Was Feuerwehrleute brennend interessiert

Rund 157.000 Besucher verzeichnete die „Interschutz“, die Leitmesse für Brand- und Katastrophenschutz, Rettung und Sicherheit in diesem Jahr in Hannover. Das Gros der Besucher machen aktive Feuerwehrleute aus, sie wollen sehen, was geht, was gut für sie sein könnte und auch ein wenig die präsentierten Hightech-Lösungen bestaunen. Von den insgesamt 1500 Ausstellern werden sie gern mit Informationen und Souvenirs versorgt, noch mehr warten die Aussteller aber auf die Beschaffer aus Industrie, von staatlichen Behörden und den Kommunen.

Wobei sich die Interessen der aktiven Feuerwehrleute und der Beschaffer natürlich in vielen Punkten decken. Es ist eben von Belang, ob der neue Feuerwehrhelm knapp unter 1,5 Kilogramm und damit rund 250 Gramm weniger wiegt als der bisherige und sich auf jede Kopfgröße – die Normung der Köpfe reicht von 49 bis 67 – einstellen lässt. Bis dato müssen zwei Grundgrößen vorgehalten werden. Rosenbauer, einer der Vollsortimenter in der Feuerwehrtechnik, hat mit dem Heros titan einen solchen Helm vorgestellt. Er lässt sich mit einer aufgesteckten Lampe kombinieren und auch mit einer Wärmebildkamera – die ist auswechselbar und koset allerdings 5000 Euro extra!

Möglichst leistungsstark und leicht soll eine Tragkraftspritze sein – Rosenbauer kann für seine mittelgroße Fox S ein Gewicht von 150 Kilogramm und eine Breite von 650 Millimetern anführen. 150 Kilogramm können vier Feuerwehrleute gut tragen, die geringe Breite erleichtert die Verladung im Fahrzeug, und die Leistung der Pumpe kann sich mit 1000 Litern in der Minute auch sehen lassen. Licht gibt es ebenfalls, es fällt auf den Boden, um die Stolpergefahr zu minimieren.

Passendes, leistungsstarkes Licht ist überall im Trend, auch bei den Einsatzfahrzeugen. Dabei geht es um die Beleuchtung am und im Aufbau, natürlich auch um das Gesehen-werden und um die Ausleuchtung der Einsatzstelle. Ziegler hat die Umfeldbeleuchtung verbessert, sie steht jetzt in zwei Stufen zur Verfügung und wird ergänzt durch zusätzliche LED-Leuchten an den Bordwandklappen.

Mehr Sicherheit im Einsatz hat die neue Mannschaftskabine von Magirus zum Ziel. Der traditionsreiche Hersteller aus Ulm, der übrigens jetzt ohne den Zusatz „Iveco“ firmiert, erfüllt als Erster überhaupt die europäische Crashnorm R-29/02, die erst vom Jahr 2017 an verbindlich ist. Um die Folgen eines Fahrzeugüberschlags optimal auffangen zu können, hält die Kabine eine Dachbelastung von zehn Tonnen aus, womit die Grenzwerte der ECE-Norm sogar überboten werden.

Nur drei Meter Bauhöhe, 2,40 Meter in der Breite und dabei ein Wendekreis von 8,20 Metern – das sind die Daten für die neue Magirus-Drehleiter mit Niedrigkabine. Die M32L (Arbeitshöhe 30,2 Meter) schafft diesen extrem kleinen Wendekreis dank ihrer Allradlenkung. So konnte sie auf dem relativ engen Messepavillon vor dem Publikum im Kreis fahren – da staunten selbst altgediente Feuerwehrleute.

Noch mehr staunten sie am ersten Messeabend bei Rosenbauer. Die neuen „Panther“, spektakulär gestylte Flugfeldlöschfahrzeuge, feierten Premiere. So etwas bekommen die meisten Feuerwehrleute sonst auch nur von ferne einmal zu sehen. Hier ließen sich die 750-PS-Giganten mit 14 000 Litern Löschmittel an Bord immerhin einmal von innen betrachten, ein Foto für zu Hause inklusive.

Matthias Röcke

Der Autor
Matthias Röcke, Sinzig, ist freier Journalist mit Schwerpunkt Technik