Mehr Überblick im Förderdschungel

Kommunen können mit einer hohen Förderung ihrer Klimaschutzaktivitäten rechnen. Bund und Länder haben entsprechende Programme aufgelegt. Zur Maßnahmenplanung und Auswahl der jeweils passenden Unterstützung stehen bundesweit unabhängige und erfahrene Berater bereit.

Zahlreiche Städte, Gemeinden und Landkreise treiben den Klimaschutz voran. Zu den Maßnahmen gehören etwa die energetische Sanierung des kommunalen Gebäudebestandes, der Ausbau erneuerbarer Energien, eine nachhaltige Verkehrsplanung, das Initiieren betrieblicher Energiesparprojekte sowie eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit. Für die Kommunen ergeben sich dadurch unmittelbare Vorteile: Sie steigern die Wertschöpfung und Lebensqualität in ihrer Region, erhöhen die Versorgungssicherheit und schaffen eine zukunftsfähige Energieinfrastruktur.

Wichtig für eine gesicherte Umsetzung ist, systematisch vorzugehen, alle Akteure zusammenzubringen und Synergien zu nutzen. Kommunen können hier von zahlreichen Fördermöglichkeiten profitieren. Angesichts der Vielzahl der Angebote und Programme von Bund und Ländern ist es jedoch nicht einfach, den Überblick zu behalten. Neben der Recherche in einschlägigen Förderdatenbanken hilft die Beratung durch unabhängige Experten. Diese unterstützen Kommunen dabei, das passende Förderprogramm für fast jedes Vorhaben zu finden und die Anträge zu stellen.

Das Bundesumweltministerium fördert im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) ein breites Spektrum an entsprechenden Aktivitäten. Insbesondere bezuschusst der Bund über die „Kommunalrichtlinie“ (siehe Info) eine Einstiegsberatung, die Erstellung von Klimaschutzkonzepten und investive Maßnahmen. Dieses Jahr können Kommunen und Landkreise noch bis zum 30. September einen Förderantrag im Rahmen der Kommunalrichtlinie stellen. Das nächste Antragsfenster öffnet wieder am 1. Januar 2018.

Die Förderung wird zunehmend genutzt: Im Jahr 2017 gingen deutschlandweit bereits mehr als 1500 Förderanträge mit einer Fördersumme von über 74 Millionen Euro und einer Vorhabensumme von rund 222 Millionen Euro ein. Aktuelle Fördermöglichkeiten der NKI sind unter anderen der Ausbau und Betrieb von kommunalen Energie- und Ressourceneffizienz-Netzwerken sowie die Umsetzung von Klimaschutz-Modellprojekten.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert über das sogenannte „Marktanreizprogramm“ Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt. Hier geht es um konkrete Investitionen wie die Errichtung und Erweiterung von thermischen Solaranlagen, kleinen Biomasseanlagen, effizienten Wärmepumpen oder Maßnahmen der Heizungsoptimierung. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen bis zu einer elektrischen Leistung von 20 Kilowatt werden über das Mini-KWK-Programm bezuschusst.

Förderprogramme der KfW für Kommunen

Auch die KfW-Bankengruppe bietet Kommunen vielfältige Förderprogramme. Die Förderbank des Bundes beteiligt sich unter anderem an den Kosten für den Neubau von energiesparenden Gebäuden und der Sanierung von Altbauten. Besonders interessant für Kommunen ist das Programm 432, „Energetische Stadtsanierung“, das die Erstellung integrierter Quartierskonzepte mit bis zu 65 Prozent bezuschusst. Auch die Umsetzung des Konzepts durch ein Sanierungsmanagement wird gefördert.

Jedes Bundesland verfügt zudem über eigene Förderprogramme. Baden-Württemberg zum Beispiel unterstützt mit dem Programm „Klimaschutz-Plus“ Kommunen, Unternehmen, kirchliche Einrichtungen und Vereine bei investiven Maßnahmen zur CO2-Minderung sowie der Durchführung von Klimaschutzaktivitäten. Aktuell bietet Baden-Württemberg zudem eine Förderung für energieeffiziente Wärmenetze sowie Förderungen zur Unterstützung örtlicher und regionaler Nachhaltigkeitsaktivitäten.

Von Förderungen für den „leichten Einstieg“ in Energiesparmaßnahmen über ganzheitliche, umfassende Sanierungsmaßnahmen bis hin zu konzeptionellen Aufgaben und Öffentlichkeitsarbeit – für fast jedes Vorhaben gibt es eine passende Fördermöglichkeit. Hilfestellung bieten die Klimaschutz- und Energieagenturen und die Fachleute des Service- und Kompetenzzentrums Kommunaler Klimaschutz des Bundes an. Die Experten der Institutionen beraten neutral und besitzen langjährige Erfahrung.

Harald Bieber

Der Autor
Harald Bieber ist Leiter des Kompetenzzentrums Kommunaler Klimaschutz der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg

Info: Klimaschutz in Kommunen

Grundsätzliche Orientierung über Klimaschutz auf kommunaler Ebene bietet zum Beispiel ein Leitfaden des Deutschen Instituts für Urbanistik

Beratung in allen Fragen rund um Ener­ergieeffizienz und Klimaschutz bieten unter anderem die deutschlandweit vertretenen Energieagenturen und die Servicestelle Kommunaler Klimaschutz

Über Förderprogramme informieren unter anderem die folgenden Ministerien und Institutionen: