Was Kommunen für den Hitzeschutz machen

In den vergangenen Sommern wurden in den Städten immer wieder neue Hitzerekorde gemessen. Die hohen Temperaturen haben Auswirkungen auf die Lebensqualität und können ein Gesundheitsrisiko darstellen, insbesondere für Ältere und Kranke. Hitzeschutz und -vorsorge steht daher bei Kommunen weit oben auf der Agenda, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Hitzeschutz
Spaß macht es natürlich auch — Wasser in der Stadt ist zudem eine wirksame Maßnahme bei Hitze. Foto: Adobe Stock/pahis

Wasser und Pflanzen in Leipzig

(Sachsen, 616.000 Einwohner)

Die Mehrheit der Leipzigerinnen und Leipziger empfindet die sommerliche Hitze als immer intensiver und befürwortet weitere Schutzmaßnahmen der Stadt. In einer Umfrage aus dem Jahr 2022 schätzten 40 Prozent der Befragten die Hitzebelastung sowohl tagsüber als auch nachts in der eigenen Wohnung als „sehr belastend“ oder „eher belastend“ ein.

Leipzig setzt zum Hitzeschutz auf baulich-technische und ökologische Maßnahmen. Dazu gehört unter anderem die Dach- und Fassadenbegrünung. Dazu gehören aber auch Sonnenschutzvorrichtungen, der Einbau von Klimaanlagen und die Dämmung von Dächern und Fassaden. Auch die Begrünung von Straßen und öffentlichen Plätzen, das Pflanzen großkroniger Bäume an Straßen und öffentlichen Plätzen sowie die Anlage von Wasserflächen haben einen positiven Effekt auf das Stadtklima von Leipzig.

Dachbegrünung für Hannover

(Niedersachsen, 545.000 Einwohner)

In der City von Hannover soll ein besonderes Programm zur Dachbegrünung umgesetzt werden — mit üppig bepflanzten Dachgärten und Fassadenbegrünungen („hängende Gärten“). So soll eine ökologisch wirksame Dachlandschaft entstehen, die durch City-Roofwalks (Brücken von Dach zu Dach) miteinander verbunden sind.

Als Pilotprojekt des Programms City-Roofwalks soll bis 2025 das oberste Parkdeck des Parkhauses Schmiedestraße in einen Dachgarten verwandelt werden. Er soll Besuchenden eine hohe Aufenthaltsqualität bieten, aber auch für Abkühlung sorgen und so das Stadtklima positiv beeinflussen. Das Niederschlagswasser soll gespeichert werden und direkt zur Bewässerung des Grüns nutzbar sein.

Zur Umsetzung des Projektes wird Hannover mit 2,7 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ unterstützt.

Hitzeschutz
Je mehr Grün, desto besser: Dachgärten sind Oasen über der Stadt, die auch das Stadtklima verbessern. Foto: Adobe Stock/Tomas Bazant

Hitzekonzept in Bochum

(Nordrhein-Westfalen, 365.000 Einwohner)

Bochum hat ein Hitzekonzept für den Hitzeschutz erstellt, das vor allem den Schutz von vulnerablen Personengruppen und insbesondere obdachlosen Menschen berücksichtigt. Das Hitzekonzept beinhaltet fünf Punkte:

  • Die Schaffung von Schattenräumen und kühlen Plätzen im Freien (beispielsweise durch Sonnensegel, Pavillons, Carports und Zelte),
  • die Ausgabe von Wasserflaschen an Beratungsstellen und Tagesaufenthalten,
  • die „Wasser-Spenden-Aktion — doppelt gut!“,
  • Hygieneangebote wie Duschmöglichkeiten und Ausgabe von Hygienepaketen inklusive Sonnenschutzmittel,
  • die Förderung der mobilen ehrenamtlichen Versorgung durch ein elektrisches Lastenrad.

Hitzeaktionsplan für Trier

(Rheinland-Pfalz, 112.000 Einwohner)

Das Amt für Bodenmanagement und Geoinformation der Stadt Trier arbeitet aktuell an der Erstellung eines Hitzeaktionsplans. Im Geoportal ist bereits eine digitale Karte mit „kühlen Orte“ in Trier verfügbar, die Schattenplätze und Orte zum Abkühlen zeigt. Aufgeführt sind öffentlich zugängliche Gebäude wie zum Beispiel Kirchen, aber auch Orte im Grünen und in der Nähe von Wasser.

Hitzeschutz
Blick von oben auf Saarlouis. Zu sehen sind Hauptstraßen und Plätze, gesäumt von üppigem Grün. Foto: Adobe Stock/Roman

Das Saarlouiser Modell

(Saarland, 35.000 Einwohner)

Bäume gegen Hitzestress und als Hitzeschutz: Bereits 2022 hat Saarlouis ein Hausbaumprogramm beschlossen, das inzwischen bundesweit als „Saarlouiser Modell“ in Stadt- und Gemeinderäten beantragt wird. Seit vergangenem Jahr läuft das Projekt „Straßenbäume und Wasserrückhalt in Klima-Hotspots von Saarlouis“, das vom Bund im Rahmen des Förderprogramms „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ unterstützt wird.

Das Projekt sieht die Anpflanzung von Bäumen in stadtklimatisch defizitären Räumen, sogenannten städtischen Hotspots, vor. Bei dieser Maßnahme geht es nicht nur um die Aufwertung mit öffentlichem Grün, sondern auch um den Rückhalt von Oberflächenwasser und die Verbesserung von Standortbedingungen der Stadtbäume nach dem Schwammstadtprinzip.

Klimawandelanpassungskonzept für Augsburg

(Bayern, 301.000 Einwohner)

Das Gesundheitsamt der Stadt Augsburg stellt Bürgerinnen und Bürgern einen Flyer des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit Tipps für den Umgang mit Hitze bereit. Auf übergeordneter Ebene steht das 2022 beschlossene gesamtstädtische Klimawandelanpassungskonzept für die Stadt Augsburg (KASA) im Vordergrund, das auch den Aspekt der Hitze berücksichtigt.

Die Maßnahmen beinhalten unter anderem den Ausbau des Trinkbrunnennetzes und die Kühlung relevanter Einrichtungen. Darüber hinaus hat man in Augsburg Gebäudemodernisierungen und städteplanerische Änderungen durchgeführt. Ein Stadtklimamodell wurde erstellt. Geplant ist auch die Errichtung eines „klimaresilienten Quartiers“.

Hannah Henrici