Was den Bau bezahlbarer Wohnungen hemmt

Bundesbauministerium und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung haben die Wohnungsbautätigkeit in wachsenden Städten untersuchen lassen. Die Studie zeigt, dass der über den Preis ausgetragene Wettbewerb um Bauland die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum verhindert.

Der Run auf (knappes) Bauland und die damit verbundenen Preissteigerungen von Grundstücken bremsen den Bau bezahlbarer Wohnungen in wachsenden Städten. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Bundesbauministerium und vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragte Studie von Quaestio Forschung & Beratung, Bonn. Das Beratungsinstitut untersuchte die Neubautätigkeit in den Großstädten Aachen, Dresden, Düsseldorf, Freiburg und Nürnberg und befragte Experten aus Wohnungsunternehmen und kommunalen Verwaltungen.

Neben dem starken Wettbewerb um Baugrundstücke sind es komplexe Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie knappe Personalressourcen in den Verwaltungen, die eine rasche Reaktion auf die wachsende Nachfrage erschweren. Bürgerschaftliche und nachbarschaftliche Widerstände bei Neubauprojekten sorgen ebenfalls für Verzögerungen. Zudem verlängern Kapazitätsengpässe in Planungsbüros und Bauunternehmen die Planungs- und Bauzeiten.

Laut BBSR-Direktor Harald Herrmann zeigen Fallstudien wie schwierig es ist, einerseits die innerstädtischen Flächenpotenziale für den Wohnungsbau auszuschöpfen, andererseits das Angebot im günstigen Preissegment auszuweiten. In den fünf untersuchten Städten reagierten die lokalen Märkte trotz vieler wohnungspolitischer Initiativen zunächst nur langsam auf den Einwohnerzuwachs und die damit verbundene höhere Nachfrage nach Wohnungen. Im Untersuchungszeitraum 2014 bis 2016 dominierten kleinere Wohnungsbauprojekte, die überwiegend im Rahmen der Innenentwicklung realisiert wurden, den Markt. Neue Wohnungen entstanden vor allem im mittleren und höheren Preissegment und in Mehrfamilienhäusern. Preisgünstiger Wohnraum wurde im freifinanzierten Wohnungsbau wegen der hohen Grundstückspreise dagegen nur selten geschaffen.

Nach Auffassung der Wissenschaftler müssen dort, wo es kaum noch Grundstücke für den Wohnungsbau gibt, auch Maßnahmen der Außenentwicklung geprüft werden. Voraussetzung dafür sei eine engere Stadt-Umland-Kooperation in der Siedlungs- und Verkehrsplanung.

Info: Eine PDF-Version der Forschungsarbeit „Aktuelle Trends der Wohnungsbautätigkeit in Deutschland – Wer baut wo welche Wohnungen?“ (BBSR-Sonderveröffentlichung) ist auf der BBSR-Website kostenlos abrufbar.