Veranstaltungstechnik: Im besten Licht

Damit so unterschiedliche Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerte oder Versammlungen reibungslos über die Bühne gehen können, braucht die Gemeindehalle eine professionelle technische Ausstattung. Die Kommune sollte Beleuchtung und Beschallung daher gemeinsam mit Fachplanern konzipieren.

Bei der Planung von kommunalen Versammlungs- und Veranstaltungsstätten kommt es aufs Detail an. Um effizient und nachhaltig investieren zu können, sollten im Bereich der Konzeption als auch bei der Ausführung Fachfirmen hinzugezogen werden, die sich auf das Gebiet der professionellen Bühnentechnik spezialisiert haben. Im Folgenden wird eine Reihe von Aspekten der Bühnentechnik beleuchtet.

INSTALLATIONEN

Bei der Konzeption einer Gemeindehallenbühne sollte berücksichtigt werden, dass es sich bei einem Großteil der Veranstaltungen um Gastspiele handelt, bei denen eine externe Konzertagentur mit eigenem Equipment und Technikpersonal eintrifft. Leider wird diesem Aspekt in der Planungsphase oft keine hinreichende Beachtung geschenkt, sodass in vielen Fällen nur die für die fest installierten Komponenten minimal notwendige Verkabelung installiert wird und keine Reserve-Anschlüsse vorgesehen sind.

Die Folge ist eine zeitraubende Umverkabelung der Hausanlage extra für jede Veranstaltung oder die Verwendung zusätzlicher, mobiler Leitungen durch die externen Techniker. Da sich der Mischpultplatz in der Regel mitten im Saal befindet, müssen diese Leitungen im Sinne der Sicherheit aufwendig verlegt und fixiert werden.

Die technische Ausstattung kann niemals so ausgelegt werden, dass sie von Haus aus alle Eventualitäten perfekt abdeckt. Dies wäre in 90 Prozent der Fälle gerade in kleineren Spielstätten unwirtschaftlich. Es sollte aber darauf geachtet werden, die Installation so zu gestalten, dass Flexibilität und Nachrüstbarkeit gegeben sind.

NETZWERKTECHNIK

In der Veranstaltungstechnik hat sich in den letzten Jahren eine Handvoll digitaler Schnittstellen durchgesetzt. Das macht es möglich, mit einer ausreichenden Anzahl von Netzwerkanschlüssen, aufgelegt auf bühnentaugliche Ethercon-Anschlussdosen, in 95 Prozent der Fälle die Anforderungen der Veranstalter abdecken zu können. Diese Anschlüsse sollten aufgrund der zu beachtenden Kabellängen unbedingt auf kürzestem Wege eine Direktverbindung zwischen Bühne und Regieplatz ermöglichen und nicht über zusätzliche Anschlussfelder geführt sein.

Es sollten mindestens acht bis zehn Verbindungen vorgesehen werden sowie im Idealfall großzügig dimensionierte Leerrohre. Eine spätere Nachrüstung von Leitungen zieht in der Regel deutlich höhere Kosten nach sich, da Brandschotts geöffnet werden müssen oder manche Kabelwege baulich nicht mehr zugänglich sind. Ebenso sollten sich auf jeder Bühnenseite separat abgesicherte Stromanschlüsse mit entsprechender Anschlussleistung befinden.

MONTAGE

Ein weiterer wichtiger Punkt, ebenfalls in Bezug auf Gastspiele, betrifft die Anbringung von Scheinwerfern und Bühnenbildern. Sehr häufig sind selbst auf größeren Bühnen die Laststangen fest montiert, sodass das Auf- und Umhängen von Geräten und Dekorationsgegenständen nur per Leiter oder Hubsteiger möglich ist. Für viele Veranstalter ist dies bereits ein Ausschlusskriterium bei der Auswahl der Spielstätten, weil sie ihr Equipment in der veranschlagten Aufbauzeit unmöglich manuell montieren und einrichten können.

Bei Neubauten sollte bei der Auslegung der Statik daher unbedingt die Montage von Motorzügen eingeplant werden. Geeignete Montageschienen lassen sich bereits bei der Erstellung der Betondecken eingießen und ermöglichen eine vergleichsweise einfache Installation der entsprechenden Antriebseinrichtungen. Eine spätere Nachrüstung hingegen ist aufgrund der auftretenden dynamischen Lasten meist nur aufwendig mit Spezialankern möglich. Die Planungsfirma für die Bühnentechnik sollte auch hier so früh wie möglich einbezogen werden, um die Abwicklung der Deckenkonstruktion in Verbindung mit weiteren Gewerken zu koordinieren. Hier sind insbesondere Lüftungsanlagen und Sprinklerleitungen zu nennen.

ANLIEFERUNGSWEGE

Im Idealfall befindet sich die Ladezone direkt hinter der Bühne und kann auf 1,20 Meter Höhe vom Lkw oder Kleintransporter mit Rampe aus erreicht werden. Kann dies nicht realisiert werden, so müssen zumindest großzügige Durchgangswege geschaffen werden, damit das angelieferte Material bis zur Bühne geschoben werden kann. Das bedeutet Türbreiten und -höhen nicht unter 2,20 Meter, Überbrückung von Höhenunterschieden über Rampen anstatt Treppen.

