Mehrgenerationenpark wird neu gestaltet

Die Bürgerinnen und Bürger der Kleinstadt Dahn konnten sich mit ihren Wünschen und Vorstellungen am neuen Mehrgenerationenpark beteiligen. Foto: Adobe Stock/HeinzWaldukat

Der Mehrgenerationenpark im südwestpfälzischen Dahn wird renoviert und neu gestaltet – und alle können sich einbringen. Wie das funktioniert und was es bringt, erklärt Bürgerbeteiligungsexpertin Carmen Krettek.

Am 15. Juli 2023 war es so weit: Nach einer zweijährigen Anlaufzeit, bedingt durch die Coronapandemie, trafen sich rund 150 Bürgerinnen und Bürger im Gerstelpark der Kleinstadt Dahn (Rheinland-Pfalz, 4900 Einwohner). Der Anlass: Der große Gerstelpark, von Wohnhäusern umgeben, hat für die Bürger und vor allem für die Anwohner viel Potenzial – jetzt aber stehen Renovierung und Neugestaltung an. Bürgermeister Holger Zwick (parteilos) hatte alle Bürger eingeladen, sich über Vorstellungen, Wünsche und Möglichkeiten auszutauschen. Dabei kam die Frage auf, wie man ein solches Projekt mit Bürgerbeteiligung angehen kann. Bereits vor zwei Jahren hatte ich – Diplompsychologin mit Schwerpunkt „Begleitung von Bürgerbeteiligungsprozessen“ — mich mit Katrin Kemm, Trainerin des Darmstädter Managementberatungshauses wibas GmbH, dazu ausgetauscht. Der Vorschlag: die ehrenamtlichen Aktivitäten der wibas nutzen, um die Initiative zu unterstützen.

Nach Gesprächen mit engagierten Dahner Bürgern und dem Bürgermeister stand fest: Das Managementberatungshaus unterstützt die kleine, aus der Pfalz angereiste Gruppe bei der Frage, wie Impulse aus der Bürgerschaft in Dahn Fuß fassen könnten.

Bei der ersten Sitzung war noch nicht klar, ob die Gruppe sich in Projektmethoden schulen lassen möchte oder lieber mit den Trainern Katrin Kemm, Sascha Geßler und Alexandra Koch Ideen (weiter-)entwickeln möchte. Im Laufe des ersten Tages entschied man sich für Letzteres.

Grundsätzlich können Bürgerinnen und Bürger an Veränderungen in ihrer Gemeinde mit Einwohnerversammlungen beteiligt werden. Oft ist dies aber nicht zielführend, da viele Wortmeldungen durcheinandergehen und teilweise die Zeit dafür fehlt, Argumente zu vertiefen. Verschiedene Methoden können helfen, Ergebnisse strukturiert zu erfassen, Punkte im Nachgang zu analysieren und für die Räte neutral aufzubereiten.

Jede Menge gute Vorschläge

Die Idee, den Bürgern Demokratie methodisch näherzubringen, überzeugte Holger Zwick. „Das wird die Zukunft sein“, kommentierte der Bürgermeister seinen spontanen Vorschlag, die Neugestaltung des Gerstelparks gemeinsam mit den Anwohnern anzugehen. So gab es nach drei Arbeitstagen mit dem Entwickeln und Verwerfen von Ideen, mit Diskutieren, Zuhören und Lernen drei Ideen:

  • Neugestaltung des Gerstelparks mit der Bürgerschaft,
  • Reaktivierung des Vereinslebens in Dahn,
  • Eröffnung eines Gesundheitszentrums in Dahn.

Dann hieß es: einen langen Atem haben und die Themen wieder auf die Agenda bringen. Holger Zwick und ich blieben über zwei Jahre dazu im Gespräch, auch wenn die Aktivität zugunsten anderer Projekte immer wieder vertagt wurde. Nachdem der Dahner Stadtrat, der viel Wert auf die Ideen der Bürger legt, das Thema erneut auf der Agenda hatte, kam im Frühjahr 2023 das „Go“ für die konkrete Planung eines gemeinsamen Nachmittags mit allen interessierten Bürgern aus Dahn.

Welche Visionen gibt es für den Park, was soll erhalten bleiben und was muss auf jeden Fall weg? Rund um diese Fragen wurde am 15. Juli im Gerstelpark drei Stunden lang überlegt, diskutiert, geschrieben, gemalt und gebastelt. Vor allem die jüngsten Bürger standen dabei im Mittelpunkt: Kinder konnten ihre schönsten Ideen für den Park als Bild mitbringen oder vor Ort malen.

Viel Kreatives kam dabei zusammen: unter anderem der Wunsch nach einem Fußballplatz, nach sonnengeschützten Sitzplätzen mit Tisch, Wasserspiel- und Klettermöglichkeiten, guten Wegen zum Skaten, einem professionellen Pumptrack, nach einem essbaren Garten oder nach Fitnessgeräten.

Für mich sehr wichtig sind die Ideen der Kinder und die durchweg positiven Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger. Eine Mutter freute sich beispielsweise: „So muss das gehen — die Leute, die den Park nutzen, nach Ideen fragen.“ Ein Besucher, der seit 20 Jahren in Dahn Urlaub macht, nahm die Idee der „Stadtparkgestaltung mit der Bürgerschaft“ sogar mit nach Hause.

Demokratie muss erfahrbar sein, und ein solches Vorgehen wie in Dahn ist ein Weg, alle zusammenzubringen und die Bereitschaft zu wecken, Verantwortung zu übernehmen. Dazu passt dann auch der Vorschlag eines Besuchers, dass das Beachvolleyballfeld unter Mithilfe Frei- williger ausgehoben und mit Sand gefüllt werden könnte.

Carmen Krettek


Die Autorin

Carmen Krettek ist Diplompsychologin mit dem Schwerpunkt „Begleitung von Bürgerbeteiligungsprozessen“.