Starke Marke – wie kommunale Arbeitgeber überzeugen

Wie gelingt den Kommunen die Gewinnung und Bindung der hart umworbenen Nachwuchskräfte in Zeiten des demografischen Wandels? Es gilt, die anerkannten Vorzüge als Arbeitgeber offensiv zu kommunizieren. Vor allem die Entwicklungsmöglichkeiten müssen besser bekannt gemacht werden.

Die demografische Entwicklung mit den Kennzeichen Bevölkerungsrückgang und Überalterung der Gesellschaft stellt die öffentliche Verwaltung vor große Herausforderungen. Dem Arbeitsmarkt werden aufgrund des demografischen Wandels bis zum Jahr 2030 rund drei Millionen Arbeitskräfte weniger zur Verfügung stehen als heute. Für die Kommunen folgt daraus, dass sie sich im Wettbewerb um die besten Köpfe, besonders um Nachwuchskräfte, im Vergleich zu Unternehmen der Privatwirtschaft noch deutlicher als attraktiver Arbeitgeber positionieren müssen. Es gilt, die vorhandenen Stärken klar zu kommunizieren.

Städte und Gemeinden sind besser als ihr Ruf. Sie erfüllen viele Kriterien, die bei der Wahl eines Arbeitgebers eine entscheidende Rolle spielen. Für die Beschäftigung in einer Kommunalverwaltung sprechen folgende Aspekte und Vorteile:

  • Werte: Die Verwaltung ist ein Arbeitgeber mit einer hohen gesellschaftlichen Bedeutung. Sie vertritt Werte wie Gemeinwohlorientierung, die gerade für jüngere Arbeitnehmer mit selbstlosen (altruistischen) Motiven wichtig sind.

  • Sicherheit: Der Arbeitgeber Kommune bietet ein hohes Maß an Beschäftigungssicherheit. Betriebsbedingte Kündigungen kommen im Vergleich zur Privatwirtschaft eher selten vor. Mit diesem Merkmal gehen weitere Vorteile einher wie zum Beispiel vergünstigte Kreditangebote und Versicherungsbeiträge, eine erleichterte Mietwohnungssuche sowie eine gut geregelte Altersvorsorge. Die Kommune kümmert sich um ihre Beschäftigten.

  • Work-Life-Balance: Familienfreundlichkeit wird in der öffentlichen Verwaltung groß geschrieben. Kein Wunder, dass auch in diesem Punkt der öffentliche Dienst einen tadellosen Ruf hat. Kommunalverwaltungen punkten mit einer Vielzahl an attraktiven Arbeitszeitmodellen. Zudem sind mobiles Arbeiten und Home-Office keine Zukunftsmelodie, sondern gelebte Realität. Im Rahmen der Personalgewinnung ist die gute Work-Life-Balance daher ein wichtiges Argument.

Schwer tun sich Städte und Gemeinden im Personalmanagement allerdings in den folgenden Bereichen:

  • Arbeitsumfeld: Für Nachwuchskräfte ist ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld mit moderner Technik von Bedeutung. Diensthandy und -laptop mit mobilem Internet sind gefragt. Hier entspricht der Arbeitsplatz in Kommunalverwaltungen häufig noch nicht dem oftmals gewünschten Standard.

  • Personalentwicklung: Abwechslungsreiche Aufgaben und Aufstiegsperspektiven zählen zu den persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz. Diese Optionen sind für junge Arbeitnehmer entscheidend bei der Wahl des Arbeitgebers. In diesem Punkt hat der öffentliche Dienst ein Imageproblem. Zwar bieten die klassischen Verwaltungslaufbahnen attraktive Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten und auch die Perspektive einer laufbahnübergreifenden Entwicklung über Aufstiegsqualifizierungen ist gegeben, doch ist dies noch nicht hinreichend bekannt.

Was ist zu tun? Um sich als attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren, muss die öffentliche Verwaltung das eigene Profil schärfen und eine Arbeitgebermarke aufbauen. Eine solche Marke beinhaltet das am Gemeinwohl orientierte Wertesystem, die Beschäftigungssicherheit und Familienfreundlichkeit.

Wirkung nach innen und außen

Die Arbeitgebermarke soll potenzielle Bewerber anziehen und ihnen signalisieren, wofür die Verwaltung als Arbeitgeber steht, welche Ziele sie verfolgt und was sie einzigartig macht. Zu den erforderlichen Marketingmaßnahmen zählen die Werbung an Hochschulen, Internetauftritte, Veranstaltungen, aber auch interne Kommunikation, Führungsstil und Maßnahmen der Personalarbeit. Darüber hinaus müssen das Arbeitsumfeld modernisiert und die Möglichkeiten der Weiterentwicklung hervorgehoben werden.

Die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber ist nach außen und nach innen wichtig. Den zum Personalstamm gehörenden Mitarbeitern muss signalisiert werden, was den eigenen Arbeitgeber ausmacht und was er für sie leistet.

Verena Witt

Die Autorin
Verena Witt ist Beraterin beim Zentrum für Management- und Personalberatung Edmund Mastiaux & Partner in Bonn