BELEUCHTUNG

Im Bereich der Bühnenbeleuchtung sind LED-Scheinwerfer allein aus Gründen der Energieeffizienz mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Das Hauptaugenmerk liegt hier vor allem auf der weißen Frontbeleuchtung, montiert an Traversen auf der Bühne und im Saalbereich. Hier sollte auf namhafte Geräte zurückgegriffen werden. Günstige Varianten besitzen oft einen sehr schlechten Farbwiedergabeindex (CRI) unter 90 Ra, was vor allem bei Hauttönen unnatürlich wirkt und den Künstler im wahrsten Sinne des Wortes „blass“ aussehen lässt.

In der unteren vierstelligen Preisklasse kann man bereits stangenbedienbare Geräte erwerben, sodass die Scheinwerfer mittels einer Beleuchterstange vom Boden aus gedreht und fokussiert werden können. Auf diese Weise ist auch bei bereits bestuhltem Saal noch eine vergleichsweise einfache Ausrichtung der Scheinwerfer möglich.

Wer eine elektronische Komplettansteuerung (Drehen, Neigen, Blendenschieber bedienen) vom Lichtstellpult aus wünscht, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. In großen Theaterhäusern findet sich häufig eine sogenannte Beleuchterbrücke, sodass man auf Standardscheinwerfer zurückgreifen und diese händisch vom Dachboden oder Dachraum ausrichten kann. Bei kleineren Hallen dürfte dies in den wenigsten Fällen gegeben sein.

LICHTKONZEPT

Bei der Zuschauerraumbeleuchtung und Allgemeinbeleuchtung ist es wichtig, Akzente setzen zu können. Ein Lichtkonzept mit einer großen Anzahl Einzelspots, die bei Bedarf auch separat geregelt werden können und so beispielsweise bei Ausstellungen oder Veranstaltungen mit Galabestuhlung nur Teilbereiche beleuchten, verleiht dem Saal eine gänzlich andere Atmosphäre als flächige, gleißend helle Lichtbänder.

Bei der Auswahl der Steuergeräte für die Leuchten sollte eine DMX-kompatible Variante (Standard-Bussystem für die Bühnenbeleuchtungstechnik) gewählt werden, damit im Veranstaltungsbetrieb eine sanfte Dimmung in Echtzeit möglich ist. Die Umsetzung dieser Technik auf andere Systeme, um zum Beispiel über normale Lichtschalter eine Putzbeleuchtung zu aktivieren, ist deutlich unkritischer, als im umgekehrten Fall Standards wie DALI oder KNX, die eher im Zweckbau üblich sind, sauber in eine Bühnensituation zu integrieren.

AKUSTIK

Die Beschallung ist ein hoch komplexes Sachgebiet. Für die Planung sollte daher ein Fachbüro für Raum- und Bauakustik hinzugezogen werden. Selbst die hochwertigste Beschallungsanlage nützt nichts, wenn der Saal extreme Resonanzen oder einen übermäßigen Nachhall aufweist. Begünstigt werden diese störenden Effekte beispielsweise durch „schallharte“ Flächen wie großzügige Glasfronten oder eine zur Bühne womöglich noch genau parallele Saalrückwand ohne Akustikverkleidung. Hierauf kann jedoch bestenfalls bei Neubauten in Abstimmung mit der architektonischen Planung Einfluss genommen werden.

Auch bei der Auswahl der Beschallungsanlage lohnt es, in der gehobenen Qualitätsklasse zu investieren. Ein hier oft gehörtes Stichwort ist die „Ridertauglichkeit“. Größere Produktionen fordern in der Regel Beschallungsanlagen von namhaften Herstellern. Investiert die Gemeinde in ein Markensystem, kann dies auch als Aushängeschild für die technische Ausstattung einer Spielstätte dienen.

SANIERUNGSPLANUNG

Bei der Sanierung eines Saales, in welchem regelmäßiger (Veranstaltungs-)Betrieb stattgefunden hat, sollten die betreuenden Techniker in die Planung einbezogen werden, da diese den Arbeitsablauf und die in der Vergangenheit häufig aufgetretenen Probleme in der Regel am besten kennen. Vor allem Planungsbüros, die mit Veranstaltungstechnik wenig vertraut sind oder bestenfalls Referenzen im Bereich von Multimedia- und Konferenzräumen aufweisen, bewerben hoch komplexe Lösungen mit möglichst voll automatisiertem Betrieb. Leider zielt dies in einem Großteil der Fälle an der Praxis vorbei, da die Arbeitsabläufe je nach Techniker und Veranstaltung unterschiedlich und starre Konzepte daher eher hinderlich sind.

Hans Zeiler / Stephan Böse

Die Autoren
Hans Zeiler ist Geschäftsführer des Systemhauses Zeiler-Technik in Neuötting, Stephan Böse ist Mitarbeiter des Unternehmens mit den Schwerpunkten Systemintegration und Steuerungstechnik