Die Beschäftigten sind die besten Botschafter

Die Unternehmenskultur spiegelt die Umsetzung der Werte und Leitbilder der Organisation wider. Die Wertschätzung der Beschäftigten ist die wichtigste Maßnahme der Entwicklung der Unternehmenskultur und damit eines erfolgreichen Employer Branding. – Teil 3 unserer Serie über Aufbau und Pflege einer Arbeitgebermarke.

Befragungen von öffentlich Beschäftigten und das Image des öffentlichen Dienstes insgesamt zeigen, dass die Bereiche „Leistung“ und „Ergebnis“ ganz herausragende Rollen bei der Positionierung des Arbeitgebers am Markt spielen. Meist wird moniert, dass Ziele häufig unklar sind oder mindestens unklar kommuniziert werden, der Einzelbeitrag der Mitarbeiter nicht erkennbar ist, Anreizsysteme nicht an Ziele und Ergebnisse geknüpft sind und dementsprechend kaum Verbindungen zwischen Leistung und Belohnung bestehen.

Zum einen resultiert dies sicher aus der Schwierigkeit, eine öffentliche Dienstleistung als quantifizierbare Leistung darstellen zu können. Zum anderen erschweren Einflussnahmen und der (häufige) Wechsel der politischen Ziele eine kontinuierliche Zielausrichtung.

Hier bleibt ein wichtiges, in der Privatwirtschaft vielfach erprobtes Instrument ungenutzt, nämlich die gezielte Entwicklung einer Unternehmenskultur, die vor allem auch der Förderung der intrinsischen (inneren) Motivation der Beschäftigten dient. Wenn es im öffentlichen Dienst gelänge, dieses Defizit zu beseitigen, würde sowohl die Effizienz der Leistungserbringung als auch die Identifikation des Einzelnen mit der Organisation erheblich steigen. Diese positiven Effekte würden über die Multiplikatorenfunktion der Beschäftigten auch nach außen als „Employer Brand“ wirken.

Unternehmenskultur ist ein harter Wettbewerbsfaktor

Die Unternehmenskultur ist in Dienstleistungsunternehmen vor allem abhängig vom Umgang mit der Ressource Personal. Hier spielt die Wertschätzung der Führungskräfte für die Beschäftigten eine zentrale Rolle. Das betrifft die Formulierung der Ansprache externer potenzieller Bewerber, das Auswahlverfahren und die Einarbeitung wie überhaupt die Personalentwicklung und die Gestaltung des Arbeitsumfeldes.

Die Übereinstimmung der Unternehmenskultur mit den Werten und Leitbildern der Organisation ist in der Privatwirtschaft eine zentrale strategische Aufgabe der integrierten Unternehmensführung und wesentlicher Bestandteil einer Arbeitgebermarke.

In öffentlichen Unternehmen ist dieser Bereich in der Praxis derzeit noch untergewichtet. Die „Unternehmenskultur“ wird häufig ausschließlich auf die Anwendung von Regeln und die Durchsetzung von Recht reduziert. Die Mitarbeiter werden nicht als Adressaten und Botschafter einer solchen Kultur angesehen, sondern als „ausführende Organe“.

Die Wertschätzung der Beschäftigten ist die wichtigste Maßnahme der Entwicklung der Unternehmenskultur und eines erfolgreichen Employer Branding. Was so einfach klingt, ist aber an Bedeutung und Aufwand nicht zu unterschätzen. Dies erfordert zunächst eine gezielte Führungskräfteentwicklung und -schulung und häufig eine maßgebliche Verhaltensänderung gegenüber der über Jahrzehnte im öffentlichen Sektor gelebten Führungskultur.

Der Aufwand lohnt sich, denn die gleiche Wertschätzung kommt dann von den Beschäftigten sicher zurück und zahlt sich durch höhere Leistungen, verbesserte Motivation und Kreativität und die Weitergabe diese Kultur nach außen mehr als aus. Also ein lohnendes Investment in die Zukunft.

Thomas Helmke

Der Autor
Dr. Thomas Helmke ist geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens Publecon in Berlin

Info: Serie Employer Branding

Den abschließenden Beitrag unserer Serie über Aufbau und Pflege einer Arbeitgebermarke finden Sie hier auf Treffpunkt Online Personal zu folgendem Termin:

  • Teil 4 – Controlling im Employer-Branding-Prozess – 4. August