Wie trinkt man nachhaltig?

Trinkwasser; Leitungswasser; Wasserhahn; Wasserversorgung; Wasser
Behörden, Schulen, Krankenhäuser: Was spricht für Flaschen — und was spricht für Wasser aus dem Hahn beziehungsweise aus dem Wasserspender? Foto: Adobe Stock/Antonioguillem

Flaschen sind garantiert hygienisch, dennoch: Sie müssen produziert und transportiert werden, darauf verweist Thilo Hartz, Experte für Wasserspender. Mit einer Beispielrechnung will er zeigen, wie hoch der CO2-Ausstoß einer Behörde mit 500 Mitarbeitern ist, wenn alle ihr Wasser aus Flaschen trinken.

Unser Trinkwasser wird hauptsächlich aus Grundwasser und zu rund 35 Prozent aus Quell- und Oberflächenwasser gewonnen. Es wird von den Wasserversorgern nach den strengen Maßgaben der Trinkwasserverordnung bereitgestellt, so dass man es überall im Land aus der Leitung trinken kann. Es ist eines der sichersten Lebensmittel in Deutschland. Aktuell ist die Trinkwasserversorgung in Deutschland langfristig gedeckt. Warum also ist die öffentliche Wasserversorgung immer noch so sehr in der Diskussion?

Die erste Herausforderung ist die klimatische: Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen pro Jahr nehmen ab, der natürliche Wasserkreislauf ist aus der Balance. Starkregen und Hitze prägen unsere Sommer, und die Winter werden immer trockener.

Das geht auch zulasten des Grundwassers: Je nach Bodenart können bis zu 20 Jahre vergehen, bis ein Tropfen Regenwasser in zehn Meter Tiefe angekommen ist. Hier ist Handeln gefragt – wir benötigen Konzepte wie die Entwicklung von Schwammstädten, um unsere Grundwasserspeicher langfristig zu schützen.

Die zweite Herausforderung ist gesellschaftlicher Natur: Trotz unserer strengen Trinkwasserverordnung ist das Vertrauen der Bevölkerung in Leitungswasser eher gemäßigt. Hygienebedenken entstehen aufgrund alter Leitungen, die in vielen Gebäuden vorhanden sind und aus Kostengründen wohl noch länger dort sein werden.

Selbst wenn die Trinkwassergüte bis zum Hausanschluss sichergestellt ist, wird hinterfragt, was in den Leitungen selbst passiert. Alte Rohre können das gute Wasser wieder verunreinigen, indem zum Beispiel Rost von Kupferleitungen ausgeschwemmt wird.

Viel zu oft wird deshalb aus Gewohnheit zu Flaschenwasser gegriffen. Das verstärkt wiederum die Wasserproblematik, denn allein die Produktion der Flaschen verbraucht viel Wasser. Rechnet man Transport und Lagerung mit ein, wird sichtbar, wie viele Ressourcen verschwendet werden.

Kommunen haben oft an mehreren Fronten zu kämpfen, weshalb einfache Lösungen wie die Installation von leitungsgebundenen Wasserspendern in einer einzelnen Behörde übersehen werden können.

Müll reduzieren

Lassen Sie uns konkret werden und das Trinkverhalten einer Behörde mit 500 Mitarbeitern betrachten. Wenn jeder und jede an 220 Arbeitstagen einen Liter Trinkwasser pro Tag während der Arbeitszeit verbraucht, ergibt sich ein Konsum von 110.000 Litern. Würde der Bedarf über Flaschenwasser abgedeckt, sind dies Emissionswerte von 17.710 Kilogramm CO2 pro Jahr. Bei leitungsgebundenen Wasserspendern sind es dagegen nur 2475 CO2 pro Jahr – eine Einsparung von 86 Prozent.

Noch deutlicher wird es beim Thema Plastikmüll. Hier beträgt das Einsparpotenzial 2530 Kilogramm pro Jahr. Also 2,5 Tonnen könnten einfach vermieden werden, wenn nur eine einzige Behörde mit 500 Mitarbeitenden mit Trinkwasserspendern ausgestattet wäre. Die Zahlen sind global errechnete Durchschnittswerte, die auch für Schulen und andere öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser gelten.

Um kommunale Infrastrukturen zu verändern, braucht es einiges an Durchhaltevermögen. Bauvorhaben benötigen Zeit und Geld für Planung und Umsetzung. Würden leitungsgebundene Wasserspender dabei bereits mitberücksichtigt, wäre dies ein erster Schritt in die richtige Richtung. Doch auch nachträglich können sie einfach installiert werden: Man braucht nur einen Wasser- und einen Stromanschluss.

Eine Installation in öffentlich zugänglichen Bereichen hätte umfassende positive Auswirkungen. Die Bevölkerung wüsste mit Sicherheit, dass sie auch außer Haus mit einem einfachen Zugang zu Trinkwasser versorgt ist. Die Mitnahme von Flaschenwasser wäre überflüssig, Plastikmüll würde eingespart.

Zudem könnten Hygienebedenken ausgeräumt werden, da zum Beispiel leitungsgebundene Wasserspender von Brita serienmäßig mit einer umfassenden und regelmäßig von offiziellen Stellen geprüften Hygienesicherung ausgestattet sind.

Zeichen setzen

Um eine Wasserinfrastruktur der Zukunft zu planen, benötigt es ebenso lang wie kurzfristige Maßnahmen. Leitungsgebundene Wasserspender ergänzen Konzepte für nachhaltige Wasserinfrastrukturen optimal. So kann man sich auf die Klimaveränderung vorbereiten und zugleich gesundes Trinkverhalten in der Gesellschaft fördern.

Thilo Hartz


Der Autor

Thilo Hartz ist Business Development Manager Public Sector & Education bei der Brita Unternehmensgruppe.