Finanzierung gesichert dank Energiespar-Contracting

Schulen sind Gebäude, die sich meist für Energiespar-Contracting eignen, häufig in einem Pool aus mehreren Schulgebäuden und dazugehörigen Turnhallen. Foto: Dena/Markus Bachmann

Kommunale Gebäude können mit Hilfe des Energiespar-Contractings (ESC) energetisch modernisiert werden. Was Kommunen dafür tun müssen, erläutert Energieexpertin Sarah Koch.

Der Handlungsdruck beim Klimaschutz wächst – auch auf Städte und Gemeinden. Sie sind zentrale Player der Energiewende und müssen vorbildlich vorangehen. Gleichzeitig haben sie immer mehr zu bewältigen – und das, obwohl es häufig an Personal, finanziellen Mitteln oder dem entsprechenden Knowhow fehlt, um sich beispielsweise um die energetische Modernisierung ihrer Gebäude zu kümmern.

Einen Weg, um dieses Dilemma zu lösen, bietet das Energiespar-Contracting (ESC): Bei der Energiedienstleistung beauftragt die Kommune ein spezialisiertes Dienstleistungs-unternehmen mit der Energieoptimierung ihrer Gebäude und kann sich damit personell und finanziell entlasten. Denn der sogenannte Contractor plant, realisiert und finanziert technische, bauliche und organisatorische Maßnahmen, um den Energieverbrauch, die Energiekosten und den CO2-Ausstoß der Gebäude zu senken.

Er kümmert sich um Instandhaltung, Betriebsführung und gegebenenfalls die Wartung der neuen Technik. Dafür erhält er einen Teil der Kosteneinsparung. Das Besondere an diesem Modell ist, dass der Contractor die Einsparhöhe vertraglich garantiert und langfristig nachweisen muss. Das heißt, mit ESC senken Kommunen ihre Gebäude-energieverbräuche verlässlich und nachhaltig.

Modellvorhaben unterstützt Kommunen

Kommunen, die ihre Gebäude mit ESC energetisch sanieren wollen und sich dafür fachliche Unterstützung wünschen, können im Rahmen des Modellvorhabens „Co2ntracting: build the future!“ der Dena (Deutsche Energie-Agentur) eine kostenfreie, durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanzierte Umsetzungs-beratung erhalten: von der Ausschreibung über die Vergabe bis hin zur Realisierung der Effizienzmaßnahmen durch den Contractor (bis maximal August 2025).

Derzeit betreut die Dena zehn Kommunen und zwei Bundesländer deutschlandweit mit mehr als 200 Gebäuden. Die meisten befinden sich in der Ausschreibungsphase. Weitere Bewerbungen werden gerade bearbeitet.

Teilnahmevoraussetzungen: ESC-Eignung und Motivation

Für ESC geeignet sind Nichtwohngebäude unterschiedlicher Nutzungsarten: Schulen, Kitas, Verwaltungen, Sportstätten, Stadthallen usw. Das Gebäude oder noch besser ein Gebäudepool aus mehreren Gebäuden sollte Energiekosten von mindestens 150.000 Euro pro Jahr aufweisen und sich über die Vertragslaufzeit von etwa sieben bis zwölf Jahren im Eigentum des Auftraggebers befinden. Außerdem sollten zumindest in den ersten drei Jahren keine wesentlichen Nutzungsänderungen anstehen.

Voraussetzung für die Bewerbung bei der Dena ist eine abgeschlossene Orientierungs-beratung. In dieser wird geprüft, ob sich die Gebäude für ESC eignen, welche Einsparpotenziale vorliegen und wie hoch die Energiekosten-Baseline ist, auf der später die Angaben für den Contractor fußen. Diese Orientierungsberatung wird durch das BAFA gefördert. Für die Teilnahme am Modellvorhaben ist es außerdem wichtig, dass die kommunale Verwaltungsspitze hinter dem Sanierungsvorhaben steht.

Auch Kommunen, die noch keine Orientierungsberatung haben, können sich bei der Dena melden und erhalten Hilfestellungen für die nächsten Schritte. Regelmäßige digitale Infoveranstaltungen bieten außerdem einen Einstieg in das Thema und die Möglichkeit, sich Fragen direkt von den Expertinnen und -Experten beantworten zu lassen. Nähere Infos finden Interessierte unter: www.kompetenzzentrum-contracting.de/    Sarah Koch

Die Autorin: Sarah Koch ist Seniorexpertin Quartier & Stadt bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena).