger grün.
Mit vier Spuren und 36.000 Fahrzeugen am Tag ist die Fliethstraße in Mönchengladbach für Fußgänger durchaus eine Barriere zwischen dem Westend und der Innenstadt. Das gilt erst Recht für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Oder für die Schülerinnen und Schüler der Anton-Heinen-Grundschule, die die Bundestraße bei ihren Exkursionen als Klassenverband überqueren müssen. Auf solche Gruppen und besonders langsame Fußgänger kann die Ampelschaltung dank Künstlicher Intelligenz seit Mai reagieren, wie die Stadt mitteilt. Erkennt das System den entsprechenden Bedarf, bleibt die Fußgängerampel für fünf Sekunden länger grün.
„Die Künstliche Intelligenz hilft uns, die Sicherheit für den Fußverkehr zu erhöhen. Da sich die Ampelschaltung lediglich im Bedarfsfall anpasst, wird der Verkehrsfluss gleichzeitig nur geringfügig beeinträchtigt“, beschreibt Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin das Potential. Die smarte Lösung könnte auch vor Altenheimen zum Einsatz kommen.
Wie die Stadt Mönchengladbach erläutert, wurde eine intelligente HD-Kamera am Ampelmast montiert, die den Verkehrsraum beobachtet. Die Bildinformationen werden von einer integrierten Software noch innerhalb der Kamera verarbeitet und anschließend verworfen. Dadurch, dass die Bilder weder aufgezeichnet noch weitergeleitet werden, erfüllt das System laut Stadt die Anforderungen des Datenschutzes. Mithilfe des Bildsignals erkenne die smarte Kamera automatisch, ob sich Personen in der Ampelfurt mit weniger als 3 km/h bewegen beziehungsweise ob sich dort mehr als fünf Personen aufhalten. Ist das der Fall, gebe die Kamera eine entsprechende Information an die Ampelschaltung weiter. Die Grünzeit verlängere sich dann um fünf Sekunden. Personen, die an der Kreuzung nur vorbeigehen wollen, könne das System ebenfalls erkennen.
„Die Ampel an der Fliethstraße ist ein schönes Beispiel dafür, wie wir mit smarten Lösungen auch im kleinen Maßstab Alltagsverbesserungen in unserer Stadt erzielen können, ohne dabei Abstriche bei der Datensouveränität machen zu müssen“, sagt Marcel Heynckes vom Smart-City-Team der Stadt Mönchengladbach. „Sie erfüllt damit zwei grundlegende Kriterien unserer Smart-City-Strategie.“
red.