Den Zähler immer dabei

Ein mobiles Kabel mit integriertem Stromzähler bildet das innovative Mittelstück der E-Mobil-Ladeinfrastruktur in Iserlohn. Knapp 20 Punkten in der Stadt können die Kunden laden. Abgerechnet wird verbrauchsgenau am Monatsende.

In den meisten Kommunen ist der Transport- und Mobilitätssektor für einen Großteil der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Auch Feinstaub beeinträchtigt die Luftqualität. Eine denkbar naheliegende Lösung für mehr Umweltschutz in der Stadt ist die Elektromobilität.

Doch damit E-Autos alltagstauglich werden, braucht es auch eine ausreichende Ladeinfrastruktur. Konventionelle Ladesäulen sind teuer in der Anschaffung und im Betrieb. Zudem bedeuten sie einen sichtbaren Eingriff ins Stadtbild, gerade in historischen Städtekernen. Durch die hohen Kosten rentieren sich Ladesäulen meist nur, wenn sie auch ausreichende Nutzungsraten vorweisen können. Das wiederum bedeutet, dass sie häufig nicht flächendeckend installiert werden, sondern eher an zentralen Orten. Das stellt Städte vor die Herausforderung, Parkplätze für E-Mobilisten reservieren zu müssen und darauf zu achten, dass Ladezeiten eingehalten werden, um allen Nutzern das Aufladen zu ermöglichen.

Ladepunkt an der Straßenlaterne

Dass es anders geht, zeigen Stadt und Stadtwerke Iserlohn in Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam mit dem Berliner Unternehmen Ubitricity wurde hier 2015 ein Ladeinfrastruktur-Modellprojekt gestartet. Die Lösung des Unternehmens basiert auf auf einem mobilen, geeichten Stromzähler. Dieser wird samt Kommunikations- und Abrechnungstechnologie in das Ladekabel Smart Cable integriert. Iserlohner E-Mobilisten können für dieses Ladekabel einen Mobilstromvertrag mit den Stadtwerken abschließen und an ausgewiesenen Punkten grünen Strom laden. Die Ladevorgänge werden vom Zähler verbrauchsgenau erfasst, abgerechnet und am Monatsende in einer Rechnung ausgewiesen. Über das Nutzerportal behalten die Kunden den Überblick über ihren Verbrauch.

Die Ubitricity-Ladepunkte, die Simple Sockets können nahezu überall installiert werden, als kompakte Wallbox, im freistehenden Poller oder integriert in Straßenlaternen. So wird es möglich, auch bei geringerer Auslastung Ladepunkte aufzubauen.

In Iserlohn sind seit 2015 knapp 20 Ladepunkte entstanden. Das Modellprojekt soll Elektromobilität für die Anwohner attraktiver machen, schließlich zeigen Studien, dass die fehlende Ladeinfrastruktur immer noch eins der größten Bedenken beim Kauf eines E-Fahrzeuges darstellt. Das Angebot der Stadtwerke richtet sich auch an seine Gewerbekunden. Durch die monatliche Abrechnung der mit dem Spezialkabel getätigten Ladevorgänge soll es für Unternehmen einfacher werden, im Firmenalltag Elek­trofahrzeuge zu nutzen.

Das Smart Cable mit genormtem Typ-2-Stecker ist kompatibel mit den Ladesäulen anderer Anbieter, an denen die Nutzer über die E-Roaming-Option laden können. An allen Ubitricity-Ladepunkten auch außerhalb der Stadtgrenzen wiederum laden die Iserlohner dank des mobilen Stromzählers den Mobilstrom der Stadtwerke Iserlohn.

Für Reiner Timmreck, den Geschäftsführer der Iserlohner Stadtwerke, stellt Elektromobilität den nächsten logischen Schritt für den Ausbau der erneuerbaren Energien dar: „Als Stadtwerke setzen wir seit Jahren auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Entgegen anderer Stadtwerke meinen wir allerdings, dass wir die Kilowattstunde nicht einfach verschenken können. Mit der Lösung von Ubitricity wird es möglich, in diesem Bereich ein ganz neues Geschäftsfeld zu erschließen.“

Red.