Seilbahn im ÖPNV

In Bonn soll die bundesweit erste urbane Seilbahn entstehen, die in den ÖPNV eingebunden ist – dafür kooperieren Stadt und Stadtwerke. Die Seilbahn soll einen Meilenstein bei der Bonner Verkehrswende darstellen.

Die Stadt Bonn in Nordrhein-Westfalen will gemeinsam mit ihren Stadtwerken eine Seilbahn von Beuel über den Rhein hinauf zum Venusberg bauen und betreiben. „Die Bonner Seilbahn wäre die erste urbane, in den ÖPNV eingebundene Seilbahn in Deutschland, die mit einem normalen Nahverkehrsticket wie dem Deutschlandticket genutzt werden kann“, betont Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Die Grünen).

Mitte März haben Stadtverwaltung und Stadtwerke einen Kooperationsvertrag für die Seilbahn abgeschlossen, der die weitere Vorgehensweise des Projektes regelt. „Wir freuen uns, dass wir unser bestehendes Mobilitätsportfolio bald durch ein autonomes, elektrisches und innovatives Angebot erweitern dürfen“, sagt Anja Wenmakers, Geschäftsführerin der Stadtwerke Bonn (SWB) Bus und Bahn.

Als nächster Schritt muss unter anderem die technische Planung weiter überarbeitet und verfeinert werden. Nach Abstimmung mit den betroffenen Anliegern soll der Verlauf der Trasse angepasst werden. Parallel laufen Vorabstimmungen mit verschiedenen Behörden und Interessengruppen – unter anderem mit der Deutschen Bahn, der Landesluftfahrtbehörde, Betreibern von Richtfunktrassen, verschiedenen Dezernaten der für das spätere Planfeststellungsverfahren zuständigen Bezirksregierung Köln, dem Landschaftsverband Rheinland sowie dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein.

Die Stadtverwaltung von Bonn (336.000 Einwohner) erarbeitet aktuell außerdem für alle Seilbahnstationen ein Lastenheft mit Zusatznutzungen wie Mobilstationen, Fahrradabstellanlagen und Bike-Sharing. Zur Vorbereitung der Vergabeunterlagen für die funktionale Ausschreibung des Seilbahnherstellers wurden außerdem mehrere Vorgutachten in Auftrag gegeben oder erarbeitet. Dazu gehören unter anderem:

  • ein meteorologisches Gutachten für die Gesamttrasse zur Ermittlung der klimatischen Bedingungen als Grundlage für Bemessung und Betrieb der Seilbahn,
  • ein aerodynamisches Gutachten inklusive Windkanalversuch zur Ermittlung der Einflüsse des Posttowers und dessen Nachbarbebauung auf die Windverhältnisse im nahräumigen Seilbahntrassenabschnitt,
  • ein geologisches Vorgutachten/Baugrundgutachten.

Bürgerinformation und -beteiligung

Gleichzeitig kümmern sich die Stadtwerke um das Vergabeverfahren zur Beauftragung eines Projektsteuerers und der Fachplaner. Eine Beauftragung soll noch im ersten Halbjahr 2024 geschehen. Es ist vorgesehen, dass der Projektsteuerer gemeinsam mit den Stadtwerken die funktionale Ausschreibung des Herstellers vorbereitet und die Erstellung der für das Planfeststellungsverfahren notwendigen Unterlagen durch den Seilbahnhersteller koordiniert.

Auch die Information und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger steht auf der Agenda. Zusammen mit der Kommunikationsagentur IFOK will die Stadt Bonn mehrere Beteiligungs- und Dialogformate zum Seilbahnprojekt anbieten. Die Kommunikation mit Anrainern der Trasse und Interessenverbänden wird in diesem Jahr fortgesetzt. Außerdem wird aktuell unter anderem eine Anwohnenden-Werkstatt für April 2024 vorbereitet.

Red.